>@Cyrile Lachèvre/EIB

Paul Larrouturou et Ambroise Fayolle pendant leur rencontre

Europa muss mehr tun im Kampf gegen den Klimawandel. In Frankreich wird seit einigen Wochen eine Debatte über die Frage geführt, ob eine Klimabank das beste Instrument dafür ist. Verfechter dieser Idee sind vor allem der Klimaforscher Jean Jouzel und der Wirtschaftswissenschaftler Pierre Larrouturou, Autoren des Buchs „Climat: réveillez-vous“ (Klima – Wachen Sie auf).

In einem haben die beiden recht: Es gehört zu den ureigenen Aufgaben der EU, den Klimawandel zu bekämpfen und den Mitgliedsländern dabei zu helfen. EIB-Vizepräsident Ambroise Fayolle traf deshalb am 1. Februar mit Pierre Larrouturou zu einem Meinungsaustausch zusammen.

Vizepräsident Fayolle wies zunächst darauf hin, dass die Bekämpfung des Klimawandels einer der Hauptschwerpunkte der Arbeit der EIB ist. Vor zehn Jahren begab die EIB die weltweit erste Klimaschutzanleihe und legte den Grundstein für den Markt für grüne Anleihen. Heute fließen mindestens 25 Prozent ihrer Finanzierungen in den Kampf gegen den Klimawandel. Die EIB ist der größte Klimaschutzfinanzierer unter den multilateralen Geldgebern. Und sie hat sich noch ehrgeizigere Ziele gesetzt. In Einklang mit den Zusagen auf der Pariser Klimakonferenz 2015 wird die EIB bis 2020 rund 100 Milliarden US-Dollar für Klimaprojekte vergeben. Weil sie damit privaten Investoren Risiken abnimmt, wird es für diese attraktiver, sich ebenfalls zu beteiligen.

Der EIB-Vizepräsident betonte, wie viel mit diesen Mitteln konkret vor Ort erreicht werden kann. Die EIB beteiligte sich beispielsweise an der Finanzierung der größten Fotovoltaikanlage Europas in der südwestfranzösischen Stadt Cestas. Sie finanzierte fast alle Straßen- und U-Bahnen in Frankreichs Städten. Außerdem trägt sie zur Energiewende bei: Sie reicht Darlehen an Drittfinanzierungsgesellschaften aus, die damit zinsgünstige Kredite für die energetische Sanierung von Häusern und Wohnungen vergeben. Durch die bisher unterzeichneten Kreditverträge können über 20 000 Wohnungen in Frankreich kostengünstiger saniert werden. Ein gutes Beispiel ist die Energieeffizienzstelle SPEE der nordfranzösischen Region Hauts-de-France. Die EIB vergab 2015 ein Darlehen über 23,5 Millionen Euro an die SPEE, damit sie Privatleuten Kredite zu attraktiven Konditionen für Renovierungen anbieten kann. Die Ergebnisse sprechen für sich: Die Haushalte sparen bei einer durchschnittlichen monatlichen Kreditrate von 147 Euro rund 100 Euro Energiekosten pro Monat ein. Hinzu kommt der Wertzuwachs ihrer Immobilie.

Am Ende waren sich Pierre Larrouturou und EIB-Vizepräsident Fayolle einig: Europa tut bereits sehr viel, aber es kann – und muss – noch mehr tun. „Das ist auch das Ziel der EIB“, so Fayolle.