EIB-Vizepräsidentin Lilyana Pavlova sprach am 1. Dezember 2022 zum Thema „Die Energiekrise und ihre Folgen für europäische Haushalte“ auf der 152. Plenartagung des Europäischen Ausschusses der Regionen.


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>@Caroline Martin/EIB

Sehr geehrte Damen und Herren,

zunächst möchte ich mich für die Einladung herzlich bedanken.

Wir leben in höchst ungewissen Zeiten. Energie und Lebensmittel werden teurer und teurer, die Volatilität ist extrem.

Viele in Europa haben Mühe, ihre Rechnungen zu bezahlen. Unverhältnismäßig hart trifft es ärmere Haushalte.

Die EU hat energisch reagiert und muss die Energiekrise geeint durchstehen.

An unserer strategischen Richtung besteht kein Zweifel: Der Krieg hat gezeigt, dass Europa noch mehr und noch schneller in die grüne und digitale Wende investieren muss. REPowerEU trägt dem Rechnung. Der Plan baut auf dem europäischen Grünen Deal und dem „Fit for 55“-Paket auf.

Ein schnellerer Wandel durch grüne Finanzierungen ist auch eines der Hauptanliegen des Klimabank-Fahrplans 2021–2025 der EIB-Gruppe. Unser Ziel ist, bis 2030 grüne Investitionen von einer Billion Euro anzuschieben. Damit kann die EIB-Gruppe entscheidend zu REPowerEU beitragen, die Energiesicherheit stärken und Europas Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen verringern.

Die EIB fördert seit Langem erfolgreich den Energiesektor der EU – in den vergangenen zehn Jahren mit durchschnittlich rund zehn Milliarden Euro pro Jahr.

Unsere Energiefinanzierungsleitlinien von 2019 lenken die Gelder vorrangig in Energieeffizienz, erneuerbare Energien und Stromnetzinfrastruktur – alles Bereiche mit hohem Investitionsbedarf. 

Jetzt wollen wir noch mehr tun und mit unserer gruppenweiten Unterstützung für REPowerEU eine gerechte grüne Wende vorantreiben.

Ende Oktober genehmigte die EIB-Gruppe ein neues Finanzierungspaket von 30 Milliarden Euro über die nächsten fünf Jahre für den REPowerEU-Plan.

Die zusätzlichen Mittel fließen vor allem in drei Bereiche: nachhaltige Energie (regenerative Energien, Energieinfrastruktur); Energieeffizienz und Energiewende; grüne Innovation (inklusive CO2-armer Wasserstoff).

Sehen wir uns die Energieeffizienz an.

Energieeffizienz ist der Schlüssel, um den Import fossiler Brennstoffe und die Stromrechnungen nach unten zu drücken. Wer in Energieeffizienz investiert, handelt ökonomisch klug.

Die EIB-Gruppe hat gezielt Finanzprodukte und Beratungsdienste für Investitionen in Energieeffizienz entwickelt.

Eines der wichtigsten technischen Hilfsangebote der EIB ist ELENA. Die Fazilität wurde vor 13 Jahren von EIB und Kommission aufgelegt.

Mit ELENA können Städte und Regionen das Energie-Trilemma lösen: Erschwinglichkeit, Sicherheit und Nachhaltigkeit.

Derzeit laufen 75 Projekte, darunter mit Städten und Regionen, die mehr Elektrofahrzeuge anschaffen, ihren Gebäudebestand sanieren oder ihre öffentliche Beleuchtung modernisieren. ELENA hat eine wichtige Katalysatorfunktion, weil es Bedingungen schafft, die mehr Investitionen in Projekte leiten.

Die belgische Stadt Löwen ist einer der vielen Empfänger von ELENA-Mitteln, mit dem Projekt „Lower Energy Use Via an Extraordinary Network (L.E.U.V.E.N.)“. Seit Dezember 2017 wurden 1,5 Millionen Euro ausgereicht. Damit konnten 24 Gebäudeeigentümer knapp 100 000 Quadratmeter Fläche sanieren und modernisieren. Das Ergebnis: eine bessere Gesamtenergieeffizienz unter Einsatz erneuerbarer Energien. Insgesamt wurden über 42 Millionen Euro in nachhaltige Energielösungen investiert, und Löwen ist seinem Ziel „CO2-Neutralität bis 2030“ ein gutes Stück näher gekommen. 

Die EIB hat gemeinsam mit der Kommission ein neues Finanzierungsmodell entwickelt, auf das auch die REPowerEU-Mitteilung anspielt. Es ist als Blaupause für Behörden gedacht, beruht auf Best Practices und dem Marktbedarf in der EU, und es bietet umfassende kombinierte finanzielle (Darlehen oder Garantie plus Zuschuss) und technische Hilfe für Investitionen in Energieeffizienz und in kleine Projekte für saubere Energie in Gebäuden.

Ich kann alle Städte und Regionen nur aufrufen, sich dieses Angebot anzusehen und so ihre Energiewende anzuschieben. Für grüne Investitionen im großen Stil müssen wir private Gelder mobilisieren. Das gelingt nur mit dem richtigen Politik-, Regelungs- und Marktrahmen – und natürlich nur mit bankfähigen Projekten.

Vielen Dank.