Während der Abschluss eines Klimaschutz-Abkommens für die Zeit nach 2012 noch aussteht, unterstreichen die Investoren des EIB-Klimaschutzfonds jetzt ihr Engagement für den Emissionshandelsmarkt und schaffen damit Sicherheit für Projektträger.  Auf der Carbon Expo in Barcelona berichtete der Fonds über anhaltendes Interesse bei Projektentwicklern. Grund ist die nach wie vor herrschende über ein Abkommen für die Zeit nach 2012.  

Allein in den vergangenen Wochen hat der Fonds zwei ERPA-Verträge (Emission Reduction Purchase Agreement) und mehrere andere Vereinbarungen in Asien, Afrika und Lateinamerika unterzeichnet. Die Projekte, die die Nutzung von Windenergie, verbessertes Abfallmanagement und den Einsatz energieeffizienter Technologien betreffen, dürften im Zeitraum 2013-2020 mehr als 4 Mio Emissionsreduktionsgutschriften (CER) generieren. Der vorzeitige Verkauf dieser Gutschriften ist für die Finanzierung der Projekte von entscheidender Bedeutung, da unter den Projektentwicklern weiterhin erhebliche Unsicherheit über den Abschluss und die Gestaltung eines Klimaschutz-Abkommens für die Zeit nach 2012 herrscht. Durch die Unterzeichnung dieser ERPA-Verträge mit dem Fonds haben die betreffenden Projektentwickler ihre Emissionsgutschriften in einen bankfähigen Einnahmenstrom verwandelt und ihre Risiken in Verbindung mit dem heutigen Emissionshandelsmarkt wesentlich verringert. Damit wird der Fonds seinem Hauptziel gerecht.

Bei der Errichtung des Klimaschutzfonds Anfang 2008 unterstrichen seine fünf Investoren – die Europäische Investitionsbank, die Caisse des Dépôts, das Instituto de Crédito Oficial, die KfW Bankengruppe und die Nordic Investment Bank – das Ziel des Fonds, auf dem Markt für Emissionsgutschriften nach 2012 Sicherheit zu schaffen. Wie wichtig diese Aufgabe angesichts der derzeitigen Risikoszenarios ist, zeigt sich an den zahlreichen Anfragen, die der Fonds von Projektentwicklern erhält, die nun einen ERPA-Vertrag unterzeichnen wollen.

Simon Brooks, Vizepräsident der Europäischen Investitionsbank (EIB), sieht die Hauptaufgabe des Fonds in der Verringerung des Risikos: „Mit der Einrichtung des Fonds haben wir vor allem das Ziel verfolgt, die Projekttätigkeit nach 2012 zu fördern, indem eine Lösung für die wesentlichen Probleme geboten wird, vor denen Projektentwickler stehen −  das rechzeitige Inkrafttreten und die potenzielle Gestaltung eines Klimaschutz-Abkommens für die Zeit nach 2012, die Einnahmen aus dem künftigen Verkauf von Emissionsgutschriften sowie die Existenz und Zuverlässigkeit von Käufern für die im Voraus unterzeichneten ERPA-Verträge. Der Fonds liefert eine Lösung für all diese Probleme. Er garantiert den Ankauf von Emissionsgutschriften auf der Grundlage der derzeitigen Kyoto-Vorschriften, unabhängig von eventuellen künftigen Änderungen der Rahmenbedingungen und unabhängig davon, ob eine Vereinbarung rechtzeitig getroffen wurde oder nicht“, so Brooks.  Dadurch, dass es sich bei allen Investoren um öffentliche Finanzierungsinstitutionen mit AAA-Rating handelt, besteht für die Projektentwickler kein potenzielles Kontrahentenrisiko, so dass sie sich den finanziellen Nutzen ihrer Projekte bei Bedarf jetzt sichern können, da die künftigen Einnahmen durch einen ERPA-Vertrag garantiert sind.

Zu den Vorhaben, für die bereits ein ERPA-Vertrag unterzeichnet wurde, gehört ein Windenergieprojekt in China. Xie Yufan vom Windpark Hainan, einem Projekt, für das ebenfalls ein Vertrag mit dem Fonds unterzeichnet wurde, begründet seine Entscheidung für einen ERPA-Vertrag folgendermaßen: „Durch die Unterzeichnung dieses ERPA-Vertrags mit dem Post-2012 Carbon Credit Fund haben wir bereits einige unserer Probleme gelöst und können nun mit der Projektdurchführung weitermachen. Jetzt brauchen wir uns keine Sorgen mehr darüber zu machen, wann eine internationale Vereinbarung in Kraft tritt und wie sie genau aussieht. Auch der Preis, den wir erzielen, wenn die Emissionsminderungen dann effektiv realisiert werden, ist damit schon festgelegt. Dadurch wissen wir genau, welches Budget uns zur Verfügung steht, und können entsprechend planen.

Walter Blasberg, Geschäftsführer von Conning, erläuterte: „In diesen unsicheren Zeiten freuen wir uns, weiterhin unsere Leistungen anbieten zu können. Wir bieten Projektträgern und Projektentwicklern eine phantastische Möglichkeit, ihrem Post-2012-Emissionsportfolio noch vor der Konferenz in Kopenhagen Preissicherheit zu geben. Das ist die ideale Lösung für alle, die Liquiditätsengpässe haben oder kein Risiko eingehen wollen.

Innerhalb von nur zwei Wochen hat der Fonds weitere acht Vereinbarungen für Projekte in China, Indien und Nigeria unterzeichnet, bei denen unterschiedliche Technologien in den Bereichen Windenergie, Energieeffizienz, Abfallmanagement und Deponierung zum Einsatz kommen. Abgesehen von der Sicherheit, die der Fonds bietet, ist er durch seine flexible Preisstruktur für Projektentwickler attraktiv.

Zu den größeren Vorhaben, für die mit dem Fonds bereits ein Vertrag unterzeichnet wurde, gehört ein Windenergieprojekt in Indien. Indien steht mit einer Gesamtkapazität von 9 587 MW (Stand 2008) zur Stromerzeugung aus Windkraft weltweit an fünfter Stelle. Die zwei im Rahmen des Projekts zu errichtenden Anlagen werden zusammen 49 MW saubere Energie in das regionale Stromnetz einspeisen. Urs Brodmann, Vorstandsmitglied von First Climate und Investment Advisor des Post-2012 Carbon Credit Fund, erläuterte dazu: „Dieses Projekt ist hochinteressant – sobald es als Klimaschutzprojekt registriert ist, wird es im Zeitraum 2013-2020 insgesamt 700 000 Emissionsgutschriften generieren. Darüber hinaus spielt es eine Art Vorreiterrolle, da es bereits einen enormen Bestand an ähnlichen Projekten gibt, die darauf warten, ihre Gutschriften für nach 2012 erzielte  Emissionsminderungen für die Finanzierung einzusetzen.

Das Deponieprojekt in Nigeria verdient besondere Aufmerksamkeit, da Afrika sein Potenzial bei CDM-Projekten bisher bei weitem noch nicht ausgeschöpft hat.  Bis jetzt sind nur 30 Projekte in Afrika bei der UNFCCC registriert – das sind lediglich 1,9% aller Projekte weltweit. Urs Brodmann erläuterte die besondere Bedeutung dieses Projekts: „Das Projekt in Lagos ist aus zwei Gründen hervorzuheben: Zum einen sind CDM-Projekte in der Region noch sehr rar – bisher sind in Nigeria effektiv nur zwei Projekte registriert – und zum anderen geht von dem Projekt ein erheblicher ökologischer und sozioökonomischer Nutzen aus. An der Stelle, an der sich heute noch eine Müllhalde befindet – mitten in den Vororten von Lagos –, wird im Rahmen dieses Projekts eine Abfallbehandlungsanlage entstehen, in der wiederverwertbare und kompostierbare Abfälle sortiert werden. Dabei entstehen neue Arbeitsplätze in einer Stadt, deren offizielle Arbeitslosenrate 12% beträgt. Die Anlage wird organischen Hausmüll in Kompost umwandeln (der sich darüber hinaus vermarkten lässt) und so Methanemissionen von der Halde vermeiden. Der Restmüll wird auf eine kontrollierte Deponie verbracht, auf der die Deponiegase aufgefangen werden.“ Das Projekt wird im Zeitraum 2013-2017 voraussichtlich 260 000 Emissionsgutschriften generieren.

Die Investoren begrüßen Anfragen von Projektträgern und –entwicklern, die Vorhaben planen, die nach 2012 Emissionsgutschriften generieren. Anfragen an den Fonds sind an seinen Investment Advisor First Climate bzw. an seinen Investmentmanager Conning Asset Management (Europe) Limited zu richten.

Hintergrundinformationen:

Die Europäische Investitionsbank (EIB) vergibt als Institution der Europäischen Union langfristige Finanzierungen für Projekte, die zur Erreichung der politischen Ziele der EU beitragen. Initiativen zur Förderung des Emissionshandels sind ein fester Bestandteil der Maßnahmen, mit denen die EIB auf die ökonomischen und ökologischen Probleme des Klimawandels reagiert.  Die EIB fördert den Emissionshandel durch Marktinstrumente, die sie in Zusammenarbeit mit anderen öffentlichen und privaten – nationalen wie internationalen – Finanzierungsinstitutionen entwickelt hat.  Durch ihre Beteiligung an der Errichtung von Emissionshandelsfonds (Carbon Funds) will die EIB dazu beitragen, dass mehr öffentliches und privates Kapital zur Förderung von klimafreundlichen Projekten eingesetzt wird.  Die Carbon Funds, an deren Errichtung die EIB beteiligt ist, konzentrieren sich vor allem auf die weniger entwickelten Bereiche des Emissionshandelsmarktes. Ihr Ziel ist es, Unternehmen, EU-Mitgliedstaaten sowie andere Länder bei der Durchführung umweltfreundlicher Vorhaben zu unterstützen, um ihnen die Erfüllung ihrer Reduktionsverpflichtungen aufgrund des Kyoto-Protokolls und des Emissionshandelssystems der Europäischen Union (ETS) zu ermöglichen.

First Climate zählt zu Europas führenden Unternehmen im Bereich Carbon Asset Management. Mit Niederlassungen auf fünf Kontinenten und mehr als zehnjähriger Erfahrung in diesem Markt ist das Unternehmen einer der wenigen Partner, die die gesamte Wertschöpfungskette im Bereich Emissionshandel abdecken. First Climate ist an der Entwicklung, Finanzierung und Durchführung von CDM-, JI- und VER-Projekten beteiligt, erwirbt die dabei generierten Emissionszertifikate und entwickelt kundenspezifische Emissionshandelslösungen für Unternehmen, die dem Europäischen Emissionshandelssystem (EU ETS) unterliegen. Als Investment Advisor für verschiedene institutionelle Investoren strukturiert und entwickelt First Climate Emissionshandelsfonds und zugehörige Produkte. Im freiwilligen CO2-Handel vertreibt das Unternehmen VER-Zertifikate, die den höchsten internationalen Standards entsprechen. First Climate gehört zu den Hauptsponsoren der Gold Standard Version 2.

Conning Asset Management (Europe) Limited (www.conning.com) gehört zu Conning & Company, die Vermögenswerte von mehr als 103 Mrd USD verwaltet (Stand vom 31. März 2009). Conning ist seit 2003 in den Bereichen erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit aktiv und hat sich gemeinsam mit ihrer Muttergesellschaft Swiss Re zum Aufbau eines Portfolios von Vorhaben verpflichtet, die auf zukunftsfähige oder alternative Energien ausgerichtet sind. Im Jahr 2006 war Conning an der Strukturierung und Platzierung eines mit 354 Mio EUR ausgestatteten Fonds für saubere Energie (Clean Energy Fund) beteiligt, der einer der ersten gesamteuropäischen Fonds ist, die Mezzanine- und Eigenkapital für umweltfreundliche Projekte in verschiedenen Technologiebereichen zur Verfügung stellen. Der Post-2012 Carbon Credit Fund ist das jüngste Investment von Conning in einer Reihe erfolgreicher Operationen im Zusammenhang mit dem Emissionshandel. Conning verfolgt weiterhin ähnliche Gelegenheiten, um das Portfolio der Gesellschaft zu vergrößern. Conning wurde kürzlich von der UN-Wirtschaftskommission für Europa (UN/ECE) beauftragt, einen mit 250 Mio USD ausgestatteten Fonds für Energieeffizienz und erneuerbare Energieträger in Osteuropa einzurichten.  Conning ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Swiss Re. Die Gesellschaft hat ihren Hauptsitz in Hartford, Connecticut, und Büros in London, Dublin und New York.