Die Europäische Investitionsbank (EIB) hat ihre Unterstützung für erneuerbare Energien im vergangenen Jahr erheblich ausgeweitet. Sowohl innerhalb als auch außerhalb der Europäischen Union hat sie für derartige Projekte Darlehen von mehr als 2 Mrd EUR unterzeichnet und damit das Vorjahresvolumen um das Vierfache übertroffen.

Diese Rekordzahl markiert ein insgesamt außergewöhnliches Jahr für die EIB: Sie erreichte ihre ehrgeizigen Finanzierungsziele zur Unterstützung der politischen Prioritäten der EU und übertraf sie sogar in einigen Fällen. 2007 erreichte der Gesamtbetrag der unterzeichneten Darlehen 47,8 Mrd EUR, verglichen mit 45,6 Mrd EUR im Vorjahr.

Darlehen von knapp über 41 Mrd EUR wurden für Projekte innerhalb der EU unterzeichnet. Der restliche Betrag wurde im Rahmen der spezifischen Mandate gebunden, die der Europäische Rat der EIB für Finanzierungen in anderen Regionen übertragen hat. In der Türkei, den Ländern des Westbalkans und den Partnerländern im Mittelmeerraum ist die EIB nach wie vor die aktivste internationale Finanzierungsinstitution.

Für ihre Finanzierungstätigkeit nahm die EIB im Jahr 2007 nahezu 55 Mrd EUR auf den internationalen Kapitalmärkten auf, was einem erheblichen Anstieg des Volumens gegenüber dem Vorjahr (48 Mrd EUR) entspricht. Die Mittel wurden durch 236 Anleiheemissionen in 23 Währungen beschafft.

Im Jahr ihres 50jährigen Bestehens ist die Europäische Investitionsbank weiterhin einer der größten Emittenten auf den Kapitalmärkten, und diese führende Position erlaubte es ihr, ihre Emissionstätigkeit trotz der seit Mitte 2007 herrschenden Turbulenzen auf den Finanzmärkten auf hohem Niveau fortzusetzen. Die Anleger vertrauten dabei auf das konservative Risikomanagement der EIB und ihre erstklassige Bonität, die durch die staatlichen Anteilseigner der Bank gestützt wird.

“Energie-Investitionsbank„

2007 erhöhte sich der Gesamtbetrag der EIB-Darlehen im Energiesektor von 3,8 Mrd EUR auf 6,8 Mrd EUR. Diese dynamische Entwicklung ist das Ergebnis der neuen Strategie der Bank im Energiesektor, die im Juni 2007 von ihrem Rat der Gouverneure genehmigt wurde und die Rolle der EIB bei der Umsetzung der energiepolitischen Ziele der EU klargestellt und gestärkt hat.

In Anbetracht der ernstzunehmenden Probleme, die der Klimawandel mit sich bringt, gewinnen die Finanzierungen der EIB im Bereich der erneuerbaren Energieträger eine immer größere Bedeutung. 2007 entsprachen die Darlehen für EE-Projekte nahezu einem Drittel der gesamten Finanzierungen der EIB im Energiesektor und mehr als 50% ihres Finanzierungsvolumens für neue Stromerzeugungskapazitäten. Dabei wurden nicht nur bewährte Technologien wie Windenergieanlagen auf dem Festland und Wasser- oder Erdwärmekraft unterstützt, sondern auch solche, die noch in der Entwicklung sind, zum Beispiel Photovoltaik und Solarthermie.

Aspekte der Energieeffizienz sind für die EIB zu einem festen Bestandteil aller Entscheidungen über die Darlehensvergabe geworden. Die Bank unterstützt den Emissionshandelsmarkt aktiv durch ihre Beteiligung an drei bereits bestehenden Fonds. Darüber hinaus arbeitet sie zurzeit mit vier öffentlichen Banken zusammen (drei davon sind auf nationaler und eine auf internationaler Ebene tätig), um die Verhandlungen über die Errichtung des Klimaschutzfonds für den Zeitraum nach 2012 abzuschließen. Dieser sogenannte “Post-2012 Carbon Fund“ ist der erste Fonds, der den Marktwert von Emissionszertifikaten, die nach dem Ablauf des Kyoto-Protokolls im Jahr 2012 ausgestellt werden, stützen wird.

Zu den Energiefinanzierungen der EIB bemerkte ihr Präsident Philippe Maystadt: “Da der Klimaschutz weiterhin ganz oben auf der politischen Tagesordnung der EU steht, ist es für uns logisch, dass wir auch im Jahr 2008 einen besonderen Schwerpunkt auf Energieprojekte legen werden. Manchmal hört man sogar schon, dass EIB für ’Energie-Investitionsbank’ steht. „

Innovation und Verkehr

Die EIB hat sich 2007 weiterhin maßgeblich an der europäischen Forschung und Entwicklung beteiligt, insbesondere durch flexible neue Finanzierungsinstrumente wie die Fazilität für Finanzierungen auf Risikoteilungsbasis (RSFF), die Mitte 2007 gemeinsam mit der Europäischen Kommission eingerichtet wurde. Bis Ende 2007 wurden im Rahmen der RSFF insgesamt 459 Mio EUR vergeben. Die Finanzierungen betrafen Projekte in den Bereichen Maschinenbau, Biotechnologie und insbesondere Energie, darunter innovative Solartechnologie.

Die RSFF basiert auf dem Prinzip der Teilung des Kreditrisikos zwischen der Europäischen Kommission und der EIB und eröffnet der Bank damit neue Möglichkeiten, Darlehen oder Garantien für Projekte bereitzustellen, die von Projektträgern mit einem hohen Risikoprofil (mit einer Einstufung unterhalb der Investment-Grade-Kategorie) durchgeführt werden – ein konkretes Beispiel für die relativ neue Strategie der EIB, risikoreichere Operationen dort zu finanzieren, wo dies durch ihre strategischen Ziele gerechtfertigt ist.

Effiziente Verkehrsverbindungen sind seit langem eine Hauptpriorität der EIB. 2007 unterstützte sie den Ausbau der transeuropäischen Verkehrsnetze mit Darlehen von mehr als 8 Mrd EUR. Eine andere innovative Form der finanziellen Zusammenarbeit mit der Kommission ist das LGTT, ein Kreditgarantieinstrument für TEN-Verkehrsprojekte, das vor einem Monat eingerichtet wurde, um die Beteiligung des Privatsektors an der Finanzierung der transeuropäischen Verkehrsinfrastruktur zu fördern.

Gleichzeitig hat die EIB ihren Finanzierungsansatz im Verkehrssektor überprüft, um sicherzustellen, dass ihre Aktivitäten in jedem Fall den Anforderungen des Klimaschutzes entsprechen. Die neue Strategie setzt einen deutlichen Schwerpunkt auf den Eisenbahnsektor, Häfen und Binnenwasserstraßen, während Projekte, die Straßen- oder Flughafeninfrastrukturen betreffen, auf der Grundlage eines selektiveren Ansatzes und nur nach strenger Prüfung ihrer Tragfähigkeit finanziert werden.

Zu den sechs Finanzierungsbereichen, die 2007 für die EIB vorrangig waren, zählten neben Energie, Innovation und dem Ausbau der Verkehrsnetze auch die Förderung des wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhalts in den 27 Mitgliedstaaten der EU (insbesondere in den ärmsten Gebieten), die Unterstützung kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) und der Umweltschutz.

Die EIB-Gruppe hat durch ihre Tätigkeit im Jahr 2007 mehr als 160 000 KMU unterstützt, und zwar sowohl durch Globaldarlehen der Bank als auch durch Risikokapital- und Garantieoperationen des Europäischen Investitionsfonds (EIF). Um ihr Finanzierungsangebot noch besser auf den Bedarf der KMU abzustimmen, hat die EIB einen Konsultationsprozess mit Partnerbanken, öffentlichen Stellen und KMU-Vertretern eingeleitet.

Darüber hinaus setzt sich die Bank weiterhin für mehr Transparenz und einen intensiven Dialog mit der Zivilgesellschaft ein. Im vergangenen Jahr hat sie eine Befragung der Öffentlichkeit zu ihrer Betrugsbekämpfungspolitik – den zweiten Befragungsprozess dieser Art – abgeschlossen. Vorausgegangen war eine Befragung zur Veröffentlichungs- und Informationspolitik der EIB, und 2008 wird die Bank diesen Dialog mit einer Befragung der Öffentlichkeit zu den ökologischen und sozialen Basiskriterien ihrer Darlehensvergabe fortsetzen. Die Bank hat außerdem ihren Rahmen für die Beurteilung der volkswirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen der Finanzierungsoperationen außerhalb der EU ausgeweitet. Ferner befürwortet und unterstützt sie die Extractive Industries Transparency Initiative (Initiative für die Transparenz in der Rohstoffwirtschaft).