- EU-Unternehmen setzen weiter auf die grüne Wende: 92 % investieren in die Reduzierung von Emissionen und Energiekosten
- Zölle und Zolltarife bereiten Sorgen, besonders in den USA
- Generative KI nutzen laut aktueller EIB-Investitionsumfrage 37 % der EU-Unternehmen und 36 % der US-Unternehmen
Die Unternehmen in der Europäischen Union halten Kurs: Sie investieren in die grüne und die digitale Wende und zeigen sich angesichts der volatilen globalen Lage resilient. Das ergibt die jüngste Investitionsumfrage der Europäischen Investitionsbank (EIBIS).
Von April bis Juli 2025 wurden mehr als 12 000 Unternehmen in der EU und über 800 Unternehmen in den USA befragt. Mehr als neun von zehn EU-Unternehmen – 92 % – investieren laut dieser Umfrage direkt in eine Reduzierung der für den Klimawandel ursächlichen Treibhausgasemissionen. Die EIB-Gruppe hat die Ergebnisse heute bei der Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds und der Weltbankgruppe in Washington vorgestellt.
Geo- und handelspolitische Spannungen bremsen Investitionen auf beiden Seiten des Atlantiks, wobei sich die US-Zölle laut EIBIS 2025 stärker auf US-Unternehmen auswirken. In Europa halten die Investitionen stand: 86 % der Unternehmen investieren weiter, wenn auch vorsichtiger als in den Vorjahren, bedingt durch die höhere politische, regulatorische und wirtschaftliche Unsicherheit.
Debora Revoltella, Chefökonomin der EIB: „Die Unsicherheit belastet erheblich, aber bislang können die Unternehmen den Schock abfedern. Sie wollen eindeutig in Digitalisierung und grüne Initiativen investieren, um ihre Wettbewerbsfähigkeit in einem sich wandelnden globalen Markt zu sichern. Dabei zeigt sich eine Fokussierung auf die grüne Wende, denn ein erheblicher Teil der Investitionen fließt in nachhaltige Verfahren.“
Einsatz generativer KI in der EU
Europäische Unternehmen setzen modernste KI in etwa genauso viel ein wie ihre Pendants in den USA, auch das zeigte die Umfrage. In der EU nutzen 37 %, in den USA 36 % generative KI.
Europäische Unternehmen könnten noch stärker von der KI profitieren, wenn sie sie in mehr Bereichen einsetzten. Im Kundenservice, bei internen Prozessen, im Marketing und Personalwesen bleiben die Europäer hier laut Umfrage hinter US-Firmen zurück. 81 % der US-Unternehmen, die KI nutzen, setzen diese zudem in mehr als zwei Bereichen ein, in Europa trifft das nur auf 55 % zu.
Herausforderungen und Chancen
Die EIBIS 2025 zeigt auch, dass Investitionen in Europa weiterhin mit Herausforderungen einhergehen. So nannten 83 % der EU-Unternehmen Unsicherheit als wichtiges Investitionshindernis, 79 % den Fachkräftemangel. Außerdem sind die Energiekosten aus Sicht von 75 % der europäischen Unternehmen ein Hindernis – das unterstreicht, wie wichtig ein schnellerer Ausbau der Erneuerbaren für die Wettbewerbsfähigkeit der EU ist.
Mit Blick auf die kommenden Jahre geben EU-Firmen Ersatzinvestitionen weiter Vorrang gegenüber Kapazitätserweiterungen. 26 % planen, in den nächsten drei Jahren in den Ausbau ihres Geschäfts zu investieren, bei US-Firmen sind es 37 %.
Der Anteil der Unternehmen mit Finanzierungsschwierigkeiten ist gegenüber den Vorjahren leicht zurückgegangen. Rund 16 % der europäischen Unternehmen, die investieren, erhielten öffentliche Unterstützung in Form von Zuschüssen oder Finanzierungen zu Vorzugsbedingungen. 61 % der öffentlichen Unterstützung in der EU konzentriert sich dabei auf bestimmte Schwerpunkte (41 % auf die grüne Wende, 29 % auf Innovation).
Die jüngsten Änderungen bei Zöllen und Zolltarifen bereiten Unternehmen auf beiden Seiten des Atlantiks zunehmend Sorgen; 77 % der US-Firmen sehen darin ein großes Hindernis (EU: 48 %).
Potenzial liegt in einer stärkeren europäischen Integration und in Vereinfachung: Aktuell erleben 62 % der europäischen Unternehmen den EU-Binnenmarkt als fragmentiert, und kleine und mittlere Unternehmen (KMU) schätzen die Bürokratiekosten auf rund 2 % ihres Umsatzes.
Weitere Informationen gibt es auf unserer Webseite zur Investitionsumfrage 2025.
Hintergrundinformationen
Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist die Einrichtung der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Ihre Anteilseigner sind die Mitgliedstaaten. Ausgehend von acht Kernprioritäten finanzieren wir Investitionen, die zu den strategischen Zielen der EU beitragen. So fördern wir die Bereiche Klima und Umwelt, Digitalisierung und technologische Innovationen, Sicherheit und Verteidigung, Kohäsion, Landwirtschaft und Bioökonomie, soziale Infrastruktur, die Kapitalmarktunion und ein stärkeres Europa in einer stabileren und friedlichen Welt.
Die EIB-Gruppe, zu der neben der EIB auch der Europäische Investitionsfonds gehört, unterzeichnete 2024 nahezu 89 Milliarden Euro an neuen Finanzierungen für mehr als 900 wirkungsstarke Projekte und machte Europa damit noch wettbewerbsfähiger und sicherer.
Rund die Hälfte der EIB-Finanzierungen innerhalb der EU fließt in Kohäsionsregionen, wo das Pro-Kopf-Einkommen unter dem EU-Durchschnitt liegt. Und fast 60 Prozent der jährlichen Investitionen der EIB-Gruppe fördern Klimaschutz und ökologische Nachhaltigkeit.
Der Bericht
Die Umfrage der EIB-Gruppe zur Investitionstätigkeit wird seit 2016 durchgeführt und ist eine in dieser Form einmalige jährliche Befragung von rund 12 000 Unternehmen. Die Daten wurden Mitte 2025 bei Unternehmen in allen EU-Mitgliedstaaten erhoben. Außerdem in der Umfrage enthalten ist eine Stichprobe von Firmen in den Vereinigten Staaten. Erhoben werden Daten zu den Merkmalen und der Leistung der Unternehmen, zu ihren bisherigen Investitionen und künftigen Plänen, zu ihren Finanzierungsquellen und -schwierigkeiten sowie zu anderen geschäftlichen Herausforderungen wie Klimawandel, Digitalisierung und internationaler Handel.