• Für Modernisierung der Südstrecke zwischen Wien und Graz
  • Semmeringbasistunnel, Güterterminal Wien Süd und Pottendorfer Linie werden kostengünstig finanziert

Das Erfolgsmodell „moderne Weststrecke“ kommt in den Süden Österreichs: Die bestehende Südstrecke wird bis zum Jahr 2026 umfangreich modernisiert. Um die Ausbauvorhaben kostengünstig zu finanzieren, haben ÖBB und die Europäische Investitionsbank (EIB) heute einen Vertrag in der Höhe von 1,8 Milliarden Euro abgeschlossen. Das Gesamtvolumen fließt in den nächsten drei Jahren in Tranchen zu je 600 Mio. Euro. Im Detail werden der Semmeringbasistunnel, eine Ausbaustufe des Güterterminals Wien Süd, und ein Abschnitt auf der zweigleisig geplanten Strecke der Pottendorfer Linie finanziert. Diese Bauprojekte liegen auf dem Ostsee-Adria-Korridor des Europäischen TEN-V-Kernnetzes.

Die EIB ist die Bank der Europäischen Union. Anteilseigner sind die EU-Mitgliedstaaten, deren Interessen sie vertritt. Sie arbeitet dabei eng mit den EU-Organen zusammen, um die Politik der EU umzusetzen. Finanziert werden, unter anderem, Infrastrukturprojekte in ganz Europa.  Den Kostenvorteil in der Langfristfinanzierung am europäischen Kapitalmarkt gibt die EIB wiederum an den Kreditnehmer weiter. Durch dieses erneute Finanzierungsabkommen zählt die ÖBB-Infrastruktur AG nunmehr zu den 15 größten nichtstaatlichen Exposures der EIB.

Josef Halbmayr, Finanzvorstand der ÖBB-Holding AG: „Die Modernisierung der Südstrecke ist ein entscheidendes Projekt für die Bahn und den Wirtschaftsstandort Österreich. Wir bilden damit die Voraussetzungen für schnellere und noch umweltfreundlichere Mobilität. Durch die Partnerschaft mit der EIB finanzieren wir dieses volkswirtschaftlich vorteilhafte Projekt zu günstigen Konditionen“.

Ambroise Fayolle, Vizepräsident der EIB: „Durch dieses Darlehen unterstützt die EIB das Ziel den nachhaltigen Verkehr auf einem bedeutenden TEN-Korridor, durch die Verlagerung von der Straße auf die Schiene zu fördern. Dies ist im Einklang mit den Verkehrsrichtlinien der Bank, den Schienenverkehr wettbewerbsfähiger und attraktiver für die Bahnkunden zu gestalten“.

Die Projekte im Detail

Der Semmeringbasistunnel zwischen Gloggnitz und Mürzzuschlag ist etwa 27,3 Kilometer lang und wird mit zwei parallel geführten Tunnelröhren realisiert. Angesichts der geringen Neigung des Tunnels von etwa 0,85 Prozent, können in Zukunft auch schwere Güterzüge mit nur einer Lok die Strecke befahren. Das ist ein klarer zeitlicher und betriebswirtschaftlicher Vorteil im Vergleich zur aktuellen Situation, in der die Züge oft aufgeteilt und zusätzliche Loks vorgespannt werden müssen. Personenzüge werden den Tunnel mit 250 km/h durchfahren, die Zeitersparnis zwischen Wien und Graz beträgt 30 Minuten.

Der neue Güterterminal Wien Süd an der Stadtgrenze umfasst in der ersten Phase etwa 55 Hektar. Seine Bedeutung für den intermodalen Güterverkehr entspricht dem des Wiener Hauptbahnhofs für die Menschen: Eine zentrale Drehscheibe für alle Fahrten nach Nord, Ost, Süd und West. Die maximale Umschlagkapazität beträgt 145.000 intermodale Transporteinheiten pro Jahr.

Der zweigleisige Ausbau der etwa 24 Kilometer langen Pottendorfer Linie zwischen Hennersdorf, Münchendorf und Wampersdorf wird die Kapazität der Südstrecke deutlich erhöhen. Nach Fertigstellung des Gesamtprojekts stehen vier Gleise zwischen Wien und Wiener Neustadt zur Verfügung. Damit wird das Erfolgsbeispiel „4-gleisiger Ausbau Wien-St. Pölten“ auf die Südstrecke gebracht und weiter verbessert.

ÖBB: Österreichs größter Mobilitätsdienstleister

Als umfassender Mobilitätsdienstleister bringt der ÖBB-Konzern jährlich 466 Millionen Fahrgäste und 111,7 Mio. Tonnen Güter umweltfreundlich ans Ziel. 92 Prozent des Bahnstroms stammen aus erneuerbaren Energieträgern, zu 90 Prozent aus Wasserkraft. Die ÖBB gehörte 2014 mit 96,7 Prozent Pünktlichkeit zu den pünktlichsten Bahnen Europas. Konzernweit sorgen 39.481 MitarbeiterInnen bei Bahn und Bus (zusätzlich 1.724 Lehrlinge) dafür, dass täglich rund 1,3 Mio. Reisende sicher an ihr Ziel kommen. Strategische Leitgesellschaft des Konzerns ist die ÖBB-Holding AG.