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from left to right: Robert Scharfe, CEO of Luxembourg Stock Exchange, Pierre Gramegna, Minister of Finance, and Werner Hoyer, President of the EIB

Klimaschutz ist nicht billig. Die Industrieländer haben sich im Rahmen einer UN-Vereinbarung verpflichtet, 100 Milliarden US-Dollar zur Förderung des Klimaschutzes in Entwicklungsländern zu mobilisieren. In den Industrieländern muss zudem in neue, innovative Technologien investiert werden, die es ermöglichen, sauberen Strom zu erzeugen und die Umwelt zu schützen.

Die Zulassung der hundertsten Umweltanleihe an der Luxemburger Börse am Freitag war ein Meilenstein auf dem Weg zur Mobilisierung dieser Investitionen. Dieses Finanzierungsinstrument ermöglicht es, die Mittel zu beschaffen, die für Klimaschutzmaßnahmen und ökologisch nachhaltige Projekte bereitgestellt werden müssen. Durch diese Aufstockung in Höhe von 250 Millionen Euro hat sich das Volumen der bis 2026 laufenden EIB-Referenzanleihe auf 1,5 Milliarden Euro erhöht. Sie ist damit die größte Umweltanleihe mit dieser Laufzeit.

„Die wachsende Bedeutung von grünen Anleihen ist sehr wichtig für die Zukunft der Klimaschutzfinanzierungen, bleibt jedoch eine Herausforderung“, sagte EIB-Präsident Werner Hoyer anlässlich der Auflegung der neuen Anleihe. „Kapitalmärkte und Anleiheemissionen spielen eine Schlüsselrolle bei der Kapitalbeschaffung auf weltweiter Ebene. Auch das Interesse von Anlegern des öffentlichen und des privaten Sektors aus der ganzen Welt kann auf diese Weise geweckt werden.“

Die Neuzulassung zum Börsenhandel ist ein Zeichen des starken Wachstums der grünen Anleihen. 2007 hatte die EIB erstmals eine Umweltanleihe konzipiert und begeben – auch an der Luxemburger Börse. Seitdem hat die Bank der EU grüne Anleihen im Gesamtvolumen von fast 13 Milliarden Euro begeben, womit sie der weltweit größte Emittent in diesem Segment ist. Andere internationale Finanzierungsinstitutionen sind ihrem Beispiel gefolgt und haben im vergangenen Jahr 40 Milliarden US-Dollar am Markt für Umweltanleihen beschafft, der eine wichtige Quelle für die Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen bildet.

Wie die EIB zum Wachstum der grünen Anleihen beiträgt

Das Wachstum des Marktes für grüne Anleihen gewann an Bedeutung, nachdem sich 196 internationale Akteure auf der Klimakonferenz in Paris im Dezember 2015 auf neue Maßnahmen zur Begrenzung der globalen Erwärmung geeinigt hatten. „Im Rahmen unserer Vorreiterrolle bei der Entwicklung innovativer Finanzierungslösungen unterstützen wir dieses Ziel aktiv“, erklärte Hoyer.

Bei ihrem Bestreben, das Wachstum der grünen Anleihen zu fördern, hat sich die EIB nicht auf Anleihen mit weiteren Laufzeiten im Umfang von mehreren Milliarden Euro beschränkt, obgleich die größten Emissionen (3 bzw. 1,5 Milliarden Euro) 2019 bzw. 2023 fällig werden. Insgesamt hat die EIB 59 Umweltanleihen in elf Währungen begeben. Eine große Herausforderung für den Markt für Umweltanleihen besteht jedoch darin, ihre Wirkung zu messen und darüber Bericht zu erstatten. Hier hat die EIB einen entscheidenden Beitrag geleistet.

Bei der Ermittlung der Auswirkungen kommen unterschiedliche Emittenten von Umweltanleihen für das gleiche Projekt zu unterschiedlichen Zahlen. Die Anleger haben keine Gewissheit, dass sie beispielsweise mit ihrem Beitrag die Emission einer Tonne Kohlendioxid verhindern; genauso gut kann es sich dabei um eine halbe Tonne oder sogar um zwei Tonnen handeln.

Im vergangenen Jahr koordinierte die EIB jedoch eine Gruppe von elf internationalen Finanzierungsinstitutionen, die Leitlinien für eine einheitliche Berichterstattung über dieAuswirkungen der über grüne Anleihen finanzierten Projekte veröffentlichte. Diese Arbeitsgruppe hat eine erste verbindliche Marktreferenz für eine einheitliche Berichterstattung über die Wirkungen von Umweltanleihen entwickelt. Die Leitlinien sind darauf ausgerichtet, die Transparenz und Rechenschaftslegung im Markt für Umweltanleihen zu verbessern, die Ausreifung dieses Marktes zu ermöglichen und mehr Finanzierungsmittel für Klimaschutzvorhaben zu mobilisieren.

Die nächste Phase für grüne Anleihen

Anleiheemissionen wie die jüngste Emission in Luxemburg „stellen eine angemessene Transparenz sicher“, erklärte der luxemburgische Finanzminister Pierre Gramegna.

Das ist ein wichtiger Faktor, um Investoren dazu zu bewegen, die an der Luxemburger Börse notierten Umweltanleihen der EIB zu zeichnen. Dabei können sie sicher sein, in welcher Weise sich die von ihnen bereitgestellten Mittel auf das Klima und die Umwelt auswirken werden. Diese Gewissheit ist wichtig, um den Markt für Umweltanleihen stärker in die traditionellen Kapitalmärkte zu integrieren. Anlässlich der Begebung der neuen Anleihe unterstrich Robert Scharfe, Chief Executive Officer (CEO) der Luxemburger Börse, die Expansion des Marktes. „Wir sind bereit, Emittenten grüner Anleihen in der nächsten Marktphase zu begleiten“, erklärte er.

Die EIB berücksichtigt Klimaaspekte in allen Bereichen ihrer Tätigkeit. Bei sämtlichen Finanzierungen in Höhe von 84,5 Milliarden Euro, die die Bank im letzten Jahr verfügbar machte, spielt der Klimaschutz eine Rolle. Bei einigen Operationen wie der Emission von Umweltanleihen handelte es sich um hohe Beträge. Andere Projekte waren wesentlich kleiner, wie beispielsweise Wasserkraftprojekte im Hochland von Uganda oder Darlehen an Betreiber von Solarkraftwerken in kenianischen Dörfern. Sie sind jedoch alle wichtig, da sie zum Erreichen internationaler Klimaschutzziele beitragen.

Die Bank hat ihr Engagement für den Klimaschutz verstärkt. 2015 erreichten ihre Klimaschutzdarlehen die Rekordhöhe von 20,6 Milliarden Euro (26,8 Prozent der gesamten Finanzierungen). Diese Darlehen wurden in allen 28 EU-Mitgliedstaaten sowie für Projekte in Nicaragua ebenso wie in Nepal bereitgestellt. Darüber hinaus hat sich die EIB verpflichtet, bis zum Jahr 2020 den Anteil ihrer Klimaschutzdarlehen in Entwicklungsländern auf 35 Prozent ihrer Operationen zu erhöhen.

Die an der Luxemburger Börse notierten grünen EIB-Anleihen sind ein weiterer Beweis für die Entschlossenheit der Bank, ihre ehrgeizigen Ziele zu erreichen.

Speech of EIB President Werner Hoyer