Die Europäische Investitionsbank (EIB) und die Europäische Kommission stellen mehr als 80 Millionen Euro bereit, um das 148 Kilometer lange Schienennetz des Kosovo zu modernisieren und an das europäische Streckennetz anzubinden.

Ein Finanzierungsvertrag über 42 Millionen Euro für die Modernisierung des kosovarischen Teils der europäischen „Rail Route 10“ wurde heute durch den stellvertretenden Direktor mit Generalvollmacht der EIB Romualdo Massa Bernucci und dem kosovarischen Finanzminister Avdullah Hoti unterzeichnet. Auch der Leiter des EU-Büros im Kosovo und EU-Sonderbeauftragte Samuel Žbogar war anwesend.

Außerdem wird die Europäische Union (EU) das Vorhaben mit einem Zuschuss von zunächst 40 Millionen Euro für die Projektvorbereitung und -umsetzung unterstützten. Für spätere Phasen des Vorhabens wird ein weiterer EU-Zuschuss von 40 Millionen Euro geprüft.

„Dies ist das erste Darlehen, mit dem die EIB den öffentlichen Sektor im Kosovo fördert“, sagte Bernucci. „Das Darlehen unterstützt auch das Engagement der Bank im Kampf gegen den Klimawandel, denn durch die Verlagerung eines Teils des Personen- und Güterverkehrsaufkommens von der Straße auf die Schiene wird der Ausstoß von Treibhausgasen sinken.“

„Mit diesem Projekt fließen erhebliche Investitionszuschüsse der EU in den Kosovo. Die EU fördert damit das Ziel, die westlichen Balkanstaaten besser anzubinden, und bekennt sich gleichzeitig zur Beitrittsperspektive, die dieser Region im Rahmen des Berlin-Prozesses eröffnet wurde“, sagte Žbogar.

„Die Menschen im Kosovo werden von der Instandsetzung des Eisenbahnnetzes unmittelbar profitieren. Der Anschluss wird nicht nur die Passagier- und Frachtkapazitäten der Eisenbahnstrecke erheblich steigern, sondern auch die Reisezeiten verkürzen und die CO2-Emissionen senken. Die von der Europäischen Union gewährten Zuschüsse werden langfristig mindestens noch einmal den doppelten Betrag in die Wirtschaft des Kosovo fließen lassen.“

Das Vorhaben zur Modernisierung des Eisenbahnnetzes war Teil des Investitionsrahmens, der auf der Westbalkan-Konferenz in Wien im August 2015 beschlossen wurde. Es entspricht zugleich dem breiteren Ziel der Europäischen Union, die Netzanbindung in der Region und mit den Netzen der EU zu fördern. Das Vorhaben wird das Eisenbahnnetz des Kosovo in den Hauptverkehrskorridor Orient-östliches Mittelmeer integrieren. Dadurch wird der Schienenverkehr der westlichen Balkanstaaten mit Österreich, Griechenland und Bulgarien verbunden und in das Transeuropäische Verkehrsnetz (VEN-V) eingebunden.

Die „Rail Route 10“ ist 250 Kilometer lang. Davon führen 148 Kilometer durch den Kosovo und der Rest durch die ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien und durch Serbien. Die Modernisierungsarbeiten dürften Ende 2016 beginnen und Ende 2020 abgeschlossen sein.

Bislang wurden für die Modernisierung des Eisenbahnnetzes im Kosovo insgesamt 122 Millionen Euro zugesagt. Neben dem EU-Zuschuss in Höhe von 40 Millionen Euro und dem EIB-Darlehen von 42 Millionen Euro wird für das Vorhaben ein Darlehen von 40 Millionen Euro der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE) bereitgestellt, das im September 2015 genehmigt wurde. Der Investitionsrahmen für die westlichen Balkanstaaten (WBIF) hat ebenfalls zum Projekt beigetragen.