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  • Bank der EU vergibt 50 Millionen Euro an dänisches Biotech-Unternehmen MinvervaX ApS
  • Mittel fließen in Forschung und Entwicklung für potenziell lebensrettenden Impfstoff gegen Infektionen von Müttern und Neugeborenen mit Gruppe-B-Streptokokken

Die Europäische Investitionsbank (EIB) hat heute bekannt gegeben, dass sie ein Darlehen über 50 Millionen Euro an Minervax ApS vergibt. Das privat gehaltene dänische Biotech-Unternehmen entwickelt einen neuen Impfstoff auf Proteinbasis gegen Gruppe-B-Streptokokken (GBS).

Mit der Projektfinanzierung kann MinervaX die Entwicklung seines GBS-Impfstoffkandidaten, die in die Spätphase geht, weiter vorantreiben. Dem Impfstoff war kürzlich von der Europäischen Arzneimittel-Agentur EMA „PRIME“-Status eingeräumt worden, weil er lebensbedrohliche Infektionen und Schäden bei Neugeborenen durch GBS-Übertragung unter der Geburt potenziell verhindern kann. MinervaX will nun sein Team für die klinische Entwicklung vergrößern. Zudem sind die klinischen Daten der Phase II im Hinblick auf die Wirksamkeit und Sicherheit des Impfstoffs zu evaluieren, bevor sie öffentlich vorgestellt werden.

Mit Biowissenschaften Leben retten

Streptokokken der Gruppe B sind für fast 50 Prozent aller lebensbedrohlichen Infektionen bei Neugeborenen verantwortlich. Weltweit sind 15–25 Prozent aller Frauen mit GBS infiziert. Die Gefahr ist, dass werdende Mütter ihr Kind vor oder unter der Geburt und/oder in den ersten Lebensmonaten anstecken. GBS-Infektionen können zu späten Fehlgeburten, Frühgeburten oder Totgeburten führen. Bei Neugeborenen kann es zur Sepsis, Lungenentzündung oder Hirnhautentzündung kommen – mit einem erheblichen Risiko, dass die Kinder schwer erkranken, dauerhaft Behinderungen davontragen oder sterben. Schätzungen zufolge sind GBS weltweit für jährlich 320 000 Erkrankungen im Mutterleib, 60 000 Totgeburten, 3 500 000 Frühgeburten und 10 000 Fälle von langfristigen neurologischen Schäden bei Babys verantwortlich.

Als einzige vorbeugende Maßnahme gibt es bislang nur die Möglichkeit, prophylaktisch Antibiotika einzunehmen. Das ist jedoch teuer und logistisch schwierig und schützt auch nicht vor allen Infektionen, darunter besonders schwere Fälle in den USA und Europa. In einkommensschwachen Regionen sind die Antibiotika oft gar nicht verfügbar.

EU-Kommissarin Marija Gabriel: „Gruppe-B-Streptokokken bedrohen das Leben der Vulnerabelsten unter uns: Mütter und Neugeborene. Die Kommission unterstützt das dänische Biotechnologie-Unternehmen MinervaX bei der Erforschung und Entwicklung eines neuen Impfstoffs, für den ein ungedeckter medizinischer Bedarf besteht. Wir hoffen, dass die Investitionen rasch Erfolge für die Gesellschaft insgesamt bringen.“

Christian Thomsen, EIB-Vizepräsident mit Aufsicht über Finanzierungen in Dänemark: „Wir freuen uns darüber, MinervaX bei seiner medizinischen Forschung zu unterstützen. Das Unternehmen widmet sich im wahrsten Sinne den Lebenswissenschaften. Denn beim Schutz von Müttern und Neugeborenen vor Infektionskrankheiten geht es um Leben und Tod. MinervaX passt genau zu unserer Investitionsstrategie. Als einer der größten Geldgeber für Innovation in Europa fördern wir hoch innovative Biotechfirmen, die bahnbrechende Produkte entwickeln – Produkte, die das Leben von Menschen verändern und verbessern können. Gleichzeitig stärken wir mit dieser Finanzierung Europas Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit und tragen dazu bei, dass neue Arbeitsplätze entstehen.“

Per Fischer, Chief Executive Officer von MinervaX: „Wir freuen uns über diese Finanzierung, die uns die nötige Feuerkraft gibt, um die Entwicklung unseres Impfstoffs rasch voranzutreiben. Es besteht ein dringender Bedarf für einen Impfstoff gegen GBS, die für ungeborene Babys lebensbedrohlich sein können. Bislang gibt es keinen zugelassenen oder universell einsetzbaren Impfstoff. Ich danke der EIB und dem Team von MinervaX, die hart dafür gearbeitet haben, dass der Impfstoff in die letzte Phase der klinischen Entwicklung gehen kann.“

Hintergrundinformationen

Die Europäische Investitionsbank

Die Europäische Investitionsbank (EIB) vergibt langfristige Finanzierungen für wirtschaftlich nachhaltige Projekte, die den Zielen der EU entsprechen. „Ein gerechter Übergang für alle“ gehört zu den vier übergeordneten Zielen, die sich die EIB-Gruppe in ihrem Klimabank-Fahrplan 2025 gesetzt hat. Im Jahrzehnt bis 2030 will sie Investitionen von einer Billion Euro in Klimaschutz und ökologische Nachhaltigkeit anstoßen und alle neuen Finanzierungen an den Zielen und Grundsätzen des Pariser Abkommens ausrichten.

InnovFin – Infektionskrankheiten

InnovFin – Infektionskrankheiten (IDFF) bietet Finanzierungsprodukte von Standarddarlehen bis hin zu eigenkapitalähnlichen Finanzierungen. In der Regel werden zwischen 7,5 Millionen und 75 Millionen Euro an innovative Unternehmen vergeben, die neue Impfstoffe oder Arzneimittel sowie medizinische oder diagnostische Geräte entwickeln oder herstellen oder in der Forschung neue Wege im Kampf gegen Infektionskrankheiten gehen. Die Projektkosten können neben ergänzender präklinischer Forschung auch im Labor validierte Technologien umfassen, die zur Weiterentwicklung klinisch erprobt werden müssen. Die Finanzierungen werden direkt von der Europäischen Investitionsbank vergeben, die damit bis Ende 2022 weiter innovative Projekte im Bereich Infektionskrankheiten unterstützt.

MinervaX

MinervaX ist ein dänisches Biotechnologie-Unternehmen. Die Firma wurde 2010 gegründet und entwickelt auf der Grundlage von Forschungsarbeiten der Universität Lund einen vorbeugenden Impfstoff gegen Gruppe-B-Streptokokken (GBS). MinervaX arbeitet an einem GBS-Impfstoff für werdende Mütter, der anderen Impfstoffkandidaten, die derzeit entwickelt werden, voraussichtlich überlegen ist.