Eine neue Studie der Europäischen Investitionsbank (EIB) zeigt: Die Skalierung biobasierter Industriezweige kann die strategische Autonomie und die Wettbewerbsfähigkeit der EU stärken, Innovation fördern sowie Wachstum und Arbeitsplätze schaffen – besonders in ländlichen Gebieten und Küstenregionen.
Ein besserer Zugang zu Kapital durch mehr Venture Debt und Frühphasen-Finanzierungen kann die breitere Anwendung neuer Technologien beschleunigen, die mithilfe natürlicher Ressourcen nachhaltige Lebensmittel, Materialien und Energie produzieren. Die Studie, die von der Generaldirektion Forschung und Innovation der Europäischen Kommission in Auftrag gegeben und unterstützt wurde, hebt drei Bereiche mit besonders großem Wachstumspotenzial hervor:
- biobasierte Materialien und Chemikalien
- innovative Lebens- und Futtermittelzutaten
- biobasierte Bodennährstoffe und -verbesserer
Der Sektor der Bioökonomie sichert in der EU mehr als 17 Millionen Arbeitsplätze, das entspricht etwa acht Prozent der Erwerbstätigen. Die Bioökonomie ist entscheidend, um Ziele wie Ernährungssicherheit, nachhaltige Nutzung von Ressourcen und eine geringere Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen zu erreichen.
Europa verfügt über gute Voraussetzungen, um in der Bioökonomie eine führende Rolle einzunehmen. Dazu zählen eine starke Forschungslandschaft, qualifizierte Fachkräfte, ausreichend Rohstoffe und eine hohe lokale Nachfrage nach biobasierten Produkten. Allerdings erschweren Bürokratie, fragmentierte Märkte und langsame Zulassungsverfahren die Finanzierung europäischer Projekte und Unternehmen, vor allem bei der Skalierung.
Europa braucht koordinierte Maßnahmen, eine harmonisierte Regulierung und innovative Finanzierungen, um Investitionen zu ermöglichen, biobasierte Lösungen im großen Maßstab einzuführen und seine Führungsrolle beim globalen Übergang zu einer nachhaltigen Entwicklung zu stärken.
Die Studie gibt konkrete Empfehlungen, um diese Herausforderungen zu meistern – von der Einrichtung eines europäischen Bioökonomie-Förderprogramms bis zur Ausweitung von Venture-Debt-Angeboten im Rahmen der InvestEU-Garantie. Diese Erkenntnisse stehen im Einklang mit dem Klimabank-Fahrplan der EIB und der TechEU-Initiative und fallen zeitlich zusammen mit der Finalisierung der Bioökonomiestrategie durch die Europäische Kommission.
Gelsomina Vigliotti, Vizepräsidentin der Europäischen Investitionsbank-Gruppe:
„Die Bioökonomie ist ein Schlüssel für die grüne Wende. Wenn wir biologische Ressourcen nutzen, um Lebensmittel, Materialien und Energie zu produzieren, stärken wir die strategische Autonomie der EU und fördern gleichzeitig Innovation und Wettbewerbsfähigkeit. Unser Bericht bestätigt: Europa hat alle Voraussetzungen, um erfolgreich zu sein. Um biobasierte Lösungen im großen Maßstab anzuwenden, brauchen wir jedoch innovative Finanzierungsmodelle und gemeinsame Anstrengungen, die Hürden abbauen und Kapital anziehen. Die EIB steht bereit, diesen Wandel zu unterstützen.“
Die Studie wird durch eine weitere EIB-Analyse vom September 2025 ergänzt: Investment gaps to achieve sustainable targets in the bioeconomy. Dieser Bericht beleuchtet den Stand der Bioökonomie, die strukturellen Ursachen für Investitionslücken und innovative Finanzierungsmechanismen, die das nötige Kapital mobilisieren, damit die Bioökonomie ihr volles Potenzial entfalten kann.
Die Bioökonomie nutzt biogene Ressourcen, um Lebensmittel, Materialien und Energie zu produzieren. Sie ist ein zentraler Baustein für den Übergang der EU in eine klimaneutrale Zukunft und spielt eine entscheidende Rolle für Ernährungssicherheit, den nachhaltigen Umgang mit Ressourcen und eine geringere Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen.