Frankreich: EIB stellt 65 Millionen Euro für das europäische Synchrotron in Grenoble bereit

Mit diesem umfangreichen Darlehen lassen sich die für die Durchführung des Projekts ESRF-EBS erforderlichen Mittel mobilisieren. Für das innovative Vorhaben, an dem sich die 21 Partnerländer der ESRF beteiligen, sind Investitionen von insgesamt 150 Millionen Euro im Zeitraum 2015-2020 erforderlich. Es umfasst insbesondere den Bau eines neuen Speicherrings innerhalb der vorhandenen Forschungsinfrastruktur, der über einzigartige Eigenschaften verfügt. Damit werden für die Forschung mit Röntgenlicht und die Erforschung von Materie und Materialien neue Maßstäbe gesetzt. Die ESRF wird europäischen und internationalen Forschern sowie der Industrie eine Spitzenausrüstung für die Grundlagenforschung und die angewandte Forschung zur Verfügung stellen. Diese ermöglicht eine 100-fach brillantere Röntgenstrahlung als heute sowie eine zehnfach geringere horizontale Emittanz der Röntgenstrahlen als mit den aktuellen oder im Bau befindlichen Geräten. Das Projekt beinhaltet auch ein ehrgeiziges Instrumentierungsprogramm sowie eine verstärkte „Big Data“-Strategie, mit der sich die Eigenschaften dieses neuen Teilchenbeschleunigers, der hochbrillantes Röntgenlicht erzeugt, nutzen und verwerten lassen.

Carlos Moedas, EU-Kommissar für Forschung, Innovation und Wissenschaft, äußerte sich wie folgt: „Mit dieser ersten Unterzeichnung im Rahmen von InnovFin – Großprojekte in Frankreich erneuern wir unser Engagement zugunsten der Grundlagenforschung, aber auch der öffentlichen Gesundheit, die zu den größten Herausforderungen der Horizont-2020-Initiative gehört.“

„Diese Finanzierung ist ein deutliches Signal: Sie bekräftigt unsere Unterstützung nicht nur für die Grundlagenforschung, sondern auch für eine dynamische Region, die sich Forschung und Innovation auf die Fahne geschrieben hat“, fügte EIB-Vizepräsident Ambroise Fayolle hinzu. „Innovation stellt für die Bank der Europäischen Union einen vorrangigen Förderbereich dar. Wir müssen Vorhaben der Grundlagenforschung unterstützen, die  weltweit einen Spitzenrang einnehmen. Vor allem, wenn sie sich positiv auf die Gesundheit und den Alltag der Bürger Europas auswirken. Die EIB ist stolz darauf, dem Europäischen Synchrotron in Grenoble bei seinem Modernisierungs- und internationalen Entwicklungsvorhaben zur Seite zu stehen.“

„Die Vertragsunterzeichnung mit der EIB stellt eine Anerkennung für die ESRF und eine entschlossene Unterstützung für das Projekt ESRF-EBS dar. Durch die Schaffung einer neuen Synchrotron-Lichtquelle mit einzigartigen Eigenschaften eröffnet das Projekt ESFR-EBS neue wissenschaftliche Perspektiven für die Erforschung von Materie und Materialien. Dieses Projekt, das heute von der Bank der Europäischen Union Unterstützung erhält, wird dazu beitragen, die neuen wissenschaftlichen, technologischen, wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Herausforderungen zu meistern, denen sich unsere Gesellschaft gegenüber sieht”, erläuterte Francesco Sette, Generaldirektor der ESRF.

„Die 21 Partnerländer der ESRF engagieren sich stark für das Projekt ESRF-EBS. Der Aufsichtsrat begrüßt die Unterzeichnung dieser Finanzierungsvereinbarung, die es der ESRF ermöglichen wird, ihre Vorreiterrolle zu festigen. Außerdem erhalten Europa und die Partnerländer der ESRF eine Spitzenausrüstung für die Forschung mit Röntgenlicht und für Innovationen“, so Bertrand Girard, Vorsitzender des ESRF-Aufsichtsrates.

Die EIB stellt ihre Mittel im Rahmen der Horizont-2020-Initiative und insbesondere des Programms „InnovFin – EU-Mittel für Innovationen“ bereit. Die InnovFin-Palette enthält maßgeschneiderte Finanzierungsprodukte für kleine, mittlere und große Unternehmen, die Forschungs- und Innovationsprojekte durchführen, sowie für Projektträger, die Forschungsinfrastrukturen aufbauen.

Allgemeine Informationen über die InnovFin-Produkte

Im Rahmen der Horizont-2020-Initiative, dem neuen Forschungsprogramm der EU für den Zeitraum 2014-2020, haben die Europäische Kommission und die EIB-Gruppe (EIB und EIF) eine neue Generation von Finanzierungsinstrumenten und Beratungsdienstleistungen auf den Weg gebracht. Diese sollen innovativen Unternehmen den Zugang zu Kapital erleichtern. In den nächsten sieben Jahren kommt das Programm „InnovFin – EU-Mittel für Innovationen“ zum Einsatz. Die InnovFin-Palette enthält maßgeschneiderte Finanzierungsprodukte, mit denen über 24 Milliarden Euro für kleine, mittlere und große Unternehmen, die Forschungs- und Innovationsprojekte durchführen, sowie für Projektträger, die Forschungsinfrastrukturen aufbauen, bereitgestellt werden können. Mithilfe dieser Finanzierungen dürften Investitionen im Gesamtumfang von bis zu 48 Milliarden Euro in den Bereichen Forschung und Innovation (FuI) angestoßen werden.

Die InnovFin-Finanzprodukte werden mit Mitteln ausgestattet, die im Rahmen von Horizont 2020 und von der EIB-Gruppe für die Unterstützung von Forschungs- und Innovationsprojekten vorgesehen sind. Solche Projekte sind von Natur aus riskanter und schwieriger zu beurteilen als herkömmliche Investitionsvorhaben. Für derartige Projekte sind daher nur schwer Darlehen zu erhalten. Alle InnovFin-Instrumente werden entsprechend der Nachfrage eingesetzt. Es erfolgt keine vorherige Verteilung nach Sektoren, Ländern oder Regionen. Als Endbegünstigte kommen Unternehmen und Organisationen in Betracht, die ihren Sitz in einem EU-Mitgliedstaat oder einem mit Horizont 2020 assoziierten Land haben.

Das Produkt „InnovFin – Großprojekte“ erleichtert großen Unternehmen, Hochschulen, öffentlichen Forschungsinstituten, FuI-Infrastruktureinrichtungen (einschließlich Einrichtungen zur Innovationsförderung), öffentlich-privaten Partnerschaften und Zweckgesellschaften, die Forschungs- und Innovationsprojekte durchführen, den Zugang zu Risikofinanzierungen. Gefördert werden auch Projektträger, die kommerzielle Demonstrationsprojekte mit Pioniercharakter durchführen. Die Darlehen und Garantien in einem Umfang von 25 Millionen Euro bis 300 Millionen Euro werden direkt von der EIB vergeben.

Die Europäische Synchrotronstrahlungsquelle (ESRF)

Die ESRF ist eine internationale Großforschungseinrichtung, die zu den intensivsten Röntgenstrahlenquellen der Welt zählt. Ihr hochbrillantes Licht bietet Wissenschaftlern rund um den Globus einzigartige Möglichkeiten für die Erforschung von Materie auf den unterschiedlichsten Gebieten. Diese reichen von der Chemie über die Werkstoffphysik, die Archäologie und das Kulturerbe, die Strukturbiologie und medizinische Anwendungen bis zur Umweltwissenschaft, der Informationswissenschaft und der Nanotechnologie. Die ESRF wurde 1988 gegründet und ist mit 21 Partnerländern ein Muster an internationaler Zusammenarbeit. 2015 leitete die ESRF mit „ESRF-Extremely Brilliant Source“ (ESRF-EBS) ein innovatives und ehrgeiziges Projekt in die Wege, um eine neue Generation von Teilchenbeschleunigern zu entwickeln. Der Bau eines neuen Speicherrings innerhalb der vorhandenen Infrastruktur setzt für die Erforschung von Materie und Materialien neue Maßstäbe.

Mitgliedsländer der ESRF: Frankreich, Deutschland, Italien, Vereinigtes Königreich, Russland, Benesync (Belgien und Niederlande), Nordsync (Dänemark, Finnland, Norwegen, Schweden), Spanien, Schweiz.

Assoziierte Länder: Israel, Österreich, Centralsync (Tschechische Republik, Ungarn, Slowakei), Portugal, Polen, Südafrika.