Die Europäische Investitionsbank (EIB), die Finanzierungsinstitution der Europäischen Union, gewährt dem Verkehrsverbund Brüssel (Société des Transports Intercommunaux de Bruxelles, STIB) ein langfristiges Darlehen von 250 Mio EUR für ein Vorhaben, das im Rahmen eines großen Investitionsprogramms im Gesamtumfang von 565 Mio EUR durchgeführt wird. Dieses Programm umfasst verschiedene Maßnahmen zur Modernisierung der Nahverkehrsnetze sowie den Kauf von neuem rollenden Material.

Der Finanzierungsvertrag wurde am 19. Januar 2004 vom Präsidenten der STIB Werner Daem sowie ihrem Generaldirektor Alain Flausch und dem Präsidenten der EIB Philippe Maystadt in Anwesenheit von Jos Chabert, Minister der Region Brüssel-Hauptstadt, zuständig für Öffentliche Arbeiten und Verkehr, unterzeichnet.

Der Abschluss der im Rahmen des Projekts geplanten Bauarbeiten und die Inbetriebnahme der neuen Infrastrukturanlagen sind vor Ende 2007 geplant. Das Projekt umfasst drei verschiedene Komponenten:

a) Kauf von neuem rollenden Material: 15 U-Bahn-Züge, 27 Stadtbahnwagen (32 m), 19 Stadtbahnwagen mit erweiterter Kapazität (43), 12 Minibusse, 32 Gelenkbusse, 360 herkömmliche Busse.

b) Abänderung oder Erweiterung der Streckeninfrastruktur. Im Rahmen des Programms sind hauptsächlich die folgenden Baumaßnahmen geplant:

  • Stadtbahnlinie 55: Verlängerung des Nordteils der Trasse bis zum NATO-Gebäude sowie des Südteils der Trasse bis zur Station Fonds de Calevoet;
  • Stadtbahnlinie 52: Änderung der Streckenführung zur Einbeziehung des Quai des Usines in das Netz;
  • Stadtbahnlinie 94: Verlängerung des Südteils der Trasse von Boitsfort nach Auderghem;
  • Stadtbahnlinien 39/44: Verlängerung des Ostteils der Trasse von der Station Montgomery bis zur Station Schuman;
  • Stadtbahnlinie 56: Änderung der Streckenführung eines Teils der Osttrasse zur Verlegung der Haltestelle Marius Renard;
  • Stadtbahnlinie 82: Änderung des Verlaufs eines Teils der Osttrasse zwischen den Haltestellen Chaussée de Ninove, Beekkant, Machtens und Baeck.

Neben diesen Hauptkomponenten des Projekts sind bestimmte kleinere Verbesserungen im gesamten Netz geplant:

c) Anpassung, Renovierung oder Ausbau von Depots: Hierbei handelt es sich um Erweiterungs- oder Renovierungsarbeiten in acht vorhandenen Depots, die zusätzliches rollendes Material aufnehmen sollen, sowie um die Modernisierung von Gebäuden und Anlagen im Hinblick auf die Wartung neuer Stadtbahnen und Gelenkbusse:

  • DEMETS (Werkstatt) - allgemeine Modernisierung;
  • HAREN (Busdepot) - Anpassung an die Wartungserfordernisse von Gelenkbussen sowie allgemeine Modernisierung;
  • DELTA (kombiniertes U-Bahn- und Busdepot) - allgemeine Modernisierung;
  • IXELLES (Stadtbahndepot) - Modernisierung und Erweiterung, um größere Fahrzeuge aufnehmen zu können;
  • SCHAERBEEK (Stadtbahndepot) - Renovierung und Modernisierung des Depots;
  • WOLUWE (Betriebswerkstatt) - allgemeine Modernisierung;
  • VANDERMEEREN (Busdepot) - allgemeine Modernisierung;
  • AVENUE DU ROI (Stadtbahndepot) - allgemeine Modernisierung.

Informationen über die STIB

Die STIB (Société des Transports Intercommunaux de Bruxelles) ist der größte belgische Verkehrsverbund. Das Unternehmen ist für 19 Gemeinden der Europa-Hauptstadt Brüssel und für zehn weitere Gemeinden im Umkreis der Region Brüssel-Hauptstadt zuständig. Das zum Verbund gehörende Netz erstreckt sich auf einer Fläche von 241,5 km² und gewährleistet die Mobilität von nahezu 1 100 000 Einwohnern und mehr als 300 000 Pendlern. Die Bewahrung der Lebensqualität in Stadtgebieten und die Eindämmung des Autoverkehrs gehören zu den großen Aufgaben der Städte. Um diese Ziele zu erreichen, verfolgen die STIB und die für sie zuständige Region Brüssel-Hauptstadt eine gemeinsame Mobilitätspolitik. In vier Jahren konnten sie die Fahrgastzahlen um mehr als 30% steigern, sodass ständige Verbesserungen der Taktfrequenzen und der Kapazität der Fahrzeuge erforderlich sind. Die geplante Ausweitung des Netzes bis an die Grenzen der Region trägt zur nachhaltigen Mobilität, zum Umweltschutz und zur Verbesserung der Umweltbedingungen bei und entspricht damit voll und ganz den Zielen der EU.

Informationen über die EIB

Die EIB unterstützt die Investitionsvorhaben der STIB im Rahmen ihrer Finanzierungen zur Verbesserung der Lebensqualität in den Städten. Dieser Bereich bildet einen der Schwerpunkte ihrer Tätigkeit. Für Vorhaben im städtischen Nahverkehr und insbesondere für den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs auf eigener Trasse hat die EIB in den vergangenen 5 Jahren in Europa Finanzierungsbeiträge von rund 9 Mrd EUR bereitgestellt. Sie ist insbesondere an der Finanzierung von U- und Stadtbahnen in Athen, Barcelona, Berlin, Bukarest, Budapest, Kopenhagen, Dublin, London, Lissabon, Madrid, Prag, Rom und Stockholm beteiligt.