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  • EIB und flämisches Wirtschaftsministerium haben eine Absichtserklärung über Wasserstoff unterzeichnet
  • Vereinbarung erleichtert die Ermittlung von Projekten, die für EIB-Finanzierungen infrage kommen, und stärkt ihre Bankfähigkeit
  • Bis 2050 europaweit Gesamtinvestitionen in sauberen Wasserstoff von bis zu 470 Milliarden Euro erwartet

Die Europäische Investitionsbank (EIB) und die flämische Regierung, vertreten durch die Vize-Ministerpräsidentin und Wirtschaftsministerin Hilde Crevits, haben eine Vereinbarung unterzeichnet, die einen Rahmen für die weitere Zusammenarbeit zwischen Flandern und der EIB bei der Finanzierung und Durchführung flämischer Wasserstoffprojekte schafft. Die Unterzeichnung kommt zu einer Zeit, in der die flämische Regierung der Europäischen Kommission ihre ersten „Projekte von gemeinsamem Interesse“ (PCI) im Bereich Wasserstoff vorstellt.

Hilde Crevits, die für Innovation zuständige flämische Ministerin: „Flandern hat große Ambitionen auf dem Gebiet des nachhaltigen Wasserstoffs – von der Produktion von grünem Wasserstoff über dessen Nutzung für nachhaltigen Stahl oder Brennstoffe bis hin zur Entwicklung billigerer Produktionsanlagen für Wasserstoff. Die PCI-Projekte, die wir der Kommission heute vorgestellt haben, passen genau zu unserer Vision für Wasserstoff. Deshalb ist dies jetzt ein perfekter Zeitpunkt, um unsere Absichten durch diese Erklärung mit der EIB zu bekräftigen. Mit dem gemeinsamen Engagement, das wir anstreben, werden wir leichter europäische Gelder für unsere flämischen Wasserstoffprojekte mobilisieren können.“

EIB-Vizepräsident Kris Peeters: „Als Klimabank der EU wird die Europäische Investitionsbank die nötigen Finanzierungen und Know-how für Technologien bereitstellen, die die Erderwärmung bremsen können. Die EIB vergibt viel Geld für alternative Energiequellen, darunter etwa 550 Millionen Euro an Darlehen für Projekte, die mit Wasserstoff zu tun haben. Außerdem haben wir auf diesem Gebiet derzeit weitere Projekte im Umfang von einer Milliarde Euro in der Pipeline. Insofern freue ich mich, dass Flandern und die EIB über diese Absichtserklärung zusammenfinden. Damit geben wir ein klares Signal an den Sektor, dass wir gemeinsam Wasserstoffprojekte in Flandern unterstützen wollen. Wir freuen uns also auf künftige Finanzierungsanträge, damit wir solche Investitionen fördern können.“

Die Wasserstofftechnologie kann entscheidend dazu beitragen, die europäische Wirtschaft bis 2050 klimaneutral zu machen. Derzeit beträgt der Wasserstoffanteil am europäischen Energiemix weniger als 2 Prozent, bis Mitte des Jahrhunderts könnte er aber auf 14 Prozent steigen. Die europäische Wasserstoffstrategie, die Teil des europäischen Grünen Deals ist, soll bis 2050 die Nutzung von Wasserstoff auf breiter Ebene möglich machen. Grüner Wasserstoff soll danach in den Jahren 2030 bis 2050 in systemrelevantem Umfang erzeugt werden. Daher müssen die Investitionen in erneuerbaren oder emissionsarmen Wasserstoff steigen. Die Strategie geht davon aus, dass zum Aufbau der Erzeugungskapazitäten in der Europäischen Union bis 2050 zwischen 180 und 470 Milliarden Euro benötigt werden. Hydrogen Europe ist neben der Europäischen Kommission einer der drei Partner des European Joint Undertaking on Hydrogen, einer öffentlich-privaten Partnerschaft, die die Markteinführung sauberer Wasserstofftechnologien in Europa voranbringen will.

Die Herstellung von grünem emissionsfreiem Wasserstoff ist sehr kostspielig. In der EU ist die EIB ein wichtiger Geldgeber dafür. In den vergangenen acht Jahren hat die Bank der EU Beratung und Finanzierungen im Umfang von mehr als zwei Milliarden Euro für Projekte bereitgestellt, die Wasserstofftechnologien nutzen. Dabei wurden auch Projekte finanziert, die sich auf den verstärkten Einsatz im Verkehr konzentrieren – etwa neue Flotten von Wasserstofffahrzeugen und die zugehörige Infrastruktur. Mit ihrem Know-how und ihrer Erfolgsbilanz bei der Finanzierung innovativer Technologien und Infrastruktur, vor allem Offshore-Windkraft und Batteriespeicher, bringt die EIB ideale Voraussetzungen mit, um die Entwicklung des Wasserstoff-Ökosystems in Europa zu fördern. Derzeit unterstützt die Bank Technologien wie Elektrolyseure, Katalysatoren und Brennstoffzellen. Sie finanziert auch die Wasserstoffherstellung in großem Maßstab, einschließlich Elektrolyse, CO2-Abscheidung und ‑Speicherung sowie Wasserstofftankstellen.

Hintergrundinformationen

Allein im Jahr 2020 stellte die EIB Darlehen von fast 1,18 Milliarden Euro für Projekte in Belgien bereit, für Bereiche wie erneuerbare Energien, Kreislaufwirtschaft, Wasserwirtschaft, Bildung und KMU.

Es gibt verschiedene Arten von Wasserstoff, die nach dem Herstellungsverfahren und den daraus resultierenden Treibhausgasemissionen kategorisiert werden. Sauberer Wasserstoff („erneuerbarer Wasserstoff“ oder „grüner Wasserstoff“) wird durch Elektrolyse von Wasser mit Strom aus erneuerbaren Quellen hergestellt und gibt bei der Herstellung keine Treibhausgase ab. Er unterscheidet sich von grauem Wasserstoff, der aus Methan hergestellt wird, was Treibhausgase in die Atmosphäre freisetzt. Bei blauem Wasserstoff wiederum werden diese Emissionen abgeschieden und unterirdisch gespeichert, damit sie das Klima nicht belasten.