Die Europäische Investitionsbank (EIB), die Finanzierungsinstitution der Europäischen Union, stellt ein Darlehen von 200 Mio EUR für den Ausbau des Straßenbahnnetzes im Großraum Montpellier bereit.

Georges Frêche, Präsident der Communauté d'Agglomération de Montpellier, und Philippe de Fontaine Vive, der für Finanzierungen in Frankreich zuständige Vizepräsident der EIB, unterzeichneten am 27. Juni 2005 einen ersten Finanzierungsvertrag über 100 Mio EUR in Montpellier. Weitere Verträge können mit den Bankpartnern der Gebietskörperschaft geschlossen werden.

Der gesamte Darlehensbetrag ist für den Bau der zweiten Straßenbahnlinie bestimmt. Die neue Linie wird eine Länge von 19,8 km haben und auf einer von Nordwesten nach Südosten verlaufenden Querachse von Saint-Jean de Védas über Montpellier, Castelnau le Lez und Le Crès nach Jacou gehen. Das Vorhaben ist Teil des für den Großraum erstellten Nahverkehrsplans. Ziele des im Jahr 2002 angenommenen Plans sind die Neuordnung des städtischen Raums und die Verstärkung der Attraktivität des öffentlichen Nahverkehrs, um den Individualverkehr in der Stadt zu reduzieren und damit zur Verbesserung der Lebensqualität ihrer Bewohner beizutragen.

Die EIB hat sich bereits mit 122 Mio EUR an der Finanzierung der ersten Straßenbahnlinie in Montpellier im Jahr 1997 beteiligt. Die damaligen Prognosen gingen von einer täglichen Beförderungsleistung von 75 000 Fahrgästen aus. Heute wird diese Straßenbahnlinie täglich von 110 000 Personen benutzt. Seit Inbetriebnahme der ersten Straßenbahnlinie im Juli 2000 wurden mehr als 100 000 000 Fahrgäste gezählt.

Die EIB unterstützt bereits seit den sechziger Jahren die Investitionen der Region Languedoc-Roussillon / Septimanie, in der sie sowohl öffentliche Infrastrukturanlagen als auch private Industrievorhaben finanziert. Insgesamt hat sie in dieser Region bisher nahezu eine Milliarde EUR bereitgestellt.

EIB und öffentlicher Nahverkehr

Die EIB finanziert Vorhaben des öffentlichen Nahverkehrs auf eigener Trasse, um die nachhaltige Stadtentwicklung zu unterstützen. Dabei geht es darum, die Umweltbelastung zu verringern und die Lebensqualität in den städtischen Gebieten zu verbessern und parallel dazu die Wirtschaftsentwicklung der Städte zu fördern. In diesem Zusammenhang hat die EIB von 2000 bis Ende 2004 den Ausbau des städtischen Nahverkehrs in der gesamten Europäischen Union mit mehr als 10 Mrd EUR unterstützt. Sie beteiligte sich an der Finanzierung von U-Bahnen und Straßenbahnen u.a. in Athen, Alicante, Barcelona, Bilbao, Brüssel, Berlin, Valencia, Lissabon, London, Madrid, München, Düsseldord, Manchester, Dublin, Budapest und Prag. In Frankreich hat die EIB zahlreiche Projekte im Bereich des öffentlichen Nahverkehrs unterstützt, insbesondere in Lyon, Montpellier, Mulhouse, Nancy, Nantes, Orléans, Rennes, St. Etienne, Straßburg, Toulouse und Valenciennes. Hierfür hat sie in den letzten fünf Jahren insgesamt 2,5 Mrd EUR zur Verfügung gestellt.