>@Dusan Ondrejicka/EIB
  • Im Jahr 2019 vergab die EIB-Gruppe in der Tschechischen Republik 1,5 Milliarden Euro, mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr
  • Die Finanzierungen der EIB beliefen sich auf 1,3 Milliarden Euro, die Eigenkapital- und Garantiezusagen des EIF auf 255 Millionen Euro
  • Rund 7 000 tschechische Unternehmen profitierten im Jahr 2019 von den Mitteln der EIB-Gruppe, etwa 137 650 Arbeitsplätze wurden gesichert

Die Europäische Investitionsbank-Gruppe (EIB-Gruppe), bestehend aus der Europäischen Investitionsbank (EIB) und dem Europäischen Investitionsfonds (EIF), hat letztes Jahr in der Tschechischen Republik Darlehen, Garantien und Eigenkapital in Höhe von 1,49 Milliarden Euro vergeben. Dies ist eine Steigerung von 110 Prozent gegenüber dem Jahr 2018.

Die EIB unterzeichnete neue Darlehen von 1,3 Milliarden Euro, der EIF gab Zusagen von 255 Millionen Euro für zehn Eigenkapital-, Garantie- und Mikrofinanzierungsprojekte für rund 5 700 kleine Unternehmen. Die Mittel des EIF sicherten rund 54 000 Arbeitsplätze und mobilisierten Investitionen von insgesamt 659 Millionen Euro.

Die EIB, die Bank der EU, unterzeichnete ein Durchleitungsdarlehen von 250 Millionen Euro mit der SG Equipment Finance Czech Republic s.r.o. (SGEF CZ), um kleinere Unternehmen zu fördern. 25 Prozent dieses Betrags sind für Projekte mit Klimakomponente bestimmt.

EIB-Vizepräsidentin Lilyana Pavlova: „2019 war ein äußerst erfolgreiches Jahr für die EIB-Gruppe in Tschechien. Gemeinsam mit unseren tschechischen Partnern haben wir den öffentlichen und den privaten Sektor in ausgewogenem Maß unterstützt. Dabei beschränken wir uns nicht auf Kredite – genau so wichtig ist Beratung. Dank technischer Hilfe der EIB im Rahmen von JASPERS konnten die tschechischen Behörden zehn Projekte mit Gesamtkosten von 2,3 Milliarden Euro durchführen.“

Alena Schillerová, tschechische Finanzministerin: „Die Europäische Investitionsbank gehört zu den wichtigsten internationalen Finanzierungsinstitutionen. Ich freue mich sehr darüber, dass Tschechien Jahr für Jahr mehr von dem Kapital der Bank profitiert, zu dem sie auch einen Beitrag geleistet hat. Das zeigt sich an dem jährlichen Anstieg der Finanzierungen, die Tschechien von der EIB erhält: Im vergangenen Jahr sind sie um über hundert Prozent auf insgesamt 1,5 Milliarden Euro gewachsen. Wir sind uns mit der Vizepräsidentin einig, dass Tschechien – ein Land mit einer Zukunft für seine elf Millionen Menschen – weiterhin gut angepasste Investitionsinstrumente und massives ausländisches Kapital braucht. Deshalb muss sichergestellt werden, dass die Darlehenskonditionen eine möglichst flexible Verwendung der Mittel ermöglichen, entsprechend dem jeweiligen Bedarf.

Ergebnisse der EIB-Gruppe in der Tschechischen Republik im Jahr 2019

Investitionsoffensive für Europa – Finanzierungen in der Tschechischen Republik

Letztes Jahr konnte die Česká spořitelna dank einer Garantie der EIB-Gruppe neue Kredite von 306 Millionen Euro an kleine und mittlere Unternehmen vergeben. Die Mittel kommen rund 250 Unternehmen zugute und sichern knapp 43 000 Arbeitsplätze im ganzen Land.

Strategische Infrastruktur

Die EIB unterzeichnete ein Darlehen von 444 Millionen Euro für den Ausbau, die Modernisierung und die Erneuerung von acht Eisenbahnabschnitten in der Tschechischen Republik. Die Strecken gehören zum TEN-V-Netz und liegen in den Kernnetzkorridoren Ostsee – Adria, Rhein – Donau, Orient/östliches Mittelmeer auf Abschnitten, die in der Connecting-Europe-Fazilität vorermittelt wurden. Das EIB-Darlehen leistet einen Beitrag zur tschechischen Verkehrsstrategie, die Engpässe in der Eisenbahninfrastruktur beseitigen und die grenzüberschreitende Schienenprojekte fördern soll.

Die EIB vergab ferner 330 Millionen Euro an den tschechischen Energieversorger ČEZ. Die Mittel sind für den Ausbau, die Sanierung und Modernisierung der Stromverteilung in neun Regionen des Landes bestimmt, damit künftig mehr Strom aus erneuerbaren Energiequellen in das Stromnetz eingespeist werden kann.

Ausbau des städtischen Verkehrs

Die EIB stellte der Plzeňské městké dopravní podniky, einem öffentlichen Verkehrsunternehmen der Stadt Pilsen, 50 Millionen Euro bereit. Damit unterstützt sie die nachhaltige Strategie der Stadt, um den öffentlichen Verkehr zu verbessern und gleichzeitig die negativen Auswirkungen des Verkehrs auf die Umwelt und die Stadt zu minimieren. Die Mittel fließen in den Kauf von rund 34 Straßenbahnen und 34 Oberleitungsbussen, die vorhandene Fahrzeuge ersetzen werden. Außerdem werden Depotanlagen umgebaut und die Stromversorgungsinfrastruktur modernisiert.

Förderung von kleinen und mittleren Unternehmen und Midcap-Unternehmen

Zusätzlich zu dem im Rahmen der Investitionsoffensive für Europa besicherten Darlehen an die Česká spořitelna vergab die EIB Durchleitungsdarlehen von insgesamt 407 Millionen Euro an vier Partnerinstitute. Kleine und mittlere Unternehmen sowie Kommunen erhalten so einen besseren Zugang zu Krediten in dem Land und können investieren: in lokale Infrastruktur, Umweltschutz, Verkehr, Energie, Forschung, Entwicklung und Innovation, soziale Teilhabe und Dienstleistungen, einschließlich Tourismus.

Die EIB-Finanzierungen kommen voraussichtlich 1 228 Projekten zugute und sichern rund 83 650 Arbeitsplätze. Gemeinsam mit den EIF-Zusagen für kleine und mittlere Unternehmen sicherte die EIB-Gruppe damit im Jahr 2019 insgesamt rund 137 650 Arbeitsplätze.

Beratungsdienste der EIB in der Tschechischen Republik

Die EIB erbringt ihre Beratungsdienste in der Tschechischen Republik hauptsächlich über die Europäische Plattform für Investitionsberatung (EIAH), die Abteilung Beratung für Finanzierungsinstrumente (über fi-compass und bilaterale Dienste), das Europäische PPP-Kompetenzzentrum (EPEC), das Europäische Finanzierungsinstrument für nachhaltige Energieprojekte von Städten und Regionen (ELENA), die Gemeinsame Hilfe bei der Unterstützung von Projekten in europäischen Regionen (JASPERS) und InnovFin – Beratung.

Gemeinsame Hilfe bei der Unterstützung von Projekten in europäischen Regionen (JASPERS)

JASPERS unterstützt aktuell im Rahmen des Aktionsplans für die Tschechische Republik 2019 16 Projekte, die vor allem den Verkehrsbereich, wie etwa Eisenbahnstrecken, betreffen. 2019 schloss JASPERS zehn Beratungsaufträge ab, die Projekte im Umfang von 2,3 Milliarden Euro in dem Land ermöglichten, davon sechs große Verkehrsprojekte.

Die Europäische Plattform für Investitionsberatung (EIAH) ist eine gemeinsame Initiative der Europäischen Kommission und der EIB und die zweite Säule der Investitionsoffensive für Europa. Die Plattform bietet als zentrale Anlaufstelle den Zugang zu Beratungsleistungen und technischer Hilfe (von der EIB-Gruppe, der Europäischen Kommission, nationalen Förderinstituten oder Verwaltungsbehörden), um Investitionsvorhaben in der Europäischen Union gezielt zu unterstützen. Bis Dezember 2019 waren bei der EIAH 35 Beratungsanträge aus der Tschechischen Republik eingegangen, von Auskunftsersuchen bis hin zu Anträgen auf technische Hilfe und/oder finanzielle Mittel.

Das Europäische Finanzierungsinstrument für nachhaltige Energieprojekte von Städten und Regionen (ELENA) ist Teil der umfassenden Bemühungen der EIB, die Klimaschutz- und Energieziele der EU zu unterstützen. Die gemeinsame Initiative der EIB und der Europäischen Kommission stellt Zuschüsse für technische Hilfe bereit, die vorrangig die Durchführung von Programmen in den Bereichen Energieeffizienz, dezentrale erneuerbare Energiequellen und städtischer Verkehr erleichtern soll (siehe ELENA-Website). In der Tschechischen Republik unterstützt ELENA derzeit die Region Mittelböhmen mit 2,4 Millionen Euro. Die Region will rund 170 öffentliche Gebäuden sanieren, um die Energieeffizienz zu steigern und Treibhausgasemissionen zu verringern.