Die Europäische Investitionsbank (EIB) wird der Republik Mosambik ein Darlehen von 65 Mio EUR für die Instandsetzung des Beira-Korridors zur Verfügung stellen. Das EIB-Darlehen wird durch eine Zinsvergütung in Höhe von 29 Mio EUR ergänzt, die vom Treuhandfonds für die Infrastrukturpartnerschaft EU-Afrika gewährt wird. Dieses Finanzierungspaket soll Verbesserungen an der Sena-Eisenbahnstrecke und die Instandsetzung des Zufahrtskanals zum Hafen von Beira ermöglichen.

Die Instandsetzung des Beira-Korridors ist für Mosambik von symbolischer Bedeutung, da dadurch wichtige Verbindungen zu anderen Ländern der Region wiederhergestellt und der internationale Handel erleichtert wird. Durch die Verbesserung der Transportmöglichkeiten per Schiff zu anderen internationalen Häfen und per Schiene zu den Binnenländern im südlichen Afrika wird das Projekt das Wirtschaftswachstum in der Region ankurbeln und insgesamt zur Armutsbekämpfung beitragen.

Der für Finanzierungen in Afrika zuständige EIB-Vizepräsident Plutarchos Sakellaris wurde vom mosambikanischen Finanzminister Manuel Chang zur offiziellen Vertragsunterzeichnung in Maputo empfangen. Der Finanzierungsbeitrag der EIB wurde als weiterer wichtiger Schritt im Wiederaufbau- und Entwicklungsprozess des Landes gewürdigt.

EIB-Vizepräsident Sakellaris erklärte anlässlich der Unterzeichnung der Finanzierungsverträge: „Die EIB ist entschlossen, Mosambik beim Wiederaufbau einer leistungsfähigen, nationalen Verkehrsinfrastruktur zu unterstützen. Wir freuen uns, gemeinsam mit anderen internationalen Geldgebern – insbesondere mit der Weltbank sowie mit den EU-Mitgliedstaaten und der Europäischen Kommission im Rahmen des Treuhandfonds für die Infrastrukturpartnerschaft EU-Afrika – dieses Projekt zu fördern, das die Transportkosten im Beira-Korridor erheblich reduzieren wird. Wir sind davon überzeugt, dass die Vorteile dieses Investitionsvorhabens auch jenseits der Grenzen von Mosambik zu spüren sein werden. Die Beteiligung des Treuhandfonds trägt dazu bei, die positiven Auswirkungen zu unterstreichen, die das Projekt auf die gesamte Region haben wird.“

Beira: Wiederherstellung des Zugangs zum internationalen Handel

Das EIB-Darlehen wird zwei Vorhaben zugute kommen, die Teil der geplanten Verbesserungsmaßnahmen im Bereich des Beira-Korridors sind. Die Bank wird 42 Mio EUR für die Instandsetzung der 680 km langen Sena-Eisenbahnstrecke bereitstellen, die Beira mit der Bergbaustadt Moatize und der malawischen Grenze verbindet. Die Mittel der EIB werden für Verbesserungen der Gleisanlagen sowie für den Bau und die Instandhaltung wichtiger Betriebsgebäude und Radio-Telekommunikationssysteme eingesetzt werden. Das Projekt soll Zügen auf sämtlichen Streckenabschnitten der Eisenbahnstrecke eine Mindestgeschwindigkeit von 60 km/h ermöglichen.

Weitere 23 Mio EUR sind für den Hafen von Beira bestimmt, der als internationaler Zufahrtskanal für Mosambik und die benachbarten Binnenländer (Simbabwe, Sambia, Malawi sowie – potenziell – die Demokratische Republik Kongo) fungiert. Das EIB-Darlehen wird dazu beitragen, die ursprüngliche Tiefe und Breite des Zugangskanals zum Hafen von Beira wieder herzustellen, das Baggergut zu entsorgen und den Schiffsverkehr wieder aufzunehmen.

Treuhandfonds für die Infrastrukturpartnerschaft EU-Afrika: Ein wesentlicher Beitrag zum Erfolg des Projekts

Die Zinsvergütung von 29 Mio EUR, die vom Treuhandfonds für die Infrastrukturpartnerschaft EU-Afrika gewährt wird, ist für den Erfolg des Beira-Projekts von wesentlicher Bedeutung. Der Treuhandfonds, der von der EIB in Zusammenarbeit mit den EU-Mitgliedstaaten und der Europäischen Kommission eingerichtet wurde, soll in erster Linie regionale Infrastrukturvorhaben in Afrika fördern und potenzielle Finanzierungshindernisse überwinden helfen. Da Mosambik den „Completion Point“ der HIPC-Initiative (Heavily Indebted Poor Countries – Hochverschuldete arme Länder) erreicht hat, muss das Land bei sämtlichen Kreditaufnahmen einen Vergünstigungsgrad (concessionality level) von 35% aufweisen. Die vom Treuhandfonds gewährte Zinsvergütung ist daher für die Umsetzung der im Rahmen des Beira-Projekts vorgesehenen Vorhaben besonders wichtig.

Die Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur des Beira-Korridors dürfte sich sowohl während der Bauphase als auch nach Abschluss der Bauarbeiten sehr positiv auf die Beschäftigung in dieser Region auswirken. Die EIB wird das Beira-Projekt nach Unterzeichnung der Finanzierungsverträge genau überwachen, um sicherzustellen, dass sämtliche Vorhaben entsprechend den festgelegten Standards umgesetzt werden.

Die Mittel der EIB und des Treuhandfonds werden durch Finanzierungsmittel der Weltbank sowie durch Mittel von niederländischen und dänischen Entwicklungsagenturen ergänzt.

Hinweis für die Redaktion:

Die Tätigkeit der EIB in den Ländern Afrikas, des karibischen Raums und des Pazifischen Ozeans

Die Europäische Investitionsbank (EIB) leistet einen wesentlichen Beitrag zur Umsetzung der Entwicklungs- und Kooperationspolitik der Union außerhalb der EU-Mitgliedstaaten. Auf der Grundlage zahlreicher Finanzierungsmandate des Europäischen Rates ist sie seit 1963 ein Partner für die Entwicklung zahlreicher Länder Afrikas, des karibischen Raums und des Pazifischen Ozeans (AKP-Staaten). Das derzeitige Finanzierungsmandat basiert auf dem Abkommen von Cotonou vom Juni 2000.

Die EIB-Darlehen in den AKP-Ländern dienen der Armutsbekämpfung und der Unterstützung eines nachhaltigen Wirtschaftswachstums. Die Bank vergibt Darlehen aus zwei Quellen – zum einen aus ihren eigenen Mitteln, zum anderen aus der Investitionsfazilität, einem revolvierenden Fonds, der von den EU-Mitgliedstaaten über den Europäischen Entwicklungsfonds finanziert wird.

Die Finanzierungstätigkeit der EIB in Mosambik

Die EIB ist seit 1987 in Mosambik tätig und hat in diesem Land bislang nahezu 408 Mio EUR für Vorhaben in sämtlichen Wirtschaftssektoren – Energieversorgung, Finanzen, Landwirtschaft, Industrie sowie Wasserver- und Abwasserentsorgung – bereitgestellt.

Der Treuhandfonds für die Infrastrukturpartnerschaft EU-Afrika

Die EU hat den Treuhandfonds für die Infrastrukturpartnerschaft EU-Afrika im Anschluss an die Erklärung des G-8-Gipfels 2005 in Gleneagles zu Afrika errichtet. Aus den Mitteln dieses Fonds werden grenzüberschreitende und regionale Infrastrukturvorhaben in den südlich der Sahara gelegenen Ländern Afrikas unterstützt.

Der Treuhandfonds verbindet Zuschüsse der Europäischen Kommission und der EU-Mitgliedstaaten mit den Finanzierungen und der technischen Hilfe der EIB und anderer Entwicklungsfinanzierungsinstitutionen aus der EU. Der Fonds unterstützt Energie-, Verkehrs-, Wasser- und Telekommunikationsvorhaben durch Zinsvergünstigungen, technische Hilfe, Zuschüsse zu sozialen oder ökologischen Projektkomponenten sowie Zuschüsse zu Versicherungsprämien für die Minderung der Risiken im Anfangsstadium von Projekten.

Der Fonds nahm seine Tätigkeit im Juni 2007 auf und wird von der Europäischen Investitionsbank verwaltet. Er hat derzeit zwölf Mitglieder, und der Gesamtbetrag der in den Fonds eingezahlten Beiträge beläuft sich auf 93 Mio EUR. Bislang wurden bereits acht Zuschüsse genehmigt.