Die Europäische Investitionsbank, die Finanzierungsinstitution der Europäischen Union, stellt im Rahmen der FEMIP (Investitionsfazilität und Partnerschaft Europa-Mittelmeer) 60 Mio EUR zur Unterstützung des privaten Sektors in Ägypten bereit.

Die in Form von Globaldarlehen zur Verfügung gestellten EIB-Mittel werden über große ägyptische Partnerbanken zur Finanzierung kleiner und mittlerer Vorhaben des privaten Sektors in den Bereichen Industrie, Dienstleistungen, Fremdenverkehr und Agroindustrie ausgereicht. Partnerbanken werden zunächst die Export Development Bank of Egypt (EDBE) und die National Bank of Egypt (NBE) sein.

Der Finanzierungsvertrag wurde gestern in Luxemburg von dem für die FEMIP zuständigen EIB-Vizepräsidenten Philippe de Fontaine Vive und von Mohamed Sherif SHARAF, dem Verwaltungsratsvorsitzenden der EDBE, unterzeichnet.

Philippe de Fontaine Vive sagte anlässlich der Unterzeichnung: Diese gemeinsame Anstrengung zeigt die fortgesetzte Bereitschaft der FEMIP, förderungswürdige Investitionsvorhaben in den produktiven Sektoren der ägyptischen Wirtschaft über zuverlässige örtliche Partnerinstitute zu unterstützen. Eine größere Zahl von Partnerbanken wird dazu beitragen, die Tätigkeit des privaten Sektors zu stimulieren. Das Globaldarlehen steht in Einklang mit den vorrangigen Zielen der FEMIP, nämlich der Liberalisierung der Wirtschaft und der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen den Partnerländern des Mittelmeerraums im Rahmen des Barcelona-Prozesses.

Mohamed Sherif SHARAF erklärte, dass sich die EDBE von dieser Zusammenarbeit erhofft, den KMU-Sektor in ganz Ägypten besser erreichen zu können.

Dieses Globaldarlehen wird dazu beitragen, den privaten Sektor im Mittelmeerraum weiterzuentwickeln und dabei kleine und mittlere Unternehmen (KMU) noch intensiver zu unterstützen. Mit dem Darlehen wird dem Bedarf an längerfristigen Finanzierungsmitteln in Ägypten Rechnung getragen.

Die FEMIP stellt einen wichtigen Fortschritt bei der finanziellen und wirtschaftlichen Zusammenarbeit der Union mit den Partnerländern des Mittelmeerraums dar. Im Rahmen dieser Fazilität sollen bis zum Jahr 2006 insgesamt 8-10 Mrd EUR für Investitionsvorhaben in den Mittelmeerpartnerländern bereitgestellt werden. Dazu stehen ihr Mittel aus den bestehenden Finanzierungsmandaten Europa-Mittelmeer sowie Risikokapitalmittel und Mittel für technische Unterstützung aus dem EU-Haushalt zur Verfügung. Oberste Priorität der FEMIP ist die Förderung des Privatsektors (insbesondere KMU und ausländische Direktinvestitionen) sowie die Unterstützung von Projekten, die zur Schaffung eines günstigen Klimas für private Investitionen beitragen (wirtschaftliche Infrastruktur sowie Vorhaben im Gesundheits- und im Bildungswesen). Damit verfolgt die FEMIP letztlich das Ziel, die Partnerländer im Mittelmeerraum bei der Bewältigung der Herausforderungen zu unterstützen, die mit der wirtschaftlichen und sozialen Modernisierung verbunden sind, und die regionale Integration im Hinblick auf die für 2010 geplante Freihandelszone Europa-Mittelmeerraum voranzutreiben.

Seit 1978 hat die EIB in Ägypten Darlehen über insgesamt rund 3 Mrd EUR zur Verfügung gestellt. Die Finanzierungen konzentrierten sich auf Infrastruktur- und Umweltvorhaben sowie auf Vorhaben im Privatsektor. In diesem Bereich wurden sowohl große Unternehmen, die aus der Kooperation zwischen inländischen und europäischen Gesellschaften hervorgegangen sind, als auch KMU in Zusammenarbeit mit dem ägyptischen Bankensektor unterstützt. Im Jahr 2003 erhielt Ägypten insgesamt 509,5 Mio EUR für den Bau einer Flüssiggasanlage in Idku, den Bau eines zweiten erdgasbefeuerten Kombikraftwerkblocks mit einer Nettoleistung von 650 MWe in Nubariya sowie für die Modernisierung und den Ausbau der Abwassersammlungs- und behandlungsanlagen in Kairo. 2004 wurde einer ägyptischen Gesellschaft ein Darlehen von 100 Mio EUR für den Bau einer Erdgasleitung durch Jordanien gewährt.