Bei Ilunion muss Manuel Delgado seine Behinderung nicht verstecken. 42 Prozent der Beschäftigten des Unternehmens sind behindert. Ilunion wird von der EU-Bank unterstützt.


  He conseguido un trabajo: Manuel encuentra una «puerta abierta» en España para los trabajadores con discapacidad


Monatelang hat es Manuel Delgado versucht: Jeden Abend schrieb er zwei Stunden lang Bewerbungen. Eine Antwort bekam er nur selten. Und wenn er doch einmal zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen wurde, musste er ein wichtiges Detail verschweigen: Manuel ist behindert.

Dann erhielt er einen Anruf von Ilunion.

„Meine Behinderung habe ich bei Vorstellungsgesprächen nie angesprochen“, gibt Manuel zu. „Bei Ilunion war das gleich die erste Frage. Die hatten damit überhaupt kein Problem. Qualifizierte Jobs für Menschen mit Behinderung sind selten, aber Ilunion hat mir die Tür geöffnet.“

Ilunion ist in Spanien der größte Arbeitgeber für Menschen mit Behinderung. 42 Prozent seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind behindert. Die breit aufgestellte Unternehmensgruppe betreibt eine Hotelkette, Großwäschereien, einen telefonischen Hilfsdienst und eine Forschungs- und Entwicklungsabteilung. Hier dreht sich alles darum, Menschen mit Behinderungen die Tür zum Arbeitsleben zu öffnen.

Die Europäische Investitionsbank hat Ilunion einen Kredit von 35 Millionen Euro gegeben. Damit will das Unternehmen in Spanien Menschen mit Behinderung in den Job bringen und energieeffizienter arbeiten. Durch das Projekt entstehen 200 Dauerarbeitsplätze und weitere 725 bei der Durchführung.

Subheadline: „Wenn ich nicht gefragt wurde, habe ich nichts gesagt.“

Manuel ist in Badajoz aufgewachsen. Seine Familie arbeitete auf dem Bau, und da zog es ihn auch hin. „Eigentlich wollte ich direkt nach dem Schulabschluss arbeiten gehen“, erinnert sich Manuel.

 Aber mit 13 stellten die Ärzte bei ihm eine Wirbelsäulenverkrümmung fest. Er bekam ein Korsett, das zwar verhinderte, dass die Verkrümmung schlimmer wurde. Aber geheilt wurde er nicht. Eine körperlich schwere Arbeit kam damit nicht mehr infrage, sodass Manuel ein Studium aufnahm. „Not macht eben erfinderisch“, schmunzelt er.

Manuel studierte in Extremadura und wurde Bauingenieur. Dann ging er auf Jobsuche. „Wegen meiner Wirbelsäule kann ich allerdings nicht lange sitzen oder stehen. Das ist natürlich ein Problem. Vor allem in einem Job, bei dem man in der Regel acht Stunden täglich am Schreibtisch sitzt.“

Deshalb hat er seine Behinderung in Vorstellungsgesprächen stets verschwiegen. „Ich schäme mich nicht dafür. Aber wenn ich nicht danach gefragt wurde, habe ich nichts gesagt. Es ist schon schwer genug, einen Job zu finden. Mit einer Behinderung wird es noch komplizierter.“

Bei Ilunion musste Manuel ein strenges Einstellungsverfahren durchlaufen. „Als ich den Job bekam, konnte ich es kaum glauben. Das war genau das, was ich wollte“, erinnert er sich.

Heute entwickelt er für das Unternehmen moderne, energieeffiziente Lösungen, die alte Anlagen ersetzen. Ilunion kann dadurch in Zukunft jährlich bis zu 60 Gigawattstunden Strom sparen und wird so nachhaltiger und umweltfreundlicher.

Manuels Job ist einer von Millionen, die mithilfe der Europäischen Investitionsbank, der Bank der EU, entstanden sind.  Allein die 2017 von der EIB-Gruppe finanzierten Investitionen werden bis 2021 in der EU viel bewirken: ein um 1,1 Prozent höheres BIP und 1,2 Millionen neue Arbeitsplätze.  Selbst bis 2036 werden sie das BIP noch um 0,7 Prozent erhöhen und 650 000 weitere Stellen ermöglichen.

 „Ich bin so froh, dass ich den Job bekommen habe. Jetzt bin ich viel optimistischer für die Zukunft“, freut sich Manuel. „Es geht mir gar nicht mal so sehr ums Geld. Ich will mich vor allem nützlich fühlen und ein Mensch sein wie jeder andere.“