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Manić ist ein kleines Dorf am Westhang des Berges Kosmaj. Dort lebt der dreizehnjährige Nemanja in einem bescheidenen Haus zusammen mit seinem chronisch kranken Vater, seiner Stiefmutter und sechs Geschwistern. Die Familie gehört zur Minderheit der Roma. Nemanja hat deshalb vieles nicht, was für andere selbstverständlich ist. Im Schulbus zum nächsten Dorf Beljina erzählt er über die kleinen Dinge, die ihm Spaß machen.

„Wir sind zu neunt daheim“, sagt er. „Meine ältere Schwester hilft mir bei den Hausaufgaben, und manchmal auch mein Vater, wenn er kann. Ich spiele gern mit meinen Freunden Fußball. Auch die Schule macht mir Spaß, denn da lerne ich immer etwas Neues.

Mit einem strahlenden Lächeln verrät er dann, wovon er träumt: Zu gern möchte er ein berühmter Schauspieler in Actionfilmen werden. Bloß braucht er dafür er einen Internet-Zugang – damit er lernen kann, was er später im Beruf braucht. Daheim bekommt Nemanja nur selten das Familien-Handy, und einen Computer hat er auch nicht.

Aber mit dem Projekt Connected Schools hat sich viel für ihn verändert: Mit einem Kredit der Europäischen Investitionsbank schließt Serbien landesweit 3 800 Schulen an das schnelle Internet an und stattet sie mit entsprechenden Geräten aus.

Digitales Neuland

„Als ich in die fünfte Klasse kam, hatte ich keine Ahnung von Computern“, sagt Nemanja. „Dann habe ich den Digitalunterricht besucht und kann jetzt schon ein bisschen damit arbeiten.“

Das hilft Nemanja bereits. So kann er das Nötige lernen, um mit den anderen in der Klasse mitzukommen.

„Ich kann jetzt am Computer schreiben, in Google nach Websites suchen und YouTube-Videos schauen.“

Die Schule ist der einzige Ort, an dem er die Vorteile der digitalen Welt nutzen kann.

„Es ist wichtig für mich, dass ich mit dem Computer umgehen kann. Weil ich dort alle Infos finde, die ich brauche.“

Mehr Chancen durch besseren Internet-Zugang

In Serbien haben 35 Prozent der Haushalte in Roma-Siedlungen keinen Internet-Anschluss. Nur 15 Prozent haben laut UNICEF Computer oder Tablets.  

„Ich hätte gern auch daheim einen Computer“, sagt Nemanja. „Aber ich habe nicht mal ein Handy. Das leihe ich mir von meiner Schwester, um mich mit meinen Schulfreunden über die Hausaufgaben auszutauschen.“

Das Connected-Schools-Projekt soll für mehr Chancengleichheit sorgen, vor allem für Kinder aus ländlichen und benachteiligten Gemeinschaften. Roma-Kinder verlassen die Schule laut einem UNICEF-Bericht im Schnitt mit 13 Jahren.

„Die Computerkenntnisse helfen mir sicher, später einen Job zu finden und meinen Traum zu verwirklichen“, sagt Nemanja und mischt sich unter seine Freunde, die auf dem Schulhof Fußball spielen.

Zugang zu digitaler Bildung

Die Europäische Investitionsbank unterstützt das Projekt mit einem Kredit über 70 Millionen Euro. Hinzu kommt ein Zuschuss von 1,2 Millionen Euro aus der Resilienzinitiative der Bank.

„Der Internet-Zugang für Schulen und Gemeinschaften in entlegenen Gebieten schließt die digitale Kluft. So hat jedes Kind die Chance, zu lernen, sich zu entfalten und seinen Weg zu gehen“, sagt Damien Sorrell, der in Belgrad das Regionalzentrum der EIB für den Westbalkan leitet. „Wir brauchen einen gleichberechtigten Zugang zu Bildung. Nur dann kann die nächste Generation das nötige Wissen und die Fähigkeiten erwerben, um aus der Armut rauszukommen und eine bessere Zukunft aufzubauen.“