Die Finanzierungen der EIB in Italien erreichten 2002 insgesamt 6 Mrd EUR (+11%) und damit ihren bisherigen Höchststand. Die Finanzierungen waren in erster Linie für den Infrastrukturbereich bestimmt, in dem sie sich auf 2,1 Mrd EUR mehr als verdoppelten. Etwa 60% der Operationen kamen Fördergebieten zugute.

Diese Ergebnisse wurden von EIB-Präsident Philippe Maystadt und dem Gouverneur der EIB für Italien, Giulio Tremonti, in Anwesenheit von Vizepräsident Gerlando Genuardi auf einer Pressekonferenz des italienischen Ministeriums für Wirtschaft und Finanzen in Rom bekannt gegeben.

Die Projekte im Infrastrukturbereich betrafen Eisenbahnen (Finanzierungen mit TAV und Trenitalia), Handelshäfen, Autobahnen (die Variante di Valico Florenz-Bologna und die Autobahn Turin-Mailand), die städtische Infrastruktur (Florenz, Bologna und Ferrara) und eine Ziel-1-Region (Apulien, im Rahmen einer Ko-Finanzierung von Operationellen Regionalprogrammen mit den Strukturfonds der EU). Darüber hinaus gewährte die EIB Darlehen für den Wiederaufbau der vom Hochwasser geschädigten Regionen in Norditalien einschließlich der betroffenen KMU.

Gemeinsam mit dem inländischen Bankensektor stellte die EIB umfangreiche Mittel für italienische KMU bereit. Im Rahmen von 21 Globaldarlehen wurden insgesamt 2,5 Mrd EUR vergeben. Davon waren 17 Globaldarlehen für KMU bestimmt, während vier eine spezifische Zweckbestimmung hatten: zwei kamen kleinen und mittleren Infrastrukturvorhaben zugute, ein Darlehen war für den audiovisuellen Sektor und ein weiteres für mittlere Vorhaben im Bereich erneuerbare Energien bestimmt. Bei einem Globaldarlehen handelt es sich um eine von der EIB eingeräumte Kreditlinie an ein Finanzinstitut zur Weiterleitung an KMU. Darüber hinaus waren die Bemühungen der EIB um eine Diversifizierung der zwischengeschalteten Finanzinstitute und eine stärkere Einbeziehung regionaler Banken (Cassa di Risparmio di Ferrara, Hypo Alpe Adria Bank und Banca delle Marche) erfolgreich. Zum Jahresende belief sich die Zahl der bei Globaldarlehen der EIB in Italien zwischengeschalteten Finanzinstitute auf 48, womit Italien von sämtlichen Mitgliedstaaten das umfassendste Netz aufweist.

Im Energiebereich wurden drei Großvorhaben genehmigt, die auf die Anpassung der Energieerzeugung an die höchsten Umwelt- und Effizienzstandards abzielen. Die italienische Post (Poste Italiane) erhielt ein Darlehen über 550 Mio EUR für die Modernisierung und Automatisierung der Postdienste im Land.

Die Operationen der EIB in Italien wurden über ihre Hauptabteilung in Rom, dem größten Außenbüro der Bank unter der Leitung von Thomas Hackett, abgewickelt. Diese Hauptabteilung ist außerdem für die Finanzierungen in Griechenland, Zypern und Malta zuständig.

Bei seinem Besuch in Italien unterzeichnete Präsident Maystadt zwei neue Darlehen:

  • ein Darlehen über 70 Mio EUR an La Rinascente SpA mit einer Laufzeit von 10 Jahren zur Finanzierung von Vorhaben in Ziel-1-Gebieten Italiens (4 Verbrauchermärkte und 1 Einkaufszentrum in Neapel und auf Sizilien). Das Projekt trägt zur Modernisierung des Vertriebssektors Italiens bei, der einen Rückstand gegenüber den anderen europäischen Ländern aufweist. Die meisten der 4 200 Arbeitsplätze, die durch das Projekt geschaffen werden sollen, werden von Frauen besetzt werden, die von der Arbeitslosigkeit in Süditalien (9%) stärker betroffen sind;
  • ein Darlehen über 75 Mio EUR an den Banco Popolare di Verona e Novara, die größte Regionalbank in Italien, für die Finanzierung von KMU in der Industrie sowie in den Bereichen Dienstleistungen, Fremdenverkehr, Energie, Umwelt, Gesundheit und Bildung.