Das Globaldarlehen an die Raiffeisen Bank Polska S.A und die Raiffeisen-Leasing Polska S.A. dient hauptsächlich der Finanzierung kleiner und mittlerer Vorhaben in den Bereichen Umweltschutz, Energieeinsparung, Infrastruktur (einschließlich Gesundheits- und Bildungswesen), Industrie, kreative und kulturelle Sektoren, Dienstleistungen und Fremdenverkehr in Polen. Die Endbegünstigten sind typischerweise KMU sowie private oder öffentliche Projektträger jeglicher Größe und Eigentumsverhältnisse, die Energie-, Umweltschutz- oder Infrastrukturvorhaben durchführen.

Globaldarlehen sind Kreditlinien, die zwischengeschalteten Instituten (Partnerbanken) zur Verfügung gestellt werden. Diese leiten die Mittel für Zwecke, die mit der EIB vereinbart wurden, auf ihr eigenes Risiko und zu ihren eigenen Bedingungen an Endbegünstigte weiter. Der Wettbewerb unter den zwischengeschalteten Instituten übt Druck auf ihre Gewinnspannen aus, was zu einer erhöhten Effizienz und besseren Dienstleistungen für die Endbegünstigten und zu niedrigeren Finanzierungskosten führt.

Polens Beitrittspartnerschaft mit der EU sieht ausdrücklich die Unterstützung von Investitionen vor, die unter anderem auf die Anpassung an die Gemeinschaftsstandards (insbesondere im Umweltschutzbereich) und die Förderung von KMU ausgerichtet sind. Etwa drei Viertel der Mittel an die Raiffeisen-Leasing Polska S.A. und etwa die Hälfte der Mittel an die Raiffeisen Bank Polska SA. dürften an KMU weitergeleitet werden.

Bei der Unterzeichnung des Darlehensvertrages bemerkte EIB-Vizepräsident Wolfgang Roth: "Das Globaldarlehen wird gleichzeitig mehreren Zwecken dienen: Es wird die Unterstützung von KMU durch die Bank verstärken, eine Katalysatorwirkung für weitere ausländische Direktinvestitionen in Polen haben, die internationale Wettbewerbsfähigkeit und die Integration der Industrie des Landes verbessern, zum Umweltschutz und zur Verringerung der Umweltverschmutzung beitragen, eine rationelle Energienutzung und die Diversifizierung der Energiequellen fördern und die Infrastruktur verbessern. Gleichzeitig wird es zur Entwicklung längerfristiger Finanzierungen in Polen beitragen. Diese sind von entscheidender Bedeutung für die Finanzierung von Investitionsvorhaben und für das Aufholen des wirtschaftlichen Rückstands.

" Die Verfügbarkeit angemessener langfristiger Finanzierungsmittel ist eine wesentliche Voraussetzung für die weitere Entwicklung der Darlehensvergabe an KMU und Kommunen in Polen durch inländische Finanzinstitute. Das Globaldarlehen der Bank wird es der Raiffeisen Bank Polska/Raiffeisen-Leasing Polska ermöglichen, ihre langfristigen Refinanzierungsquellen zu erweitern und zu diversifizieren, um ihre Vergabe längerfristiger Finanzierungen ausbauen zu können.

Seit 1990 hat die EIB Darlehen von insgesamt mehr als 5 Mrd EUR für Vorhaben in Polen vergeben. Dies ist mehr als in jedem anderen Beitrittsland. Über 1 Mrd EUR waren für die Finanzierung von transeuropäischen Straßen- und Eisenbahnnetzen (TEN) bestimmt; der Schwerpunkt lag dabei auf dem Ausbau wichtiger internationaler Straßen- und Eisenbahnverbindungen. Für Telekommunikation, die Gasversorgung und größere industrielle Vorhaben wurden ebenfalls umfangreiche Darlehen der EIB bereitgestellt. Kleine und mittlere Investitionen in der Industrie sowie kleinere Energie- und Infrastrukturvorhaben werden im Rahmen von Kreditlinien (Globaldarlehen) an in Polen niedergelassene Geschäftsbanken mitfinanziert. Die EIB hat ebenfalls zum Wiederaufbau der durch das Hochwasser der Oder (1997) und der Weichsel (2001) beschädigten Infrastruktur beigetragen.

Für Projekte in den zehn mittel- und osteuropäischen Beitrittsländern hat die EIB seit 1990 insgesamt mehr als 17 Mrd EUR vergeben. Sie ist die wichtigste ausländische Finanzierungsquelle dieser Region.

In den letzten Jahren hat die EIB Anstrengungen unternommen, um den Einsatz von Globaldarlehen in Polen auszubauen. Globaldarlehen haben nunmehr einen Anteil von 15% am Gesamtbetrag der Darlehensvergabe der EIB in Höhe von 5 Mrd EUR in Polen. Zwar liegt dies über dem Durchschnitt der Beitrittsländer von 13%, andererseits aber deutlich unter dem EU-Durchschnitt, worin sich das immer noch schwierigere Umfeld für die Tätigkeit der Bank und der niedrigere Entwicklungsstand längerfristiger Finanzierungen für KMU und kleine Kommunen im Vergleich zur EU widerspiegeln