Die Europäische Investitionsbank (EIB) hat der Eiffage-Gruppe ein Darlehen in Höhe von 50 Mio EUR für den Bau des Viadukts von Millau gewährt. Es handelt sich dabei um eine außergewöhnliche Schrägseilbrücke mit einer Länge von 2,5 km, die das Tal des Tarn überquert und die Fertigstellung der Autobahn A75 Clermont Ferrand-Béziers ermöglicht.

Die Finanzierung des Viadukts durch die EIB dient drei Zielen: Fertigstellung einer Infrastruktur von europäischem Interesse, Regionalentwicklung und Verbesserung der Lebensqualität in der Stadt Millau. Dieses Viadukt, der einzige Kunstbau, der eine mit den Autobahnstandards zu vereinbarende Überquerung des Tarn-Tals ermöglicht, stellt ein wichtiges Teilstück der A75 Paris-Barcelona dar. Die Autobahn, die Teil der Transeuropäischen Verkehrsnetze (TEN) ist, kann somit ihre Aufgabe als Alternative zur Rhone-Achse, auf der zur Zeit die meisten Verkehrsströme zwischen Nordwesteuropa, Südfrankreich und der iberischen Halbinsel zusammenlaufen, voll erfüllen. Für das Viadukt wird die einzige private Konzession im Zusammenhang mit der A75 vergeben, die ansonsten vollständig vom Staat gebaut wird, da sie die Verkehrsanbindung des östlichen Teils des Zentralmassivs verbessert. Nach Fertigstellung des Viadukts wird die Autobahn die wirtschaftliche Belebung dieser Region (Ziel-2-Gebiet) ermöglichen, die hauptsächlich von der Landwirtschaft und vom Fremdenverkehr lebt. Durch die Beseitigung eines der größten Engpässe des französischen Straßennetzes, der bekannten "Durchquerung von Millau", wird das Projekt sich positiv auf die Umwelt auswirken und die Lebensqualität in der Stadt Millau spürbar verbessern.

Angesichts der hohen Investitionskosten hat der französische Staat der Eiffage-Gruppe eine Konzession mit einer Laufzeit von 75 Jahren für dieses Projekt erteilt. Für die Benutzung des Viadukts wird der Konzessionär eine Gebühr erheben. Das Darlehen der Bank erlaubt es der Eiffage-Gruppe, die für die Finanzierung dieses Projekts zur Verfügung gestellten Mittel zu diversifizieren und die Fremdmittelkosten zu verringern. Die Eiffage-Gruppe besitzt seit mehreren Jahren Konzessionen im Infrastrukturbereich. Einige der damit verbundenen Projekte wurden bereits von der EIB mitfinanziert (Tunnel Prado-Carenage in Marseille, Autobahn Interior Norte in Portugal).

Die EIB hat ihre Unterstützung für die vom Europäischen Rat Essen im Dezember 1994 festgelegten Transeuropäischen Verkehrsnetze (TEN) und deren Weiterführung in die an die EU angrenzenden Regionen erheblich ausgeweitet. Seit 1993 hat sie für TEN insgesamt 59,2 Mrd EUR gewährt, wobei auf Verkehrsnetze 37 Mrd EUR entfielen. Als wichtigste Quelle für die bankmäßige Finanzierung der großen europäischen Netze kann die EIB erhebliche Mittel zu Konditionen mobilisieren, die dem Umfang der jeweiligen Projekte entsprechen. Sie ist daher an allen größeren Infrastrukturprojekten in Europa beteiligt, darunter auch an Projekten im Rahmen öffentlich-rechtlicher Partnerschaften, die sie im Verkehrssektor mit 14 Mrd EUR unterstützt hat. Beispiele hierfür sind die Öresund-Verbindung zwischen Dänemark und Schweden, die Brücke Rion-Antirion, die den Peloponnes mit dem griechischen Festland verbindet, die zweite Brücke über den Tejo in Lissabon, die zweite Brücke über den Severn sowie die Brücke, die Schottland mit der Insel Skye verbindet.