- Das Programm wurde in Jordanien lanciert, um die Zentralbank und Geschäftsbanken des Landes zu unterstützen.
- Jordanische Unternehmen erhalten dadurch besseren Zugang zu grünen Finanzlösungen von Banken, Versicherungen und Mikrofinanzinstituten.
- Das Programm hilft Banken, klimabezogene Risiken zu managen, grüne Finanzprodukte zu entwickeln und ihr Portfolio von grünen Krediten auszubauen.
- Außerdem unterstützt es die Zentralbank bei der Umsetzung ihrer Strategie für grüne Finanzierungen.
Die EIB Global, der Geschäftsbereich der Europäischen Investitionsbank (EIB) für Entwicklungsfinanzierung, und die Zentralbank Jordaniens haben heute in Amman den Start des Technische-Hilfe-Programms für ein grüneres Finanzsystem bekannt gegeben.
Durch das Programm kann die jordanische Zentralbank ein Umfeld schaffen, das den Übergang zu einem klimaneutralen und klimaresilienten Finanzsystem fördert. Und einheimische Geschäftsbanken können Klimarisikobewertungen in ihr Geschäft integrieren und ihre Geschäftsmodelle klimafreundlich gestalten. Jordanische Unternehmen erhalten so besseren Zugang zu Finanzierungen für Klimaresilienz-Maßnahmen und Investitionen in grüne und nachhaltige Technologien.
Adel Al-Sharkas, Gouverneur der jordanischen Zentralbank: „Der Klimawandel gefährdet nicht nur die Umwelt, sondern auch die Stabilität und Resilienz der Finanzsysteme vieler Länder. Durch die Partnerschaft mit der EIB bekräftigt die jordanische Zentralbank ihr Engagement für den Aufbau eines nachhaltigen Finanzsektors, der mehr Investitionen in grüne Projekte lenkt, Unternehmen gegen Klimarisiken wappnet und Jordaniens Übergang zu einer CO₂-armen Wirtschaft unterstützt.“
EIB-Vizepräsidentin Gelsomina Vigliotti: „Gemeinsam können wir die umfangreichen Investitionen mobilisieren, die für eine nachhaltige und resiliente Zukunft notwendig sind. Die weltweite Erfahrung und das technische Know-how der EIB helfen jordanischen Banken, bei der grünen Wende voranzugehen. Die EIB freut sich, gemeinsam mit der jordanischen Zentralbank und unseren europäischen Partnern globales Know-how über grüne Finanzierungen nach Jordanien zu bringen. Durch die Stärkung lokaler Banken und Finanzinstitute können wir Klimamaßnahmen beschleunigen und sicherstellen, dass die Vorteile nachhaltiger Finanzierungen jeden Winkel des Landes erreichen.“
Die EIB setzt sich stark für jordanische Unternehmen ein. Seit 2017 hat sie mehr als 1 Milliarde Euro an Krediten bereitgestellt und mit Garantien Kreditportfolios von über 200 Millionen Euro abgesichert. Dabei arbeitete sie mit acht Banken und zwei Mikrofinanzinstituten zusammen. Für die EIB ist der Zugang zu grünen Finanzierungen in Jordanien ein zentrales Anliegen.
Das Technische-Hilfe-Programm für ein grüneres Finanzsystem wurde von der EIB Global entwickelt und wird von Deutschland über die Internationale Klimaschutzinitiative (IKI) finanziert. Das Programm leistet einen Beitrag zur NDC-Partnerschaft, einem globalen Zusammenschluss von 130 Ländern und mehr als 110 Institutionen, der sich für die Ziele des Pariser Abkommens und eine nachhaltige Entwicklung stark macht.
Jordanien reiht sich in eine wachsende Gruppe von Ländern ein, die an diesem Programm teilnehmen, darunter Äthiopien, Kenia, Nigeria und Georgien. Die Zusammenarbeit mit der jordanischen Zentralbank unter dem Programm wird das Finanzsystem Jordaniens stärken, indem Klimarisiken in Regelungsrahmen aufgenommen und nachhaltige Finanzierungen beschleunigt werden. In der Anfangsphase bewerten Fachleute die Kapazitäten des Finanzsektors mit Blick auf den Umgang mit Klimarisiken, Berichterstattung und grüne Finanzierungen. Dies dürfte der jordanischen Zentralbank helfen, ihr Rahmenwerk für Aufsichtsanforderungen im Bereich Klimarisikomanagement weiterzuentwickeln.
Guido Kemmerling, Gesandter der Deutschen Botschaft in Amman, Vertreter der IKI und der Deutschen Bundesregierung: „Es ist sehr ermutigend, dass wir heute ein Programm starten, das grüne Strategien vor Ort in konkrete Maßnahmen umsetzt. Die jordanische Zentralbank ist für die Wirtschaft und die grüne Wende des Landes besonders wichtig. Der Klimawandel erfordert substanzielle und nachhaltige Maßnahmen von uns allen. Dazu gehört auch die neue Partnerschaft zwischen der Zentralbank und der EIB. Deutschland freut sich, diese wichtige, zukunftsorientierte Zusammenarbeit zu unterstützen.“
Hintergrundinformationen
EIB Global
Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist die Einrichtung der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Ihre Anteilseigner sind die Mitgliedstaaten. Sie vergibt Mittel für Investitionen, die zu den Kernzielen der EU beitragen.
Die EIB Global ist der Geschäftsbereich der EIB-Gruppe für wirksamere internationale Partnerschaften und Entwicklungsfinanzierungen sowie ein zentraler Partner bei der EU-Initiative Global Gateway. Bis Ende 2027 will sie Investitionen von 100 Milliarden Euro mobilisieren, rund ein Drittel des Gesamtvolumens von Global Gateway. Die EIB Global arbeitet als Teil von Team Europa eng und zielorientiert mit anderen Entwicklungsfinanzierungsinstituten und der Zivilgesellschaft zusammen. Über unsere Büros in aller Welt bringt die EIB Global die EIB-Gruppe näher zu den Menschen, Unternehmen und Institutionen vor Ort. Auf unserer Website finden Sie Fotos vom Sitz der EIB.
EIB-Gruppe
Die EIB-Gruppe, bestehend aus Europäischer Investitionsbank und Europäischem Investitionsfonds (EIF), ist das größte multilaterale Finanzinstitut der Welt und einer der wichtigsten Geldgeber für den Klimaschutz. Als Bank der Europäischen Union arbeitet sie eng mit der Europäischen Kommission zusammen. 2024 vergab die EIB-Gruppe weltweit 88 Milliarden Euro, davon einen Rekordbetrag von 50 Milliarden Euro für grüne Finanzierungen. Die EIB-Gruppe finanziert vorrangig kleine und mittlere Unternehmen, Innovation, digitales und Humankapital, nachhaltige Städte und Regionen sowie nachhaltige Energie und natürliche Ressourcen. Ihre Arbeit erstreckt sich über Europa hinaus auf über 160 Länder.
Die EIB Global, der Geschäftsbereich für Entwicklungsfinanzierung, stellte 2024 insgesamt 8,4 Milliarden Euro bereit, um globale Probleme zu lösen und weltweit Wachstum und Chancen zu fördern. Als Teil von Team Europa arbeitet sie mit der Europäischen Kommission, den EU-Mitgliedstaaten und Entwicklungsfinanzierern zusammen, um gemeinsame Ziele zu erreichen und die Wirkung der EIB-Gruppe zu maximieren. Die EIB Global ist auch ein wichtiger Partner für die Umsetzung des europäischen Grünen Deals und der Global-Gateway-Strategie der EU, über die sie bis Ende 2027 Investitionen von 100 Milliarden Euro anschieben will.
Engagement der EIB Global im jordanischen Privatsektor
Seit dem Start ihrer Resilienzinitiative im Jahr 2016 hat die EIB ihre Unterstützung für kleinste, kleine und mittlere Unternehmen (KKMU) über den Finanzsektor deutlich ausgeweitet. Ihr Kreditengagement stieg seit 2017 auf über 1 Milliarde Euro, und ihre Garantien decken ein KKMU-Portfolio von über 200 Millionen Euro ab. Die Bank unterstützt KKMU über acht lokale Banken und zwei Mikrofinanzinstitute. Die geförderten Projekte dürften über 45 000 Arbeitsplätze in mehr als 800 jordanischen Unternehmen sichern. Die EIB bietet ein breites Spektrum an Produkten, darunter Kredite, Portfoliogarantien und Beteiligungen sowie Mittelkombinationen und Beratung. Für diese Produkte hat die EIB-Gruppe über viele Jahre spezifische Infrastruktur sowie Know-how und Erfahrung aufgebaut. Mehr zur Tätigkeit der EIB in Jordanien
Das Technische-Hilfe-Programm für ein grüneres Finanzsystem
Das Technische-Hilfe-Programm für ein grüneres Finanzsystem ist ein spezielles Beratungsprogramm, mit dem die EIB Zentralbanken und Aufsichtsbehörden in mehreren Ländern hilft, besser mit Klimarisiken umzugehen und mit regulatorischen Maßnahmen Finanzströme neu auszurichten. Das Programm unterstützt Finanzintermediäre bei der Umsetzung dieser Maßnahmen, damit sie nicht nur Mittel für grüne Projekte mobilisieren, sondern auch die Klima- und Umweltauswirkungen dieser Projekte bewerten, überwachen und darüber berichten.
Finanziert wird das Programm aus dem Fonds der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI), den die EIB mit dem deutschen Bundesministerium für Wirtschaft und Klima aufgelegt hat. Es verfolgt einen dualen Ansatz mit Unterstützungspaketen, die auf die spezifischen Ziele und Bedarfe von Regulierungsbehörden und Finanzintermediären zugeschnitten sind:
- Komponente I – Unterstützung für Zentralbanken und Aufsichtsbehörden, die Zentralbanken auf Antrag und basierend auf ihrem Engagement für eine grüne Agenda zur Verfügung steht
- Komponente II – Unterstützt ergänzend zu Komponente I Geschäftsbanken, Entwicklungs- und Förderbanken sowie andere Finanzinstitute, die grüne Kredit- und Fremdkapitalportfolios aufbauen und den Weg für deren Finanzierung über nachhaltige Finanzmärkte ebnen wollen
Komponente I konzentriert sich auf die Schaffung eines günstigen Umfelds für den Übergang zu einem klimaneutralen, klimaresilienten Finanzsystem, Komponente II auf die Umsetzung konkreter Veränderungen in der Praxis.
Das Technische-Hilfe-Programm für ein grüneres Finanzsystem läuft derzeit in Afrika (Äthiopien, Kenia und Ruanda), Osteuropa (Armenien und Georgien) und im Westbalkan (Albanien und Nordmazedonien) und wird derzeit auf weitere Länder ausgeweitet.