Im Rahmen ihres Gesamtengagements in der Karibik hat die Europäische Investitionsbank (EIB), die Institution der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen, zugesagt, ihre Tätigkeit in Haiti fortzusetzen und mehrere Projekte im Finanzsektor, in der Wasserwirtschaft und im Gesundheitswesen zu unterstützen. Diese Projekte wurden bei einem Besuch von Experten der EIB, die für Finanzierungen in der Region zuständig sind, vorbereitet.

„Die EIB kann Haiti auf verschiedene Arten helfen, insbesondere indem sie finanzielle Mittel zur Förderung des Wachstums des Privatsektors bereitstellt und indem sie ihr Wissen weitergibt, um die Bereitstellung von Trinkwasser und Kläranlagen in Port-au-Prince zu gewährleisten. Durch die Zusammenarbeit mit erfahrenen inländischen Einrichtungen werden die Lebensbedingungen verbessert und neue Initiativen im Land gefördert. Der Europäischen Investitionsbank ist es ein Anliegen, den Wiederaufbau und die Entwicklung von Haiti zu unterstützen“, sagte Plutarchos Sakellaris, Vizepräsident der EIB.

„Diese Investition der Europäischen Union in Haiti beweist erneut die Entschlossenheit der EU, den Wiederaufbau und die Entwicklung des Landes zu unterstützen“, erklärte Jeroen Witkamp, Leiter der Abteilung Volkswirtschaft und Governance der Delegation der Europäischen Union in Haiti. „Das Engagement der EIB in Haiti zeigt auch, dass die EU weiterhin ein zuverlässiger und langfristiger Partner für Haiti ist und dass sie die ihr zur Verfügung stehenden Instrumente nutzt, um Investitionsvorhaben im Land zu fördern“, fügte er hinzu.

„Wir arbeiten seit 1995 mit der EIB zusammen und sind sehr zufrieden. Mit diesem neuen Betrag von 5 Mio EUR, der uns in Form eines Darlehens bereitgestellt wird, können wir eine größere Zahl von KMU unterstützen und unsere Maßnahmen in einem schwierigen, aber für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes wichtigen Bereich intensivieren. Die technische Hilfe, die mit diesem Darlehen einhergeht, wird mit Sicherheit zur Stärkung unserer Kapazitäten und zu einer besseren Ausstattung der von uns finanzierten KMU beitragen“, erklärte Thony Moïse, Stellvertretender Generaldirektor der Société Financière Haïtienne de Développement.

„Dieses Darlehen ermöglicht es der Action pour la Cooperation avec la Microfinance, ihre Aufgabe zu erfüllen, die darin besteht, Kleinstunternehmer zu unterstützen und ihr Dienstleistungsangebot im ganzen Land auszuweiten. Darüber hinaus können unsere Kunden aufgrund der mit dem Darlehen verbundenen Konditionen in den Genuss eines niedrigeren Zinssatzes kommen“, erläuterte Sinior Raymond, Generaldirektor der Action pour la Cooperation avec la Microfinance (ACME).

Die EIB unterstützt ein Finanzierungsprogramm, das eigens für kleine Unternehmen eingerichtet wurde, um das Wachstum des haitianischen Privatsektors zu fördern. Dazu stellt die Bank ein Darlehen von 5 Mio EUR bereit, das in Haiti von der Société Haïtienne de Développement S.A. (SOFIHDES) weitergeleitet wird. Ergänzt wird dies durch ein Darlehen von 3 Mio EUR, das zur  Unterstützung kleinerer Unternehmen an die ACME vergeben wird. Beide Einrichtungen arbeiten seit langem mit dem haitianischen Privatsektor zusammen. Die SOFIHDES betreut 120 kleine Unternehmen, während die ACME 25 000 Darlehensnehmern im ganzen Land Darlehen gewährt.

Die EIB führt die Darlehensoperationen mit den beiden haitianischen Finanzierungspartnern in Landeswährung durch, um das Wechselkursrisiko für die nationalen Institute zu verringern. Die Operationen sehen auch technische Hilfe vor, um die Einhaltung der besten Praktiken und einen möglichst effektiven Einsatz der Mittel zu gewährleisten. Die technische Hilfe umfasst eine Schulung über die Finanzierung von KMU, Kreditrisikomanagement und die Durchführung von Kontrollen zur Bekämpfung der Geldwäsche. Sie trägt den enormen sozialen und wirtschaftsspezifischen Herausforderungen, denen Haiti gegenübersteht, Rechnung und ist auf die Gesamtentwicklung des Landes ausgerichtet.

Die Hilfe der EIB wird langfristig auch Verbesserungen im Wassersektor um Port-au-Prince bewirken. Die Wasser- und Abwasseranlagen in Haiti leiden unter einem chronischen Investitionsdefizit und unzureichender Wartung. Durch das Erdbeben vom Januar 2010 sind zusätzliche Probleme entstanden. Die EIB wird Machbarkeitsstudien über den Ausbau und die Modernisierung des Trinkwasserverteilungs- und Kanalisationsnetzes in der Oberstadt von Port-au-Prince finanzieren, die zu den am schlechtesten versorgten Vierteln der Hauptstadt gehört.

Das Team der EIB besucht außerdem ein Krankenhaus in Tabarre, das von „Médecins sans Frontières“ geleitet wird und das unmittelbar nach dem Erdbeben zum Teil durch eine Spende der Bank finanziert wurde.