>@Towfique Barbhuiya/Unsplash
©Towfique Barbhuiya/ Unsplash
  • Erste Operation für grüne Investitionen des öffentlichen Sektors in Europa
  • CDP bietet mithilfe der EIB günstige Zinssätze und erweitert potenziellen Empfängerkreis
  • Separate Vereinbarung über Beratung und Monitoring für ökologisch nachhaltige Investitionen

Die Europäische Investitionsbank (EIB) und die Cassa Depositi e Prestiti (CDP) haben eine Vereinbarung über 200 Millionen Euro geschlossen, um Investitionen des öffentlichen Sektors quer durch Italien anzukurbeln. Mit dem Geld sollen nachhaltige Mobilität, die Energieeffizienz von Gebäuden und der Schutz der Umwelt vor künftigen Klimaschocks gefördert und die grüne Wende vorangetrieben werden. Erstmals widmen die EIB und die CDP ein Vorhaben ausschließlich grünen Investitionen des öffentlichen Sektors.

Die Vereinbarung baut auf der erfolgreichen Partnerschaft der beiden Institutionen auf. EIB und CDP stellen 2023 jeweils 100 Millionen Euro für den öffentlichen Sektor und vor allem Kommunen bereit, die von günstigeren Zinssätzen profitieren werden.

Die CDP entwickelt ein Finanzprodukt exklusiv für grüne Investitionen und macht sich dabei die attraktiven Zinssätze der EIB auf den internationalen Märkten zunutze. Durch den Vorteil der EIB-Finanzierung können die Empfänger deutlich günstiger in nachhaltige Infrastruktur investieren. Damit dürften zahlreiche Kommunen in Italien erreicht werden – auch solche, die sonst keinen direkten Zugang zu Finanzierungen der Bank der EU haben. Der doppelte Nutzen liegt auf der Hand: Einerseits wird die lokale Wirtschaft angekurbelt, andererseits tragen die Investitionen zu den Zielen des nationalen Aufbau- und Resilienzplans und damit zum europäischen Green Deal bei.

Mit der Kreditlinie sollen grüne Projekte gefördert werden – von Schul- und öffentlichen Gebäuden über den Radverkehr und Erneuerbare bis zu Aufforstung, Abfallentsorgung und ÖPNV.

Außerdem kann die CDP dank einer weiteren Vereinbarung zwischen den beiden Institutionen die Beratungsdienste der EIB nutzen, um wie im Strategieplan 2022–2024 vorgesehen mehr Kredite für ökologische Nachhaltigkeit zu vergeben. Die im Rahmen des Green-Gateway-Programms von EIB und Europäischer Kommission entwickelten Beratungsdienste der Bank der EU helfen, die Bewertung der Förderfähigkeit und das Wirkungs-Monitoring grüner Projekte zu verbessern. Gleichzeitig erweitern die Finanzintermediäre der EIB ihr Wissen über die Grüne Taxonomie der EU.

Gilles Badot, EIB-Direktor für Finanzierungen in Italien: „Die CDP ist unser wichtigster Partner bei Finanzierungen für die grüne Wende in Italien, weil sie über die entsprechende Expertise verfügt und vor Ort gut vernetzt ist. Unser aktuelles Projekt bereitet den Weg für die künftige Kooperation der beiden Institute zugunsten grüner Investitionen des öffentlichen Sektors in Italien. Als Klimabank der EU will die EIB bis 2030 über eine Billion Euro für grüne Investitionen mobilisieren, um das REPowerEU-Programm und den europäischen Green Deal voranzutreiben.“

Massimo Di Carlo, CDP Business Director: „Die Vereinbarung mit der EIB bekräftigt die erfolgreiche Zusammenarbeit der beiden Institutionen. Ihr Schulterschluss erlaubt es, EU-Mittel optimal einzusetzen und neue Entwicklungschancen für Italien zu eröffnen. Von der Finanzierung dürfte ein kräftiger Impuls ausgehen. Kommunen können die im nationalen Aufbau- und Resilienzplan skizzierte grüne Wende beschleunigen und eine echte Wirkung an der Basis und für die Menschen erzielen.“

Hintergrundinformationen

Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist die Einrichtung der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Ihre Anteilseigner sind die Mitgliedstaaten der EU. Die EIB vergibt langfristige Mittel für solide Projekte, die den Zielen der EU entsprechen. Sie finanziert Vorhaben in vier vorrangigen Bereichen – Infrastruktur, Innovation, Klimaschutz und Umwelt sowie kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Im Zeitraum 2019–2021 vergab die EIB-Gruppe mehr als 36 Milliarden Euro für Projekte in Italien.

Das über die InvestEU-Beratungsplattform finanzierte Green-Gateway-Programm wurde von der EIB in Zusammenarbeit mit der Europäischen Kommission eingerichtet, um europäische Finanzinstitute bei Investitionen in grüne Projekte zu begleiten. Die Beratung des Green Gateway soll Fachkenntnisse, Verfahren und operative Instrumente der Finanzintermediäre der EIB stärken und so die Planung, Auswahl und Finanzierung von Initiativen mit positiven Umweltauswirkungen fördern. Auf seinem Online-Portal bietet das Green Gateway Leitlinien, Fallstudien und nützliche Informationen rund um grüne Investitionen. Auch der Green Eligibility Checker kann über das Portal genutzt werden – ein Tool, um die Förderfähigkeit und die Klimafolgen von Investitionsprojekten der grünen Wirtschaft in verschiedenen Sektoren zu bewerten.

InvestEU hat drei Bausteine: den InvestEU-Fonds, die InvestEU-Beratungsplattform und das InvestEU-Portal. Die InvestEU-Beratungsplattform wird von der Europäischen Kommission verwaltet. Sie bietet über den gesamten Investitionszyklus Beratung und Unterstützung, um die Projektplanung und ‑entwicklung sowie den Kreditzugang zu erleichtern. Im März 2022 besiegelten die Europäische Kommission und die EIB die Vereinbarung über die InvestEU-Beratungsplattform, die bis zu 270 Millionen Euro für die Marktentwicklung, den Aufbau von Fachwissen und die Beratung auf Projektebene in strategischen Bereichen des InvestEU-Programms bereitstellt.

Die Cassa Depositi e Prestiti (CDP) ist Italiens Förderbank und unterstützt seit 1850 die Wirtschaft des Landes. Sie soll die Entwicklung der Industrie und Infrastruktur in Italien vorantreiben und damit zum wirtschaftlichen und sozialen Wachstum des Landes beitragen. Die CDP fördert schwerpunktmäßig die nachhaltige Entwicklung der Regionen sowie Innovationen und Wachstum italienischer Unternehmen innerhalb und außerhalb des Landes. Als Finanzierungs- und Beratungspartner hilft sie Kommunen, Infrastruktur aufzubauen und öffentliche Versorgungsleistungen zu verbessern. Die CDP beteiligt sich aktiv an Initiativen der internationalen Zusammenarbeit, um Projekte in Entwicklungs- und Schwellenländern durchzuführen. Sie wird vollständig durch privates Kapital (durch den Vertrieb von Postsparbüchern und Postsparbriefen sowie durch Emissionen an nationalen und internationalen Finanzmärkten) finanziert.