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  • Die Beratungsdienste der EIB-Gruppe helfen mit, den Wohnungsmangel zu lindern, unter dem derzeit rund 270 000 Menschen in Tschechien leiden
  • Sie unterstützen die tschechische Regierung bei der Ausarbeitung eines strategischen Rahmens für bezahlbares Wohnen und prüfen relevante Investitionsmöglichkeiten
  • Daneben ermitteln die Partner mögliche Projekte, die verschiedene Arten von Finanzierungen, darunter von der EIB, mobilisieren könnten

Die Beratungsdienste der Europäischen Investitionsbank (EIB) und die tschechischen Ministerien für Finanzen und für Regionalentwicklung werden gemeinsam die Entwicklung des bezahlbaren Wohnraums in Tschechien unterstützen. Gemäß der heute in Prag unterzeichneten Vereinbarung helfen die Beratungsdienste der tschechischen Regierung bei der Ausarbeitung eines strategischen Rahmens für den Sektor. Außerdem prüfen sie Möglichkeiten, um die Investitionen in Mietwohnungsprojekte anzukurbeln. Der Auftrag wird aus Mitteln der InvestEU-Beratungsplattform finanziert.

Laut einer vom tschechischen Ministerium für Arbeit und Soziales Ende 2022 in Auftrag gegebenen Studie leiden rund 270 000 Menschen im Land unter einem Mangel an angemessenem und bezahlbarem Wohnraum. Besonders groß ist das Problem in den Städten, wo es für viele Menschen mit niedrigem und mittlerem Einkommen schwierig ist, eine Wohnung zu kaufen oder zu mieten.

Die EIB-Fachleute werden den Wohnungsmarkt untersuchen, um einen Überblick über die Nachfrage zu erhalten und Investitionslücken und Hindernisse für den Bau bezahlbarer Wohnungen zu ermitteln. Sie prüfen auch Beispiele guter Praxis in Europa und sprechen auf dieser Grundlage Empfehlungen an die tschechische Regierung aus. Die Regierung plant, anhand dieser Empfehlungen einen strategischen Rahmen für den Sektor und gezielte Investitionsmodelle zu entwickeln. Außerdem ermitteln das Beratungsteam der EIB und seine tschechischen Partner eine Pipeline potenzieller Projekte für bezahlbaren Wohnraum und überprüfen diese auf Reife und Relevanz.

Kyriacos Kakouris, EIB-Vizepräsident mit Aufsicht über Finanzierungen in Tschechien: „Bezahlbarer Wohnraum ist nicht nur ein Grundbedürfnis, sondern auch ein entscheidender Faktor für das Wohlergehen der Menschen. Wir können Ungleichheiten aktiv bekämpfen und die soziale Teilhabe fördern, indem wir guten und bezahlbaren Wohnraum für alle bereitstellen. Ich bin stolz darauf, dass sich die tschechische Regierung bei diesem wichtigen Ziel auf das Know-how der EIB verlässt, und ich bin zuversichtlich, dass unsere Arbeit die Entwicklung bezahlbaren Wohnraums in Tschechien vorantreibt und Investitionen aus öffentlichen und privaten Quellen mobilisiert.“

Ivan Bartoš, stellvertretender Ministerpräsident für Digitalisierung und Minister für Regionalentwicklung: „Investitionsinitiativen zur Förderung bezahlbaren Wohnraums sind in vielen europäischen Ländern Bestandteil der Wohnungspolitik. Ich wünsche mir, dass auch Tschechien solche Initiativen ergreift. Die EIB ist dabei ein wichtiger Partner, der aufgrund seiner Erfahrungen in zahlreichen Ländern über ein großes Know-how verfügt. Dieses Wissen dürfte uns helfen, einen strategischen Rahmen für den gesamten Sektor abzustecken und damit unsere Fähigkeit zu verbessern, Finanzierungen von internationalen Partnern zu erhalten. Ich schätze die beratende Rolle der EIB bei der Ermittlung von tragfähigen Projekten. Dadurch können wir rasch mit der Umsetzung von Projekten beginnen.“

Laut einer Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) leben 75 Prozent der tschechischen Bevölkerung in den eigenen vier Wänden. Der Anteil der privaten Haushalte, die eine öffentlich geförderte Wohnung mieten, ist mit 1,4 Prozent sehr gering. Generell geben die tschechischen Haushalte im OECD-Vergleich überdurchschnittlich viel für das Wohnen aus. Zudem sind die Preise für Wohnimmobilien in Tschechien schneller gestiegen als die verfügbaren Einkommen, was vor allem für städtische Gebiete gilt. Das erschwert Neueinsteigern, vor allem für junge Menschen, den Zugang zum Wohnungsmarkt.

Der starken und wachsenden Nachfrage nach Wohnraum in den tschechischen Städten steht keine ausreichende Ausweitung des Wohnungsangebots gegenüber. Die Bautätigkeit liegt immer noch unter dem Niveau von vor 2009, was die Situation weiter verschärft. Der Wohnungsbestand in den tschechischen Städten ist häufig veraltet und energetisch sanierungsbedürftig. Die EU-Programme Renovierungswelle und Initiative für bezahlbares Wohnen stellen jedoch eine Chance dar, die, wenn sie effektiv genutzt wird, den Mangel in Zukunft lindern könnte.

Hintergrundinformationen

Die EIB und die Beratungsdienste der EIB

Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist die Einrichtung der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Sie vergibt Mittel für solide Investitionen, die zu den Kernzielen der EU beitragen.

Die EIB bietet vielfältige Beratungsleistungen in allen Phasen des Projektzyklus, um Investitionsprojekte innerhalb und außerhalb Europas auf den Weg zu bringen. Die Beratungsdienste bilden neben Finanzierungen und Mittelkombinationen die dritte Säule der Strategie der EIB-Gruppe: finanzieren, bündeln und beraten. Die Beratungsdienste der EIB-Gruppe unterstützen die Europäische Kommission, die EU-Länder und öffentliche Stellen, Privatunternehmen und Finanzierungspartner dabei, die übergeordneten EU-Ziele zu erreichen – den grünen und digitalen Wandel zu beschleunigen und die sozialen und wirtschaftlichen Ungleichheiten in Europa zu verringern.

InvestEU

Das InvestEU-Programm mobilisiert umfangreiche private und öffentliche Mittel für langfristige Finanzierungen in der EU, die die Wirtschaft nachhaltig stärken. Es vereint die EU-Instrumente für Investitionen in der Europäischen Union unter einem Dach. So macht es die Finanzierung von Investitionsprojekten in Europa einfacher, effizienter und flexibler. Das Programm hat drei Bausteine: den InvestEU-Fonds, die InvestEU-Beratungsplattform und das InvestEU-Portal.