Die Europäische Investitionsbank-Gruppe (EIB-Gruppe) und die Interamerikanische Entwicklungsbank-Gruppe (IDB-Gruppe) haben heute auf der COP30 in Belém ein wegweisendes Instrument vorgestellt, das Investitionen in die Natur beschleunigen soll. Die Initiative wird im Namen der Arbeitsgruppe „Natur“ der multilateralen Entwicklungsbanken (MDBs) und mit Unterstützung der brasilianischen Regierung umgesetzt.
Die strategische Leitlinie „Financing Nature: A Practitioner’s Guide to Result Metrics Selection“ soll Finanzierungen für Natur und Klima erschließen. Sie hilft Projektentwicklern, Unternehmen, Investorinnen und öffentlichen Institutionen dabei, belastbare, wirksame und ergebnisorientierte Kennzahlen auszuwählen, die globale Biodiversitäts‑ und Klimaziele stützen.
Die Vorstellung erfolgte bei einer Veranstaltung des brasilianischen Umwelt- und Klimaministeriums während der COP30. Zum Auftakt sprachen Brasiliens Umweltministerin Marina Silva und IDB‑Präsident Ilan Goldfajn. Anschließend diskutierte ein Panel internationaler Spitzenkräfte aus der Naturfinanzierung.
Ambroise Fayolle, EIB-Vizepräsident: „Naturpositive Investitionen sind unverzichtbar, um Klima‑ und wirtschaftliche Resilienz zu erreichen. Die heute vorgestellte Leitlinie ist ein wichtiger Schritt, damit die mobilisierten Gelder eine echte und dauerhafte Wirkung für Menschen, Klima und Biodiversität entfalten.“
Ilan Goldfajn, Präsident der IDB-Gruppe: „In die Natur zu investieren heißt, Resilienz und nachhaltige Entwicklung zu stärken. Aber wir können nicht steuern, was wir nicht messen. Und wir können nicht finanzieren, was wir nicht erklären können. Die Leitlinie „Belém Framework for Nature Finance“, die wir Belém-Ausrichtung nennen, übersetzt Ambitionen in konkrete Maßnahmen. Sie stellt gemeinsame Naturkennzahlen bereit, denen Investorinnen und Investoren vertrauen können.“
Laut globalen Schätzungen müssen spätestens ab 2030 jährlich 300 Milliarden US-Dollar in Wälder und Ökosysteme investiert werden, um den natürlichen Waldverlust zu stoppen und geschädigte Landschaften wiederherzustellen. Jedes Ökosystem braucht eigene Indikatoren – von Mangroven in Côte d’Ivoire über Korallenriffe in der Karibik bis zu Mooren in Europa. Doch der Markt für Naturfinanzierung ist fragmentiert: Über 600 Indikatoren und Hunderte Kennzahlen erfassen oft Aktivitäten statt Ergebnisse. Diese Komplexität bremst Investitionen.
Die neue Leitlinie geht das Problem an. Sie basiert auf Auswertungen von über 70 Institutionen, 10 Rahmenwerken und 156 Kennzahlen. Mit technischer Unterstützung von The Biodiversity Consultancy fördert sie Kennzahlen, die:
- durch faktenbasierte Angaben Greenwashing vermeiden
- führenden Standards entsprechen – von der Taskforce on Nature-related Financial Disclosures, des Science Based Targets Network, der International Finance Corporation und der International Capital Market Association
- Ergebnisse messen statt nur Aktivitäten
- Überwachung und Kontrolle stärken durch Nachvollziehbarkeit und Beteiligung der betroffenen Interessengruppen
- Finanzierungen an Ergebnisse knüpfen und klare, verständliche Kennzahlen unterstützen, die Investoren nachvollziehen können
Die Leitlinie wird bereits in Brasilien getestet und fließt in die Gestaltung des Programms Eco Invest Brazil ein. Das kombiniert Projektvorbereitung, Mischfinanzierungen und Liquiditätsinstrumente für grüne Investitionen. Mit über 4,2 Milliarden US-Dollar aus dem Staatshaushalt und 9 Milliarden US-Dollar von privaten Banken zeigt Eco Invest, wie sich naturpositive Finanzierungen skalieren lassen.
Vorgestellt wurden zudem weitere innovative Instrumente, darunter Debt-for-Nature-Swaps, Sustainability-Linked Bonds und leistungsbasierte Zahlungen für den Erhalt von Wäldern.
Die Leitlinie ist freiwillig, flexibel und nutzerorientiert. Sie gilt für verschiedene Anlageklassen und Ökosysteme. Auch wenn ihre Verwendung für MDBs nicht verpflichtend ist, soll sie Staaten, Finanzinstituten und NGOs helfen, die Effizienz, Vergleichbarkeit und Glaubwürdigkeit von Naturfinanzierungen zu erhöhen.
Die COP30 rückt Klima und Natur in den Mittelpunkt der internationalen Aufmerksamkeit. EIB und IDB bekräftigen dort ihr Engagement für wirksame, skalierbare und ergebnisorientierte Biodiversitätsfinanzierung. Die Leitlinie ist ein zentrales Ergebnis der MDB-Publikation Working as a System for Impact and Scale und setzt die gemeinsame Erklärung „Natur, Menschen und Planet“ der MDBs um.
Die EIB-Gruppe auf der COP30
Alle Informationen zu den Aktivitäten der EIB-Gruppe auf der UN-Klimakonferenz (COP30) finden Sie auf unserer Website. Die EIB-Gruppe ist im Pavillon der multilateralen Entwicklungsbanken vertreten. Zum vollständigen Veranstaltungsprogramm des Pavillons
Phase 2 des Klimabank-Fahrplans der EIB-Gruppe
Die EIB-Gruppe hat die zweite Phase ihres wegweisenden Klimabank-Fahrplans eingeleitet und setzt damit ihren Kurs als Ankerinvestor für die grüne industrielle Revolution, Energiesicherheit und gemeinsamen Wohlstand fort. Aufbauend auf dem großen Erfolg des Klimabank-Fahrplans seit seiner Einführung 2020 legt die zweite Phase des Fahrplans die Prioritäten der EIB-Gruppe bis zum Ende dieses Jahrzehnts fest. Dabei geht es um die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit, Sicherheit und Technologieführerschaft Europas, eine Verdopplung der Mittel für Klimaanpassung und die Vereinfachung von Abläufen, um grüne Investitionen zu beschleunigen.
Hintergrundinformationen
Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist die Einrichtung der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Ihre Anteilseigner sind die Mitgliedstaaten. Ausgehend von acht Kernprioritäten finanzieren wir Investitionen, die zu den strategischen Zielen der EU beitragen. So fördern wir die Bereiche Klima und Umwelt, Digitalisierung und technologische Innovation, Sicherheit und Verteidigung, Kohäsion, Landwirtschaft und Bioökonomie, soziale Infrastruktur, ein stärkeres Europa in einer stabileren und friedlichen Welt sowie die europäische Kapitalmarktunion.
Die EIB-Gruppe, zu der neben der EIB auch der Europäische Investitionsfonds (EIF) gehört, unterzeichnete 2024 nahezu 89 Milliarden Euro an neuen Finanzierungen für mehr als 900 wirkungsstarke Projekte, die Europa wettbewerbsfähiger und sicherer machen.
Rund die Hälfte der EIB-Finanzierungen innerhalb der EU fließt in Kohäsionsregionen, wo das Pro-Kopf-Einkommen unter dem EU-Durchschnitt liegt. Und fast 60 Prozent der jährlichen Investitionen der EIB-Gruppe fördern Klimaschutz und ökologische Nachhaltigkeit.
Auf unserer Website finden Sie hochwertige, aktuelle Fotos vom Sitz der EIB-Gruppe.
EIB Global
Die EIB Global ist der Geschäftsbereich der EIB-Gruppe für wirksamere internationale Partnerschaften und Entwicklungsfinanzierung. Sie arbeitet als Teil von Team Europa eng und zielorientiert mit anderen Entwicklungsfinanzierungsinstituten und der Zivilgesellschaft zusammen. Über unsere Büros in aller Welt bringt die EIB Global die EIB-Gruppe näher zu den Menschen, Unternehmen und Institutionen vor Ort.
Die IDB-Gruppe
Die Interamerikanische Entwicklungsbank-Gruppe (IDB-Gruppe) ist die wichtigste Quelle für Finanzierungen und Know-how für Projekte, die das Leben in Lateinamerika und der Karibik spürbar verbessern. Sie besteht aus der IDB, die mit dem öffentlichen Sektor der Region zusammenarbeitet und den Privatsektor unterstützt, der IDB Invest, die direkt private Unternehmen und Projekte fördert, und der IDB Lab, die unternehmerische Innovationen vorantreibt.
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