Acht Entwicklungsfinanzierungsinstitutionen, die im vergangenen Jahr mehr als 8,8 Mrd USD für Projekte in Afrika bereitgestellt haben, haben am 26. Mai die Afrikanische Finanzierungspartnerschaft (AFP) eingerichtet. Diese Partnerschaft wird die Zusammenarbeit und Kofinanzierungstätigkeit fördern und die gemeinsame Prüfung und Bewertung von Projekten verbessern, die im Privatsektor in verschiedenen Ländern Afrikas geplant sind. Die Initiative wird wesentlich dazu beitragen, die von den verschiedenen Geldgebern in Afrika bereitgestellten Mittel effizienter einzusetzen. Ferner können auch mehr Mittel aus dem Privatsektor für Projekte in diesem Bereich mobilisiert werden, wodurch die Entwicklung in Afrika zusätzliche Impulse erhalten dürfte.

Die acht an der Initiative beteiligten Institutionen verfügen über umfangreiche Erfahrung mit der Finanzierung von Vorhaben in Afrika. Dazu gehören die Afrikanische Entwicklungsbank, die Development Bank of Southern Africa, die Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG), die Europäische Investitionsbank, der niederländische Entwicklungsfinanzierer FMO, die Industrial Development Corporation of South Africa (IDC), die zur Weltbankgruppe gehörende IFC sowie Proparco.

Anlässlich der Einrichtung der Initiative erklärte der Präsident der Afrikanischen Entwicklungsbank Donald Kaberuka: „Die AFP bildet ein wichtiges Element in der Partnerschaftsstrategie der Afrikanischen Entwicklungsbank. Ich beglückwünsche die für den Privatsektor zuständige Abteilung zu dieser Initiative.“ Wie er erläuterte, haben die Entwicklungsfinanzierungsinstitutionen gemeinsame Vorhaben in Afrika 2009 mit mehr als 1 Mrd USD mitfinanziert. Unterstützt wurde unter anderem Main One Cable in Nigeria. Er fügte hinzu: „Auch für dieses Jahr sind wieder umfangreiche Kofinanzierungen geplant, unter anderem Vorhaben in Ländern wie Sierra Leone und Côte d’Ivoire. Vorgesehen sind vor allem Projekte für Infrastruktur, Stromversorgung, erneuerbare Energieträger und Agrarwirtschaft. Im vergangenen Jahr hat die AFP den Gemeinsamen Aktionsplan der IFI und Entwicklungsfinanzierungsinstitutionen koordiniert, der darauf ausgerichtet war, 15 Mrd USD für die Bewältigung der Finanzkrise in Afrika zu mobilisieren.“

Tim Turner, Direktor der Abteilung für den Privatsektor bei der Afrikanischen Entwicklungsbank, erklärte: „Es besteht ein ganz klarer Bedarf an Partnerschaften zwischen Entwicklungsfinanzierungsinstitutionen. Nur so können wir unsere Personal- und Kapitalressourcen effizient einsetzen und den enormen Finanzierungsbedarf für Vorhaben des privaten Sektors in Afrika decken.“

Die Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG), die 2009 beim Neugeschäft in Afrika ihr bestes Ergebnis seit ihrer Einrichtung erzielte, ist bestrebt, ihr langjähriges Engagement für die Entwicklung des Privatsektors in Afrika noch weiter zu verstärken. Winfried Nau, DEG-Abteilungsleiter Neugeschäft Afrika, erläuterte: „Dabei setzen wir auch auf die noch intensivere Zusammenarbeit mit ähnlich ausgerichteten Institutionen. Durch die AFP können wir dringend benötigte Investitionsvorhaben des privaten Sektors optimaler unterstützen und dadurch zur wirtschaftlichen Entwicklung beitragen.“

Der für Finanzierungen in Afrika zuständige Vizepräsident der Europäischen Investitionsbank Plutarchos Sakellaris erklärte: „Die Europäische Investitionsbank ist stolzes Gründungsmitglied der Afrikanischen Finanzierungspartnerschaft. Die Initiative wird wesentlich dazu beitragen, die Kooperation und die Wirksamkeit der Entwicklungszusammenarbeit im Sinne der Erklärung von Paris zugunsten Afrikas zu verbessern. Im vergangenen Jahr wurden fast drei Viertel aller Projekte, die die EIB in Afrika unterstützt hat, gemeinsam mit anderen Partnern finanziert. Durch ihre Beteiligung und das von ihnen eingebrachte Fachwissen konnten in Afrika noch mehr Vorhaben in einer noch breiteren Palette von Sektoren gefördert werden.“

Jaap Reinking, Direktor der Abteilung Global Partners von FMO, unterstrich das große Interesse seiner Organisation an einer engen Zusammenarbeit mit anderen Finanzierungspartnern. „Durch die Zusammenarbeit verbessern wir unsere Wirksamkeit und straffen die Verfahren. Das kommt unseren Kunden zugute. Die AFP ist genau die richtige Initiative, die die beteiligten Institutionen gebraucht haben, um enger zusammenzuarbeiten.“

Lindi Toyi, Leiterin des Bereichs Public Private Partnerships der IDC, erklärte: „Die IDC ist stolz darauf, ein Förderpartner der AFP zu sein, und freut sich auf die Zusammenarbeit mit den anderen Förderpartnern der Initiative. Die AFP wird wesentlich dazu beitragen, Finanzierungsmittel für Vorhaben in Afrika koordinierter zu mobilisieren.“

Thierry Tanoh, IFC-Vizepräsident für Afrika, hob das Engagement der IFC für eine engere Zusammenarbeit mit den AFP-Partnerinstitutionen hervor. „Durch diese Zusammenarbeit können die IFC und ihre Partner Afrika besser dabei unterstützen, das wirtschaftliches Potenzial des Kontinents zu erschließen und mehr Afrikanern eine bessere Zukunft zu ermöglichen.“

Mit der Befürwortung der Initiative unterstreichen die Förderpartner ihr gemeinsames Engagement, zusammen zur Armutsbekämpfung und zur Entwicklung des privaten Sektors in Afrika beizutragen. Im Rahmen der Partnerschaft sollen Großvorhaben im Infrastrukturbereich und in der Industrie mitfinanziert werden, die das Wirtschaftswachstum und die Schaffung von Arbeitsplätzen fördern. Ferner können auch kleinere innovative Vorhaben sowie Projekte im Bereich Finanzdienstleistungen unterstützt werden, die auf die Förderung von KMU und die Vergabe von Mikrokrediten ausgerichtet sind.

In der Praxis kann im Rahmen der AFP eine Institution als federführender Förderpartner die Koordination für die anderen übernehmen und die Einbeziehung anderer Institutionen vorschlagen. Dadurch lassen sich Doppelarbeiten bei der Projekt-Prüfung und der Bewertung minimieren, und die Projektsponsoren werden entlastet. Auf diese Weise werden die Abläufe effizienter, und die Finanzierungskosten sinken.

Die strategische Ausrichtung der Afrikanischen Finanzierungspartnerschaft wird von einem Ausschuss festgelegt, dem Vertreter aller Institutionen angehören. Die Partnerschaft wird darauf ausgerichtet sein, Investitionsvorhaben des privaten Sektors in afrikanischen Ländern mitzufinanzieren, die regionale Mitglieder der Afrikanischen Entwicklungsbank sind. Andere Entwicklungsfinanzierungsinstitutionen und Investoren aus dem Privatsektor können sich der Initiative zu einem späteren Zeitpunkt anschließen.

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Hinweise für die Redaktion:

  • Administrative Unterstützung erhält die Afrikanische Finanzierungspartnerschaft durch das AFP-Sekretariat und die Koordinatorin. Die Sekretariatsarbeiten werden von der Afrikanischen Entwicklungsbank mit Unterstützung der Canadian International Development Agency geleistet.
  • Die Afrikanische Entwicklungsbank (AfDB) ist Afrikas wichtigste Entwicklungs¬finanzierungsinstitution, die sich der Armutsbekämpfung und der Verbesserung der Lebensbedingungen auf dem afrikanischen Kontinent widmet. Die AfDB engagiert sich außerdem für die Mobilisierung von Ressourcen zur Förderung des wirtschaftlichen und sozialen Fortschritts in ihren regionalen Mitgliedsländern. Aufgabe der Bank ist es, durch Darlehen, Kapitalbeteiligungen und technische Hilfe die wirtschaftliche und soziale Entwicklung zu unterstützen. Im Privatsektor fördert die AfDB Initiativen privater Unternehmen und gewährt finanzielle Hilfe für kommerziell tragfähige Projekte. 2009 unterstützte die Bank in Afrika 32 Projekte des Privatsektors mit einem Rekordbetrag von rund 2,0 Mrd USD.
  • Die Europäische Investitionsbank ist die Institution der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Ihre Anteilseigner sind die 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union. Die Bank ist seit mehr als 40 Jahren in Afrika tätig. Die EIB trägt im Rahmen ihrer Tätigkeit zur Umsetzung der politischen Ziele der EU bei, die von den Mitgliedstaaten festgelegt werden. Der Rat der Gouverneure der Bank setzt sich aus den Finanzministern der Mitgliedstaaten zusammen.
  • Die FMO ist der Entwicklungsfinanzierer der Niederlande. Sie ist eine öffentlich-private Entwicklungsbank. Hauptanteilseigner sind der niederländische Staat und niederländische Großbanken. Das Konzept der FMO basiert auf der Ansicht, dass ein aufstrebender Privatsektor die nachhaltige wirtschaftliche, ökologische und soziale Entwicklung fördert. Sie stellt Kapital bereit, vermittelt Know-how und unterstützt die Bildung von Partnerschaften. Die FMO wird von Standard & Poor’s mit AAA bewertet. Ihr Investmentportfolio beläuft sich auf 4,6 Mrd EUR. Davon sind 28% für Vorhaben in Afrika eingesetzt. 2009 ging die FMO neue Engagements im Betrag von 911 Mio USD ein. 294 Mio USD davon entfallen auf Vorhaben in Afrika. Damit ist Afrika die größte Komponente im Portfolio der FMO.
  • Die zur Weltbank-Gruppe gehörende IFC unterstützt Menschen dabei, der Armut zu entrinnen und ihren Lebensstandard zu verbessern. Sie trägt zu einem nachhaltigen Wirtschaftswachstum in weniger entwickelten Ländern bei, indem sie den privaten Sektor unterstützt, privates Kapital mobilisiert und Unternehmen und Regierungen Beratung sowie Dienste zur Risikominderung bereitstellt. Die Finanzierungen der IFC beliefen sich 2009 auf 14,4 Mrd USD. Sie leistete damit in der Wirtschaftskrise einen Beitrag zur Bereitstellung von Kapital in Entwicklungsländern. Weitere Informationen sind auf der Website www.ifc.org abrufbar.