Der Stadtentwicklungsfonds Sachsen, ein bundesweites Pilotprojekt zur Umsetzung der europäischen Stadtentwicklungsinitiative JESSICA (Joint European Support for Sustainable Investment in City Areas – Gemeinsame europäische Unterstützung für Investitionen zur nachhaltigen Stadtentwicklung), wurde heute von den Beteiligten auf den Weg gebracht. Partner des Pilotprojekts ist zunächst die Stadt Leipzig, da diese umfangreiche Erfahrungen mit der im Jahr 2006 ausgelaufenen europäischen Initiative URBAN besitzt. Eine entsprechende Absichtserklärung "Memorandum of Understanding" ist heute von der Europäischen Investitionsbank (EIB), dem Freistaat Sachsen, der Sächsischen Aufbaubank - Förderbank – (SAB) und der Stadt Leipzig unterzeichnet worden.

Die JESSICA-Initiative der Europäischen Kommission ist der erste Schritt, EFRE-Strukturfonds-mittel in der Stadtentwicklung nachhaltiger einzusetzen als bisher. Der Stadtentwicklungsfonds Sachsen soll in der Förderperiode 2007 bis 2013 erprobt und weiter entwickelt werden. Bisher waren im Bereich der Stadtentwicklung nur Zuschüsse üblich. Für ausgewählte Projekte können über den Fonds nunmehr auch günstige Darlehensvarianten angeboten werden. In Vorbereitung auf rückläufige Fördermittel nach dem Auslaufen der gegenwärtigen Förderperiode im Jahr 2013 ist dieses alternative Finanzierungsinstrument für alle Beteiligten vorteilhaft, da die Fondsmittel mehrfach ausgereicht werden können und über das Ende der Förderperiode hinaus erhalten bleiben.

Die EIB wurde von der Europäischen Kommission beauftragt, die Mitgliedstaaten bei der Umsetzung maßgeschneiderter Finanzierungsinstrumente und der Errichtung von Stadtentwicklungsfonds im Einklang mit der neuen Strukturfondsverordnung (EG) Nr. 1083/2006 zu unterstützen. Mit Hilfe revolvierender Fonds soll die Städtebauförderung auf eine breitere und nachhaltigere Basis gestellt werden, indem zusätzliche Mittel aus privaten und öffentlichen Quellen erschlossen werden. Die für Sachsen angestrebte Lösung könnte in anderen Bundesländern in ähnlicher Form umgesetzt werden. Auf Bundesebene wurden diese Ansätze der Kommission durch das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) aufgegriffen und zum Gegenstand einer so genannten JESSICA-Arbeitsgruppe erklärt, an welcher auch das Sächsische Staatsministerium des Innern (SMI), die SAB und die KfW Bankengruppe teilnehmen. Im Falle einer erfolgreichen Durchführung der Pilotphase in Leipzig soll der Stadtentwicklungsfonds über die SAB allen Städten im Freistaat zur Verfügung stehen.