Philippe de Fontaine Vive, Vizepräsident der Europäischen Investitionsbank (EIB), und Jean-Claude Terrier, Generaldirektor des Grand Port Maritime de Marseille (GPMM) haben einen Finanzierungsvertrag für den Ausbau des Marseiller Hafens „Fos 2XL“ unterzeichnet. Das zu finanzierende Projekt umfasst den Bau von zwei neuen Containerterminals in Fos-sur-Mer (im westlichen Becken des Marseiller Hafens Fos), die bis 2010 in Betrieb genommen werden sollen und die Ausweitung des dortigen Containerumschlags um das 2,5fache (von derzeit 1 Million auf 2,5 Millionen Container) ermöglichen werden. Der Hafen von Marseille wird dadurch seine Position als größter Hafen Frankreichs und des Mittelmeerraums behaupten. Die neuen Infrastruktureinrichtungen werden zur Schaffung von etwa 400 direkten Arbeitsplätzen im Hafenbereich sowie von mehreren Tausend Arbeitsplätzen in damit verbundenen Sektoren beitragen.

Die EIB, die Finanzierungsinstitution der Europäischen Union, ist der Ansicht, dass das Vorhaben der GPMM in mehreren Punkten den für die Transeuropäischen Verkehrsnetze festgelegten Entwicklungszielen entspricht. Anlässlich der Unterzeichnung des Finanzierungsvertrags unterstrich Philippe de Fontaine Vive die Bedeutung, die dem Projekt aufgrund der strategischen Lage des Hafens Fos und der Stadt Marseille bei der Errichtung der Meeresautobahnen und - ganz allgemein - beim Aufbau einer intermodalen Verkehrskette zukommt. Jean-Claude Terrier begrüßte seinerseits die Tatsache, dass der Marseiller Hafen Fos in der EIB erneut einen soliden und weltweit renommierten Finanzierungspartner gefunden hat, der es ihm erlaubt, die Finanzierung des Containerterminals Fos 2XL in Bezug auf Zinssatz und Laufzeit zu sehr wettbewerbsfähigen Konditionen zu diversifizieren. 

Die EIB schlägt laut Jean-Claude Terrier für dieses Vorhaben, dessen Gesamtkosten auf 210 Mio EUR veranschlagt werden, eine Kreditlinie von 100 Mio EUR vor, die über einen Zeitraum von drei Jahren in mehreren Tranchen abgerufen werden kann. Die Laufzeit (5 bis 30 Jahre), die Modalitäten der Zinsberechnung, der Rückzahlungsplan und der Zinssatz werden für jede einzelne beantragte Tranche festgelegt.

 Der Containerterminal Fos 2XL wird zu 26% (55 Mio EUR) aus eigenen Mitteln des Hafens, zu 26% aus Zuschüssen des Conseil Général des Bouches-du-Rhône, des Conseil Régional PACA und des Staates (55 Mio EUR) und zu 48% aus dem gewährten EIB-Darlehen (100 Mio EUR) finanziert.   

Die Bauarbeiten für den Containerterminal Fos 2XL wurden 2007 in die Wege geleitet. Ein Anlegeplatz von mehr als einem Kilometer Länge steht kurz vor der Fertigstellung, und vor Ende des Jahres sollen weitere Ausbaggerungsarbeiten in Angriff genommen werden. Die privaten Betreiber des künftigen Terminals – MSC und Port Synergy (CMA CGM) – die weltweit zweit- bzw. drittgrößten Betreiber von Containerterminals - werden 2009 ihre eigenen diesbezüglichen Maßnahmen und Investitionen durchführen, um die Anlagen wie geplant im Jahr 2010 in Betrieb nehmen zu können.

Hintergrundinformationen:

Der Ausbau der Hafeninfrastrukturen und der Transeuropäischen Verkehrsnetze sind ebenso wie die Regionalentwicklung vorrangige Ziele der EIB. 

Mit diesem neuen Darlehen an den Hafen von Marseille bestätigt die EIB ihre Rolle als wichtigste Finanzierungsquelle für europäische Hafeninfrastrukturen. In den vergangenen zehn Jahren hat die Bank für diesbezügliche Maßnahmen nahezu 4,5 Mrd EUR zur Verfügung gestellt, die insbesondere für den Bau von Containerterminals eingesetzt wurden. Sie hat ebenfalls mehrere Häfen in Afrika und Südamerika sowie im Mittelmeerraum (Algerien, Libanon, Marokko und Syrien) unterstützt.     

Der Hafen von Marseille ist der wichtigste französische Hafen. Er ist an die Straßen-, Schienen- und Schifffahrtsnetze angeschlossen, die Frankreich mit Spanien und Italien sowie mit Mittel- und Nordeuropa verbinden. Mit der Bereitstellung dieses Darlehens trägt die EIB einer ihrer vorrangigen Aufgaben Rechnung, die darin besteht, die Entwicklung der Transeuropäischen Verkehrsnetze (TEN) finanziell zu unterstützen, um den freien Personen- und Güterverkehr in den 27 Mitgliedstaaten der EU zu erleichtern und die europäische Integration voranzubringen.

Philippe de Fontaine Vive hat in seiner Rede in Marseille auch die Entschlossenheit der EIB bekräftigt, die Wirtschaftsförderungsakteure der Region zu unterstützen. Die Bank hat in der Region Provence-Alpes-Côte d'Azur für wichtige Investitionsprojekte in den Bereichen Verkehr, Gesundheit (Krankenhauseinrichtungen) und Umwelt (Wasser- und Abwasserwirtschaft) sowie für innovative Industrie- und Telekommunikationsvorhaben bereits mehr als 2 Mrd EUR (davon allein nahezu 1 Mrd EUR in den letzten zehn Jahren) bereitgestellt.