Die Europäische Investitionsbank (EIB) gewährt ein Darlehen von 30 Mio USD für die Modernisierung der Hochspannungsleitung Kafue-Livingstone in Sambia. Durch das Vorhaben wird sich die regionale Stromversorgung verbessern. Gleichzeitig soll die Übertragungskapazität vom Wasserkraftwerk Victoria Falls nach Lusaka verdoppelt werden. Die Hochspannungsleitung gehört zu den vorrangigen Projekten der Zambia Electricity Supply Corporation (ZESCO).

Die Finanzierungsvereinbarungen wurden in Lusaka von Sambias Finanzminister Alexander Chikwanda MP und hochrangigen Vertretern der EIB unterzeichnet. Bei der Unterzeichnung waren auch Vertreter des Energieversorgers ZESCO und der EU-Delegation in Sambia anwesend.

„Eine gut funktionierende Stromversorgung ist für die Erreichung der Millennium-Ziele und eine nachhaltige Entwicklung unerlässlich. Die Modernisierung der Übertragungsleitung zwischen Kafue und Livingstone steht in Einklang mit den Bemühungen der sambischen Regierung, eine zuverlässige Stromversorgung zu gewährleisten, die dem Wirtschaftswachstum in Sambia Rechnung trägt. Gleichzeitig trägt das Vorhaben dazu bei, die Stromverteilung im südlichen Afrika zu verbessern. Die Europäische Investitionsbank unterstützt den sambischen Energiesektor und leistet einen Beitrag zu den globalen Zielen des „Internationalen Jahrs der nachhaltigen Energie für alle“, das 2012 ausgerufen wurde“, erklärte EIB-Vizepräsident Plutarchos Sakellaris.

„Wir alle wissen, dass der Zugang zu Energie für die Entwicklung in Sambia von entscheidender Bedeutung ist. Strom wird überall gebraucht – im Gesundheitsdienst, im Bildungswesen, für die Nahrungsmittelsicherheit, die gesamte Unternehmenstätigkeit und für die wirtschaftliche Entwicklung ganz allgemein. Indem wir unsere Technik, unser Fachwissen und unsere Finanzierungsmittel einbringen, unterstützt die EU den Auf- und Ausbau der Energieversorgung für die sambische Bevölkerung“, erläuterte Botschafter Gilles Hervio, Leiter der EU-Delegation in der Republik Sambia und bei der COMESA.

„Nach der Modernisierung der Übertragungsleitung Kafue-Livingstone können die Provinzen im Süden und Westen Sambias und auch andere Länder des Southern Africa Power Pool noch besser mit Strom versorgt werden“, so ZESCO-Geschäftsführer Cyprian Chitundu.

Die 341 km lange Hochspannungsleitung ist die einzige leistungsstarke Stromleitung im Südwesten Sambias. Im Rahmen des Modernisierungsprojekts soll ihre Übertragungskapazität deutlich erhöht werden. Durch das Vorhaben wird der Stromverbund zwischen Sambia und Namibia ausgebaut. Zudem könnte danach Strom über den Caprivi-Link gehandelt werden. Das Stromprojekt umfasst auch den Bau neuer Umspannwerke. Sie werden Anlagen ersetzen, die schon mehr als 50 Jahre alt sind. Das Projekt gehört zu den vorrangigen Vorhaben von ZESCOs Investitionsplan. Die Übertragungskapazität der Leitung soll von 120 MW auf 360 MW erhöht werden. Die Europäische Investitionsbank wird außerdem verlangen, dass bei der Projektdurchführung besondere Umweltaspekte beachtet werden.

Mithilfe der Hochspannungsleitung Kafue-Livingstone soll die Stromübertragung zwischen dem Norden und Süden des Southern African Power Pool ohne den Transit durch Simbabwe erfolgen, so dass sich das Risiko regionaler Stromausfälle verringert. Durch die verstärkte Einbindung von Wasserkraftanlagen wird zudem mehr Strom aus erneuerbaren Energiequellen zur Verfügung stehen. Das Projekt trägt somit auch dazu bei, Sambias Abhängigkeit von der Stromerzeugung aus Öl und Kohle zu verringern.

Das Vorhaben soll Ende 2014 abgeschlossen sein. Bei der Durchführung werden zahlreiche Arbeitsplätze im technischen Bereich entstehen. Die Hochspannungsleitung wurde bereits in den 1970er Jahren gebaut und kann bei Bedarf leicht und kostengünstig modernisiert werden. Die Modernisierungsarbeiten werden an vorhandener Infrastruktur und unter Einsatz bewährter Technik vorgenommen, so dass nur mit geringfügigen Auswirkungen auf die Umwelt zu rechnen ist und geringere Investitionskosten anfallen.

Finanzielle Unterstützung erhält das Projekt aus dem Treuhandfonds für die Infrastrukturpartnerschaft EU-Afrika, aus dem ein Zuschuss von insgesamt 5,55 Mio EUR bereitgestellt wird. Dieser Zuschuss besteht aus zwei Komponenten, und zwar einer Zinsvergütung von 5,2 Mio EUR und einem Zuschuss für technische Hilfe in Höhe von 350 000 EUR zur Unterstützung bei der Auftragsvergabe und Projektüberwachung.

Die Projektkosten werden auf insgesamt 100 Mio USD veranschlagt. An der Finanzierung beteiligen sich die Europäische Investitionsbank, die Weltbank und der Projektträger ZESCO.