Philippe de Fontaine Vive, Vizepräsident der Europäischen Investitionsbank (EIB), und Pierrick Massiot, Präsident der Region Bretagne, haben in Rennes einen ersten Vertrag über 100 Mio EUR zur Finanzierung der Hochgeschwindigkeitsstrecke Bretagne-Pays de la Loire (LGV BPL) unterzeichnet. Das gesamte Finanzierungsvolumen beträgt 300 Mio EUR.

Durch die Unterzeichnung dieses Vertrags erhöht sich der Finanzierungsbeitrag der EIB für den Bau der Hochgeschwindigkeitsstrecke Bretagne-Pays de la Loire auf insgesamt 853 Mio EUR. Die Bank ist damit der wichtigste öffentliche Geldgeber für dieses Großprojekt zur Modernisierung und zum Ausbau der transeuropäischen Netze (TEN).

Im Rahmen eines PPP-Vertrags mit 25-jähriger Laufzeit hat die EIB einem Konsortium unter Führung von Eiffage bereits 553 Mio EUR zur Verfügung gestellt. Eiffage wird die Strecke bauen und ihre Betriebsbereitschaft gewährleisten. 

Die EIB-Mittel werden durch Direktdarlehen an die Region Bretagne ergänzt. Diese Region ist die Gebietskörperschaft, die den größten finanziellen Beitrag zu der Hochgeschwindigkeitsstrecke Bretagne-Pays de la Loire und dem umfassenderen „Hochgeschwindigkeitsprojekt Bretagne“ leistet.

Vor dem Hintergrund knapper werdender Finanzierungsmittel ist das EIB-Darlehen mit seiner langen Laufzeit und seinen günstigen Konditionen für die Bretagne von entscheidender Bedeutung. Es ermöglicht eine Optimierung des Gesamtfinanzierungsplans des Projekts und unterstreicht gleichzeitig die finanzielle Stärke der Region sowie ihre Fähigkeit, Darlehen für große Infrastrukturprojekte aufzunehmen.

Das Darlehen dient dem Bau einer Hochgeschwindigkeits-Eisenbahnstrecke von 182 km zwischen Le Mans und Rennes sowie von 32 km Verbindungsstrecken zum bestehenden Netz. Die Hochgeschwindigkeitsstrecke Bretagne-Pays de la Loire verlängert die 1989 in Betrieb genommene Strecke Atlantique Paris-Le Mans bis nach Rennes und Nantes.

Durch die Strecke soll die Anbindung der Regionen Bretagne und Pays de la Loire erheblich verbessert werden. Die Fahrzeit von Paris nach Rennes wird um 37 Minuten auf weniger als eineinhalb Stunden verkürzt, wovon alle Städte in der Bretagne profitieren. Das Projekt ist ein wichtiger Schritt in den Bemühungen, die Fahrzeit von Paris bis zum westlichsten Punkt der Bretagne auf drei Stunden zu verkürzen.

Im Rahmen des umfassenderen „Hochgeschwindigkeitsprojekts Bretagne“ werden auch die Strecken Rennes-Brest und Rennes-Quimper ausgebaut, um bessere und schnellere Verbindungen in die westliche Bretagne zu ermöglichen. Das Projekt soll im September 2016 abgeschlossen sein. Im Mai 2017 soll die neue Hochgeschwindigkeitsstrecke in Betrieb genommen werden.

EIB-Vizepräsident Philippe de Fontaine Vive hebt die Bedeutung dieses Darlehens hervor: „Ich freue mich, dass die EIB sich wieder an diesem großen und innovativen Projekt beteiligt. Die Einschaltung der EIB ist von großer Bedeutung für das Projekt und wirkt als Katalysator. Zu den Aufgaben der Bank gehört es, Gebietskörperschaften bei der Finanzierung ihrer Infrastruktur zu unterstützen, um nachhaltige und sichere Verkehrslösungen umzusetzen, die weitere Entwicklung der angebundenen Regionen zu fördern und die Anbindung an die transeuropäischen Verkehrsnetze weiter zu verbessern.“

Pierrick Massiot, Präsident der Region Bretagne, fügt hinzu: „Die Bretagne ist eine der Gebietskörperschaften, die am stärksten in diese für die Öffnung der Region so wichtige Infrastruktur investiert hat. Bei einem regionalen Finanzierungsvolumen von 830 Mio EUR für das „Hochgeschwindigkeitsprojekt Bretagne“ sind EIB-Darlehen mit ihren niedrigen Zinssätzen für den Erfolg des Projekts unerlässlich. Das Vertrauen, das die EIB uns entgegenbringt, ist eine Bestätigung der harten Arbeit, die wir in den letzten Jahren geleistet haben.“

Die Operation ist ein weiteres Beispiel für die zunehmende Unterstützung der EIB für französische Gebietskörperschaften. Sie wirkt sich unmittelbar auf das Wachstum und die nachhaltige Entwicklung in den Regionen aus und verbessert die Lebensbedingungen. 2011 hat die EIB umfangreiche Projekte in der Bretagne mitfinanziert, unter anderem die Entwicklung von Stromspeichersystemen der Bolloré-Gruppe am Standort Ergué-Gabéric (130 Mio EUR) und den Bau der Straßenbahn in Brest (90 Mio EUR).

Durch den Hebeleffekt konnten seit Januar 2012 mithilfe der Finanzierungen der EIB Mittel anderer Finanzierungspartner für französische Gebietskörperschaften mobilisiert und Vorhaben im Gesamtumfang von 6 Mrd EUR unterstützt werden. Die EIB kann ihr Engagement nach der vom Europäischen Rat beschlossenen Erhöhung ihres Kapitals um 10 Mrd EUR weiter verstärken.