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2023 wurden in Europa 130 Millionen neue Smartphones verkauft. Die Produktion jedes einzelnen Geräts verursachte 80 Kilogramm CO2. Generalüberholte Smartphones haben einen um 78 Prozent geringeren CO2-Fußabdruck. Doch nur ein Viertel der gebrauchten Telefone werden in Europa weiterverkauft.  Somit landen fast 98 Millionen alte Handys in der Schublade. Dabei ließe sich mit ihnen enorm viel CO2 einsparen.

Das finnische Unternehmen Swappie hat das erkannt. Mit dem Verkauf generalüberholter („refurbished“) Smartphones hilft es seinen Kundinnen und Kunden, ihren CO2-Fußabdruck zu verringern und zur Kreislaufwirtschaft beizutragen.

Alles begann damit, dass Sami Marttinen Opfer eines Betrugs wurde.

„Ich habe im Internet ein gebrauchtes Telefon gekauft, das aber nie bei mir ankam“, erinnert sich Marttinen.

Nachdem er den Betrug bei der Polizei gemeldet hatte, erkannte er, dass solche Betrügereien an der Tagesordnung sind. Das brachte Marttinen und seinen Partner auf eine Geschäftsidee. „Wir haben recherchiert, und kurz darauf war Swappie geboren.“

Generalüberholte Handys als Mainstream

Heute ist das von Marttinen gegründete Unternehmen mit über zwei Millionen Kunden in 13 Ländern Europas Nummer eins für generalüberholte iPhones. „Wir wollen das Refurbishing zum Mainstream machen“, sagt Marttinen. „Leider haben die meisten noch kein Vertrauen in generalüberholte Smartphones. Das müssen wir ändern.“

Swappie schafft Vertrauen, indem es für aufbereitete Geräte Garantien von bis zu drei Jahren anbietet. „Wenn die Menschen dem Markt vertrauen, sind sie eher bereit, Kreislaufprodukte zu konsumieren“, betont Marttinen.

Das Unternehmen wirbt auch für die Umweltvorteile generalüberholter Handys. „Verlängert man die Nutzungsdauer eines Smartphones um nur ein Jahr, senkt das die jährlichen CO2-Emissionen um ein Drittel“, erklärt Marttinen.

Allein im Jahr 2021 sparten Swappies Kundinnen und Kunden schätzungsweise 24 000 Tonnen CO2 ein – um das aufzunehmen, brauchen 400 000 Bäume fast zehn Jahre.



Sami Marttinen, Swappie-Mitgründer
Swappie
„Wir wollen das Refurbishing zum Mainstream machen.“
Sami Marttinen

Swappie-Mitgründer

Ab in den Kreislauf!

Swappie

Bis 2025 sind weltweit voraussichtlich 41 Milliarden dieser smarten Geräte im Gebrauch. Damit nimmt auch der Elektroschrott zu. Die Europäische Union produziert davon jährlich fünf Millionen Tonnen.

Ein Großteil wird durch Smartphones verursacht. Sie enthalten kritische Rohstoffe wie Kobalt und Lithium, die für viele Bereiche unerlässlich sind, etwa für E-Auto-Batterien oder die Speicherung erneuerbarer Energien. Würden nur 50 Prozent der 2023 verkauften Smartphones aufbereitet oder recycelt, könnte Europa 1 365 Tonnen Kobalt und 195 Tonnen Lithium einsparen oder rückgewinnen. Bei Lithium wäre das mehr als die Hälfte der 380 Tonnen, die Portugal als größter europäischer Produzent im selbem Jahr lieferte.

Deshalb unterstützte die Europäische Investitionsbank das Unternehmen mit einem Venture-Debt-Kredit von 17 Millionen Euro. Hinter dem Kredit steht das InvestEU-Programm, das im Zeitraum 2021–2027 zusätzliche Investitionen von über 372 Milliarden Euro in Europa anschieben soll.

„Swappie reduziert den Elektroschrott und den Einsatz neuer Rohstoffe. Das ist der Europäischen Investitionsbank besonders wichtig, weil sie sich für Kreislaufwirtschaft und nachhaltige Innovationen einsetzt“, sagt Iwona Biernat, die das Projekt bei der EIB betreut.

Raus aus den Schubladen!

„Wir müssen die gebrauchten Telefone aus den Schubladen herausholen.“
Sami Marttinen

Swappie-Mitgründer

Mit dem Kredit investiert Swappie in Forschung und Entwicklung sowie in Robotik, um schnellere und zuverlässigere iPhone-Reparaturen zu ermöglichen. Damit der Refurbishing-Sektor wachsen kann, muss jedoch noch ein weiterer Faktor erfüllt sein. Laut Eurostat verkaufen oder recyceln weniger als ein Drittel der Europäerinnen und Europäer ihre alten Telefone. Fast die Hälfte behält sie.

„Wir müssen die Menschen dazu bringen, ihre alten Smartphones zu verkaufen“, sagt Marttinen. „Die Durchschnittsfamilie hat irgendwo zwei oder drei alte Telefone herumliegen. Die müssen wir aus den Schubladen herausholen.“