Die Europäische Investitionsbank (EIB) stellt der Egyptian Natural Gas Holding Company (EGAS) ein Darlehen von 100 Mio EUR für den Bau einer 393 km langen, durch Jordanien verlaufenden Gaspipeline (von Akaba bis Rehab) bereit. Die Pipeline wird den Transport von ägyptischem Erdgas zu Großkraftwerken, Unternehmen und privaten Abnehmern in ganz Jordanien ermöglichen. Die Pipeline ist auch als arabische Gaspipeline oder jordanische Gasübertragungspipeline bekannt.

Der Finanzierungsvertrag wurde heute in Kairo in Anwesenheit von Ing. Sameh Fahmy, ägyptischer Erdölminister sowie von Ing. Mohamed I. Tawila, Präsident der EGAS, und von Philippe de Fontaine Vive, für die FEMIP zuständiger EIB-Vizepräsident, anlässlich seines offiziellen Besuchs in Ägypten unterzeichnet. Vizepräsident de Fontaine Vive wird bei dem 4. Ministertreffen der FEMIP, das am 7. Juni 2004 in Alexandria stattfindet, den Vorsitz führen.

Die Gaspipeline stellt als regionales Süd-Süd-Projekt im Rahmen der FEMIP ein vorrangiges Investitionsvorhaben dar und ist ein hervorragendes Beispiel für die Katalysatorrolle, die der EIB bei Investitionsvorhaben in den Mittelmeerpartnerländern zukommt.

Das Projekt wird volkswirtschaftliche Nutzeffekte für Jordanien und Ägypten sowie potenziell auch für andere Länder in der Region haben. In Jordanien wird es durch die Umstellung der bestehenden Kraftwerke von Öl- auf Gasbefeuerung zur Senkung der Stromerzeugungskosten beitragen. Darüber hinaus wird die Gasbefeuerung neuer Kombikraftwerke den Wirkungsgrad des Stromnetzes insgesamt erhöhen, das Stromangebot vergrößern, um die zunehmende Nachfrage zu decken, und die Energieversorgung diversifizieren. Die jordanische Industrie wird außerdem von den niedrigeren Strompreisen profitieren und nach einer gewissen Zeit in der Lage sein, international wettbewerbsfähige Technologien auf Gasbasis einzuführen. Gleichzeitig wird sich die Umstellung auf Gas sehr vorteilhaft auf die Umwelt auswirken, da sie eine erhebliche Reduzierung von Schadstoffemissionen ermöglichen wird.

Ägypten wird von den vorgelagerten Aktivitäten und den Erträgen aus dem Gasabsatz profitieren, an denen auch in der Exploration und Förderung tätige europäische und sonstige internationale Unternehmen beteiligt sein werden. Darüber hinaus leistet das Projekt einen bedeutenden Beitrag zur Regionalentwicklung im Raum Europa-Mittelmeer. Es trägt zur Entstehung eines grenzüberschreitenden Gasmarktes zwischen Ägypten und Jordanien bei und eröffnet die Möglichkeit, im Zuge der späteren Erweiterung der Pipeline Syrien und Libanon am Gasmarkt zu beteiligen. Zusätzlich könnten im Rahmen nachfolgender Ausbauphasen des Projekts weitere Verbindungen zur Türkei und zum europäischen Gasnetz geschaffen werden.

Diese Operation unterstreicht die kontinuierliche Unterstützung, die die FEMIP Ägypten zur Entwicklung seines Gassektors, der sich angesichts der in den vergangenen Jahren entdeckten Gasvorkommen als vielversprechend erweist, durch die Finanzierung von privaten und öffentlichen Investitionsvorhaben zukommen lässt. Darüber hinaus verdeutlicht die Struktur der Operation die Schlüsselrolle, die die EGAS und ihre Tochtergesellschaften, die seit 1998 Darlehen der EIB in Anspruch nehmen, in Ägypten bei der Förderung von Erdgasexporten zum Aufbau von Devisenreserven spielen.

Die FEMIP stellt einen wichtigen Fortschritt bei der finanziellen und wirtschaftlichen Zusammenarbeit der Union mit den Partnerländern des Mittelmeerraums dar. Im Rahmen dieser Fazilität sollen bis zum Jahr 2006 insgesamt 8-10 Mrd EUR für Investitionsvorhaben in den Mittelmeerpartnerländern bereitgestellt werden. Dazu stehen ihr Mittel im Rahmen der bestehenden Finanzierungsmandate Europa-Mittelmeer sowie Risikokapitalmittel und Mittel für technische Unterstützung aus dem EU-Haushalt zur Verfügung. Oberste Priorität der FEMIP ist die Förderung des Privatsektors (insbesondere KMU und ausländische Direktinvestitionen) sowie die Unterstützung von Projekten, die zur Schaffung eines günstigen Klimas für private Investitionen beitragen (wirtschaftliche Infrastruktur sowie Vorhaben im Gesundheits- und im Bildungswesen). Damit verfolgt die FEMIP letztlich das Ziel, die Partnerländer im Mittelmeerraum bei der Bewältigung der Aufgaben zu unterstützen, die mit der wirtschaftlichen und sozialen Erneuerung verbunden sind, und die regionale Integration im Hinblick auf die für 2010 geplante Freihandelszone Europa-Mittelmeerraum voranzutreiben.

Die EIB ist seit 1978 in Ägypten tätig und hat in diesem Land bisher insgesamt rund 3 Mrd EUR zur Verfügung gestellt. Die Finanzierungen konzentrierten sich auf Infrastruktur- und Umweltvorhaben sowie auf Vorhaben im Privatsektor. In diesem Bereich wurden sowohl große Unternehmen, die aus der Kooperation zwischen inländischen und europäischen Betrieben hervorgegangen sind, als auch KMU in Zusammenarbeit mit dem ägyptischen Bankensektor unterstützt. Im Jahr 2003 hat die Bank insgesamt 509,5 Mio EUR für den Bau einer Flüssiggasanlage in Idku, den Bau eines zweiten erdgasbefeuerten Kombikraftwerkblocks mit einer Nettoleistung von 650 MWe in Nubariya und die Modernisierung und den Ausbau der Abwassersammlungs- und -behandlungsanlagen in Kairo zur Verfügung gestellt.