In einer heute veröffentlichten neuen Studie befassen sich die Professorin Mariana Mazzucato, Direktorin des Institute for Innovation and Public Purpose am University College London (UCL), und Dr. Olga Mikheeva, Research Fellow am UCL Institute for Innovation and Public Purpose, damit, wie die EIB mit ihrer technischen und finanziellen Beratung Innovation und umweltverträgliches Wachstum fördern und so die neuen Missionen der EU unterstützen kann.
Zehn Jahre, um fünf gesellschaftliche Herausforderungen zu meistern
Die Europäische Kommission hat fünf gesellschaftliche Herausforderungen – oder Missionen – vorgeschlagen, die im kommenden Jahrzehnt gemeistert werden müssen, um schwerwiegende gesellschaftliche Herausforderungen in den Griff zu bekommen: Krebs, klimaneutrale und intelligente Städte, Anpassung an den Klimawandel, gesunde Ozeane und Bodengesundheit und Lebensmittel. Diese neuen Missionen orientieren sich an den „Mondprogrammen“, bei denen der öffentliche und der private Sektor erfolgreich und in großem Maßstab zusammenarbeiteten – wie beim Apolloprogramm, das den ersten Menschen auf den Mond brachte. Bei den neuen Missionen sind derselbe Wagemut und dieselbe Experimentierfreude gefragt, um die größten Probleme unserer Zeit in Angriff zu nehmen.
Die EIB bringt die notwendigen Voraussetzungen mit, um zu den Forschungs- und Entwicklungsmissionen der EU beizutragen
Mariana Mazzucato gilt als eine der einflussreichsten Wirtschaftswissenschaftlerinnen der Welt. Sie ist überzeugte Anhängerin einer missionsorientierten Innovationspolitik und hat den neuen Missionsrahmen der EU maßgeblich gestaltet. Die Autorinnen befassen sich mit der Tätigkeit der EIB in der Kreislaufwirtschaft. Dies dient ihnen als Fallstudie, um die Rolle der Bank in einem derartigen Rahmen zu untersuchen. Sie kommen zu folgendem Schluss: Der erfolgreiche Einsatz verschiedener Finanzierungs- und Beratungsinstrumente, die den Übergang zur Kreislaufwirtschaft in Europa erleichtern sollen, zeigt, dass die EIB auf diese Weise Missionen entwickeln und durchführen kann. Die Beratungsdienste der EIB, vor allem das gemeinsame Programm von EIB und Kommission InnovFin – Beratung, das bald in die InvestEU-Beratungsplattform integriert werden soll, können auch als Katalysator mit Pionierfunktion in neuen Themenbereichen wirken, da sie eine strategische Wissensbasis schaffen.
Die Autorinnen empfehlen der EIB, sich weiter auf ihr internes finanzielles und analytisches Know-how zu stützen, InnovFin – Beratung für den Aufbau von Ökosystemen und die Koordinierung von nationalen und regionalen Akteuren heranzuziehen, die für den Wissensaufbau relevant sind, und zur Übernahme höherer Risiken beizutragen, indem sie Risikoteilungsmechanismen (wie etwa EFSI und InnovFin) ebenso einsetzt wie geeignete langfristige Finanzierungsinstrumente.
„Eine gute Gelegenheit für die EIB, ihr Know-how einzusetzen“
EIB-Präsident Werner Hoyer kommentierte die Studie folgendermaßen: „Ich möchte mich herzlich bei Professor Mariana Mazzucato und dem UCL Institute for Public Innovation and Purpose für die Erkenntnisse und Empfehlungen dieser Studie bedanken. Sie zeigt die potenzielle Rolle der EIB bei der Umsetzung der „Missionen“ der EU auf. Diese sind ein Strahl der Hoffnung in dunklen Zeiten. Die Missionen und die zugehörigen Investitionsagenden bieten für die EIB eine ausgezeichnete Gelegenheit, ihr langjähriges finanzielles, beratungstechnisches und fachliches Know-how einzusetzen, um Europa in Schlüsselbereichen seiner Wirtschaft und Gesellschaft zukunftsfähig zu machen.“
Professor Mazzucato hob hervor: „Finanzierungen sind nicht neutral, und missionsorientierte Finanzierungen müssen verschiedene Arten privater Investoren an Bord holen und zu neuen Finanzierungspartnerschaften zwischen dem privaten und dem öffentlichen Sektor führen. Wir hoffen, dass der „Covid-Faktor“ dazu beiträgt, gangbare Wege zu finden, um auf Worte Taten folgen und den Stakeholder-Kapitalismus Wirklichkeit werden zu lassen. Zahlreiche Staaten haben bereits ihre Hilfsmaßnahmen nach Covid-19 von „grünen“ Vorbedingungen abhängig gemacht – und viele weitere erkunden Wege, um Industrie und Finanz auf weltweiter Ebene dazu zu veranlassen, ihre CO2-Bilanz zu verringern und ökologisch nachhalten Geschäftsmodellen Vorrang einzuräumen. Die EIB bringt einzigartige Voraussetzungen mit, um missionsorientiertes Denken im europäischen Finanzökosystem zu fördern. Dazu gehören ihr strategischer Ansatz bei technischen und beratenden Kompetenzen – und vor allem das Einbinden von Förderbanken der Mitgliedstaaten sowie von zahlreichen privaten Investoren.“
Die ganze Studie finden Sie hier.