Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE), die Europäische Investitionsbank-Gruppe (EIB) und die Weltbankgruppe stellten 2009 und 2010 als Reaktion auf die weltweite Wirtschaftskrise Darlehen von mehr als 33 Mrd EUR zur Unterstützung von Banken und Volkswirtschaften in Mittel- und Osteuropa bereit. Diese gemeinsame Aktion könnte ein Modell für die Zusammenarbeit in der Zukunft werden.

Die drei Institutionen sind der Ansicht, dass dieser Geist der Kooperation für die Zukunft bewahrt und nach Möglichkeit auch für das Engagement in anderen Regionen eingesetzt werden sollte.

Sie verabschiedeten ihren Gemeinsamen IFI-Aktionsplan am 27. Februar 2009 auf dem Höhepunkt der Wirtschaftskrise, wobei zunächst die Bereitstellung von 24,5 Mrd EUR über einen Zeitraum von zwei Jahren vorgesehen war. Der deutlich höhere Betrag, der letztlich vergeben wurde, ist ein Beleg für die rasche Reaktionsfähigkeit der IFI. Sie trugen damit der Tatsache Rechnung, dass die Krise in Mittel- und Osteuropa gravierender war als ursprünglich erwartet und die Erholung sich wesentlich langwieriger gestaltete.

Ebenso wichtig wie der rein finanzielle Beitrag des Aktionsplans war sein Beitrag zur Koordinierung der nationalen Hilfspakete und des politischen Dialogs mit anderen wichtigen Anspruchsgruppen in der Region. Dabei arbeiteten die IFI eng mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF), der Europäischen Kommission und anderen wichtigen europäischen Institutionen zusammen. 

Dieses bislang beispiellose Zusammenspiel trug wesentlich dazu bei, dass das Vertrauen des Marktes in das angeschlagene mittel- und osteuropäische Bankensystem wiederhergestellt wurde, und es demonstrierte die wichtige antizyklische Rolle der IFI während der Finanzkrise.

Es war auch zu einem großen Teil dafür verantwortlich, dass wichtige westliche Banken ihr Engagement in der Region zu einem Zeitpunkt beibehielten, als die internationalen Märkte zum Erliegen kamen und private Finanzierungsquellen versiegten.

In einem Abschlusspapier zum Gemeinsamen IFI-Aktionsplan machten die drei Institutionen deutlich, dass diese erfolgreiche Form der Zusammenarbeit, die ursprünglich nur für die Unterstützung der krisengeschüttelten aufstrebenden Länder Europas vorgesehen war, wiederholt werden sollte. Sie empfahlen, sie auch unter anderen Gegebenheiten und in anderen Regionen, die ihren Finanzsektor reformieren, die Darlehensvergabe wieder ankurbeln und die Arbeitslosigkeit bekämpfen müssen, anzuwenden. Insbesondere sollten die Vorteile der engen Zusammenarbeit und Koordination der IFI während der Krise bewahrt werden.

Der Bericht stellte fest, dass die wirtschaftliche Erholung nun auch in Mittel- und Osteuropa im Gange ist, wenngleich sie dort wesentlich schwächer ausfällt als in anderen Ländern. Die Herausforderung besteht nun darin zu gewährleisten, dass das anziehende Wirtschaftswachstum nachhaltig ist. Für ein vom Privatsektor getragenes Wachstum, das Arbeitsplätze schafft, sind Darlehen von zentraler Bedeutung. Die Bereitstellung nachhaltiger Finanzierungsmöglichkeiten ist daher ein vorrangiges Ziel.

Die drei IFI werden sich auch künftig darum bemühen, die Region mit Darlehen zu unterstützen.

Hinweis für die Redaktion:

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Beiträge, die die drei Institutionen im Rahmen des Gemeinsamen IFI-Aktionsplans geleistet haben:

in Milliarden Euro

 

Mittelzusagen
2009-2010
Verfügbar per Ende Dezember 2010 1/ Davon Unterzeichnung per Ende Dezember 2010

 

 

 

 

INSGESAMT  

24,5

33,2

28,6

EBWE

6,0

8,1

6,5 2/

EIB

(davon EIF)

11,0

(entfällt)

15,5

(1,7)

13,1

(1,7)

Weltbankgruppe

7,5

9,6

9,0

 

IBRD

3,5

   5,2 3/

5,2

MIGA

2,0

2,0

1,4

IFC

2,0

   2,4 4/

2,4

1/     Genehmigungen durch die einzelnen Verwaltungsräte (EBWE, MIGA, IBRD, EIB) bzw. Unterzeichnungen (IFC)
2/      Davon wurden 4,2 Mrd EUR ausgezahlt.
3/     Einschließlich eines Darlehens von 1 Mrd EUR für Ungarn, das später auf Wunsch der Regierung annulliert wurde.
4/     Davon wurden 1,7 Mrd EUR ausgezahlt.