Das Konzept der „Wiener Initiative“ soll auch in der Ukraine auf Reformen angewendet werden.
Ukrainische Behörden und Geschäftsbanken, internationale Finanzierungsinstitutionen und weitere wichtige Interessenträger diskutierten am 5. Juni in Kiew über Wege, dringliche Reformen im Finanzsektor voranzutreiben.
Das von der ukrainischen Zentralbank veranstaltete Forum bot Vertretern des privaten und des öffentlichen Sektors eine Plattform für einen konstruktiven Dialog. Vorbild ist die „Wiener Initiative“ (www.vienna-initiative.com), die erfolgreich dazu beitrug, die finanzielle Stabilität der europäischen Schwellenländer in der weltweiten Wirtschaftskrise zu sichern.
In Kiew trafen sich hochrangige Vertreter der ukrainischen Zentralbank, der Regierung und des Bankensektors einschließlich verschiedener Geschäftsbanken mit ukrainischen und ausländischen Anteilseignern und Vertretern des Internationalen Währungsfonds, der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung, der Weltbankgruppe, der Europäischen Investitionsbank und der Europäischen Kommission sowie Behördenvertretern der jeweiligen Länder. Die EZB nahm als Beobachter teil.
Nach der Konferenz sagte der Gouverneur der ukrainischen Zentralbank Stepan Kubiv: „Alle wichtigen Interessenträger saßen an einem Tisch. So konnten wir die wichtigsten Probleme in diesem Sektor und mögliche Lösungen identifizieren. Der Meinungsaustausch zwischen den Vertretern des öffentlichen und des privaten Sektors half, ein gemeinsames Vorgehen zu finden, um die Reformen voranzutreiben.“
Die Konferenzteilnehmer sprachen über den Fortschritt der Reformen, die im Rahmen des IWF-Programms gefordert wurden. Dabei ging es hauptsächlich um die Restrukturierung, Rekapitalisierung und Abwicklung von Banken. Auch das dringende Problem der ausfallgefährdeten Kredite sowie die Reform der Bankenaufsicht nahmen großen Raum ein. Ohne eine zügige Umsetzung dieser Reformen wird es nicht gelingen, die Kreditvergabe an die Realwirtschaft wiederzubeleben.
Die Teilnehmer begrüßten die Gelegenheit zu einem konstruktiven Dialog. Sie betonten, wie wichtig regelmäßige Gespräche zwischen Politikern, Regulierungsbehörden, Banken und internationalen Finanzierungsinstitutionen (IFI) sind, um wirksame Reformmaßnahmen zu planen und umzusetzen.
Die IFI stellten dar, wie sie die Reformen des Bankensektors in gemeinsamer Abstimmung und entsprechend ihrem jeweiligen Tätigkeitsbereich und Know-how unterstützen können.
Das Finanzforum Ukraine stellte den Auftakt zu einer Reihe von regelmäßigen Zusammenkünften der wichtigsten Interessenträger dar. Ziel dieser Treffen ist es, sich besser abzustimmen und über konkrete Probleme zu sprechen, etwa in einer Arbeitsgruppe zu ausfallgefährdeten Darlehen. Das nächste Finanzforum Ukraine ist im Herbst geplant.
Weitere Informationen und aktuelle Veröffentlichungen finden Sie unter www.vienna-initiative.com.