Drei im Vereinigten Königreich ansässige Banken werden heute mit der Vergabe neuer Darlehen für Onshore-Windparks beginnen. Anlässlich eines Forums in London haben Entwickler von Windparks und die Banken Gelegenheit, die Vertragsverhandlungen aufzunehmen. Das Forum wird vom britischen Minister für Energie und Klimaschutz, Ed Miliband, und Finanzminister Alistair Darling organisiert.

Im Rahmen des Programms, das vom britischen Finanzministerium sowie vom Ministerium für Energie und Klimaschutz unterstützt wird, könnten in den kommenden drei Jahren rund 1,4 Mrd GBP für den Bau neuer Onshore-Windparks zur Verfügung stehen.

Die Europäische Investitionsbank (EIB) wird bis zu 700 Mio GBP für das Programm bereitstellen. Der übrige Mittelbedarf soll durch Darlehen der Royal Bank of Scotland (RBS), Lloyds Banking Group und BNP Paribas Fortis gedeckt werden.

Die Darlehen werden für förderungswürdige Onshore-Windparkvorhaben mit Gesamtprojektkosten zwischen 20 Mio und 100 Mio GBP gewährt.

Finanzminister Alistair Darling erklärte dazu: „Wir begrüßen das Engagement der EIB, diese dringend benötigten Finanzierungsmittel für Projekte im Bereich erneuerbare Energieträger im Vereinigten Königreich zur Verfügung zu stellen. Diese Mittel werden es uns ermöglichen, unsere Kapazitäten in diesem Bereich weiter auszubauen. Da unsere Regierung in Kopenhagen auf eine globale Vereinbarung zum Klimaschutz drängen will, ist es umso wichtiger, dass wir unserer Verantwortung gerecht werden und die Abhängigkeit unseres Landes vom Energieträger Kohle weiter verringern. Diese Regierung ist fest entschlossen, den Umweltschutz mit vereinten Kräften zu unterstützen.“

Der Minister für Energie und Klimaschutz, Ed Miliband, erläuterte: „Das Vereinigte Königreich verfügt derzeit über Windkraftanlagen mit einer Gesamtkapazität von 4 Gigawatt und in zunehmendem Tempo werden neue Anlagen gebaut. Für das erste Gigawatt haben wir 14 Jahre gebraucht, aber nur ein Jahr für das letzte. Bis 2020 brauchen wir jedoch die sechsfache Kapazität, um unser Ziel im Bereich erneuerbare Energieträger zu erreichen. Und dieses Ziel ist entscheidend, wenn wir unsere Emissionen bis zum Jahr 2050 um 80% senken wollen. Wir müssen also alle Hindernisse beseitigen und sicherstellen, dass die Mittel für den Bau der Windparks auch tatsächlich zur Verfügung stehen. Die Zusammenarbeit der EIB mit RBS, BNP Paribas Fortis und Lloyds Banking Group wird diesen Finanzierungsengpass beseitigen.“

Simon Brooks, der für Finanzierungen im Vereinigten Königreich zuständige Vizepräsident der EIB, ergänzte: „Der Beitrag der EIB zum Bau von Windenergieanlagen im Vereinigten Königreich ist ein wichtiges Element unserer Unterstützung im Bereich erneuerbare Energieträger in Europa. Wir sind sicher, dass eine gezielte Unterstützung in Einklang mit der britischen und gemeinschaftlichen Klimaschutzpolitik schnelle und nachhaltige Investitionen in dieser Branche fördern und zur Umstellung der Energieerzeugung auf emissionsärmere Energieträger beitragen wird.“

Hinweis für die Redaktion :

Veranstaltungsort des Forums am 10. November 2009 ist die Ironmongers' Hall, Shaftesbury Place, Barbican, London.

Im Rahmen eines weiter gefassten Programms zur Unterstützung von Investitionen im Bereich emissionsarme Energieerzeugung ist im Haushalt des Vereinigten Königreichs für 2009 vorgesehen, dass britische Vorhaben im Bereich erneuerbare Energieträger von der Europäischen Investitionsbank (EIB) über direkte Darlehen für Energieprojekte oder über Darlehen an zwischengeschaltete Banken mit bis zu 4 Mrd GBP unterstützt werden sollen. Die britische Regierung stellt den Kontakt zwischen der EIB, Banken und Projektentwicklern her, um zu gewährleisten, dass über dieses neue Rahmendarlehen sowie andere Finanzierungsprodukte in ihrem Land rasche und nachhaltige Investitionen im Bereich erneuerbare Energieträger erfolgen. Die britische Regierung geht davon aus, dass durch diese Initiative 1,4 Mrd GBP für kleine und mittlere genehmigte Vorhaben im Bereich erneuerbare Energieträger bereitstehen werden.

Das Ministerium für Energie und Klimaschutz und das Finanzministerium begrüßen das über zwischengeschaltete Banken weitergeleitete Darlehen der EIB für den Bau kleiner und mittlerer Onshore-Windparks im Vereinigten Königreich. Dieses Segment des Marktes für erneuerbare Energien hatte in den vergangenen Monaten kaum Zugang zu Mitteln für die Projektfinanzierung, da infolge eines strengeren Risikomanagements Liquiditätsengpässe entstanden waren. Durch eine verbesserte Liquidität auf dem Markt für Projektfinanzierungen dürften Projektentwickler eher in der Lage sein, wirtschaftlich tragfähige Projekte zu realisieren, deren Durchführung aufgrund der derzeitigen Wirtschaftslage gefährdet ist.

Gespräche mit Projektentwicklern haben gezeigt, dass es zahlreiche Projekte gibt, denen die günstigen Finanzierungsmittel dieses Darlehens zugute kommen könnten. Voraussetzung ist, dass die Projekte die Einschaltungskriterien der EIB erfüllen und den üblichen internen Anforderungen und Bonitätskriterien der Bank entsprechen.

Ab heute können Darlehen für förderungswürdige Projekte gewährt werden, nachdem die Banken mit der EIB Finanzierungsvereinbarungen getroffen haben, in denen festgelegt ist, dass die EIB die von den Banken selbst zur Verfügung gestellten Darlehensmittel um bis zu 700 Mio EUR aus eigenen Mitteln ergänzen wird. Die EIB finanziert bis zu 50% der für einen Finanzierungsbeitrag in Betracht kommenden Kosten von Investitionsvorhaben. Der übrige Mittelbedarf wird außer durch Eigenmittel durch Darlehen der anderen beteiligten Banken gedeckt. Dadurch könnte in den kommenden drei Jahren der Baubeginn von Onshore-Windvorhaben mit 1,4 Mrd GBP unterstützt werden.

Die EIB stellt den zwischengeschalteten Banken Darlehensmittel für förderungswürdige Projekte zur Verfügung. Durch die Einschaltungskriterien ist gewährleistet, dass nur Projekte mitfinanziert werden, deren Umweltauswirkungen für die Bank akzeptabel sind und die an einem Standort mit ausreichendem Windaufkommen gebaut werden, so dass die kommerzielle Tragfähigkeit des Vorhabens gesichert ist.

Die Europäische Investitionsbank (EIB) vergibt als Institution der Europäischen Union langfristige Finanzierungen für Projekte von europäischem Interesse. Sie unterstützt vor allem kleine und mittlere Unternehmen (KMU), Projekte im Bereich Energie und Klimaschutz sowie Vorhaben in den benachteiligten Konvergenzregionen. Im Zeitraum 2004-2008 unterstützte die EIB Vorhaben im Vereinigten Königreich mit mehr als 13 Mrd GBP. Davon flossen allein 2008 3 Mrd GBP in Projekte in den Bereichen Regionalentwicklung, Umweltschutz, Förderung sauberer und sicherer Energiequellen sowie in Vorhaben zur Verbesserung von Bildungseinrichtungen, zum Ausbau der nationalen und regionalen Verkehrsnetze sowie zur Unterstützung der Tätigkeit kleiner und mittlerer Unternehmen.

Das Ministerium für Energie und Klimaschutz ist die wichtigste Institution der britischen Regierung im Bereich Klimaschutz. Das Vereinigte Königreich will sich auf der Klimakonferenz im Dezember in Kopenhagen für ehrgeizige Vereinbarungen einsetzen, um die schwerwiegendsten Auswirkungen des Klimawandels abzuwenden. Mit ihrem „Low Carbon Transition Plan“ liefert die britische Regierung Haushalten und Unternehmen im Vereinigten Königreich Anreize und Anregungen für Emissionssenkungen. Im Energiesektor soll der Plan die Umstellung auf einen Mix aus erneuerbaren Energieträgern, neuer Kernenergie und sauberer Kohle bewirken und in der Bevölkerung die Brennstoffarmut verstärkt bekämpfen.