Das Homeoffice soll Teil der Lösung für die Klimakrise werden – das zeigt unsere große Meinungsumfrage. Sehen Sie am Tag der Arbeit, welche Veränderungen der Arbeitswelt die Menschen erwarten.

Die Coronakrise hat unsere Art zu arbeiten vielleicht für immer verändert, Stichwort Homeoffice. Das Homeoffice könnte einen wertvollen Beitrag zur wirtschaftlichen Erholung nach der Pandemie und zu einem grünen Wiederaufbau leisten.

„Es lässt sich jetzt noch nicht sagen, welche Folgen die Coronakrise auf lange Sicht haben wird. Allerdings werden und wollen wir sicher nicht wieder zurück zur Situation davor“, erklärt Adélaïde Zulfikarpasic, Direktorin des Meinungsforschungsunternehmens BVA, im international ausgezeichneten Podcast Climate Solutions der Europäischen Investitionsbank.

„Wir müssen diese einmalige Chance nutzen, um gemeinsam über die Vorteile nachzudenken, die die Krise den Unternehmen offenbart.“

Laut der McKinsey-Studie The future of work after COVID-19 könnten etwa 25 Prozent der Arbeitskräfte in fortgeschrittenen Volkswirtschaften ohne Produktivitätsverlust drei bis fünf Tage in der Woche von zu Hause aus arbeiten.

Die Ergebnisse der Studie:

  • Aufgrund der Telearbeit wurde es für einige Unternehmen und Arbeitnehmer möglich, aus der Stadt in kostengünstigere Gegenden umzusiedeln. Arbeitgeber sind nun auch für Fachkräfte attraktiv, die sich einen Umzug in teure Städte nicht leisten können 
  • Geschäftsreisen könnten nach der Coronakrise um 20 Prozent zurückgehen; Freizeitreisen dürften sich aber wieder auf dem alten Niveau einpendeln
  • Digitale Technologien, künstliche Intelligenz und E-Commerce haben während der Pandemie einen enormen Schub erhalten. Dieser Trend dürfte sich fortsetzen

Die Pandemie sorgt somit für eine neue Arbeitswelt und verändert unseren Lebensstil und unsere Gewohnheiten als Bürger, Verbraucherin und Arbeitnehmer. Was bedeutet das für den Klimawandel?

Meinungen zum Wiederaufbau

Die Ergebnisse der dritten Klimaumfrage der Europäischen Investitionsbank:

  • Für die Mehrheit der Befragten in der EU, im Vereinigten Königreich und in China sowie 49 Prozent in den Vereinigten Staaten muss die wirtschaftliche Erholung nach der Covid-19-Krise die Klimakrise berücksichtigten. Das heißt, der Wiederaufbau sollte „grün“ sein
  • Die Menschen sind bereit, strengere staatliche Maßnahmen zu akzeptieren, um den Klimawandel zu bekämpfen

Auf die Frage, welche Bereiche bei der Bekämpfung des Klimawandels Vorrang haben sollten, nennen die Befragten überall an zweiter Stelle den Verkehr. Auch die Digitalisierung von Unternehmen steht auf der Liste, aber nicht unter den drei meistgenannten Antworten. Das Homeoffice wird als ein Mittel gesehen, um dem Klima zu helfen, sowohl durch weniger Verkehr (weniger CO2-Emissionen durch weniger Pendler) als auch durch mehr Digitalisierung.

Die Telearbeit könnte also ein Teil der Lösung sein. Was können wir sonst tun, um den Klimawandel zu bekämpfen?

Staatliche Regeln oder keine staatlichen Regeln ...

Die Klimaumfrage zeigt zwei Lager. Die Menschen in Europa finden, der Klimawandel ließe sich am wirksamsten durch radikale Verhaltensänderungen eindämmen, etwa den Verzicht auf Fleisch, auf ein eigenes Auto oder weniger Flugreisen. Für die Menschen in den Vereinigten Staaten und China ist dagegen technologische Innovation das wirksamste Mittel.

„Die Gesundheitskrise könnte eine Zäsur zwischen Vergangenheit und Zukunft sein. Änderungen brauchen Zeit, und wir brauchen dafür Politik und Wirtschaft“, sagt Martial Foucault, Direktor des Zentrums für Politikforschung der französischen Hochschule Sciences Po, ebenfalls im Podcast Climate Solutions.

Foucault erklärt, dass sich die unterschiedlichen Sichtweisen auf beiden Seiten des Atlantiks aus den unterschiedlichen Einstellungen zur Rolle des Staates ergeben.

„Die Rolle von Technologie und Fortschritt wird in einer liberalen Demokratie besonders betont. In den USA bedeutet das, der Staat darf nicht zu stark in die Gesellschaft und Wirtschaft eingreifen. In Europa ist das anders“, so Foucault. „Ich sage nicht, dass Fortschritt nur vom Staat kommt. Aber Vorschriften sind sehr wichtig, und das ist derzeit die große Debatte auf europäischer Ebene.“

Es gibt keinen Impfstoff gegen den Klimawandel. Aber um eine globale Herausforderung zu bewältigen, kann das Zusammenspiel der Anstrengungen von Regierungen, Unternehmen und Ihnen als Bürgerinnen und Bürger viel bewirken. Geben Sie also Ihr Bestes.

Hören Sie, was unsere Fachleute zu sagen haben und wie Sie den Klimawandel bekämpfen können – in unserem Podcast Climate Solutions.