Nach dem Erfolg seiner Demonstrationsanlage für E-Auto-Batterien baut das schwedische Unternehmen Northvolt ein neues Werk und ebnet den Weg in eine CO2-neutrale Zukunft

2018 haben wir Peter Carlsson, den CEO von Northvolt gefragt, wie es in zehn oder zwanzig Jahren auf Europas Straßen aussehen könnte. Seine Antwort: Autos und Lastwagen kämen dann ohne fossile Brennstoffe aus.

Sein Unternehmen hat einen großen Schritt in diese Richtung gemacht und baut eine der modernsten Batteriefabriken der Welt. „Die Speicherung erneuerbarer Energien ist der Schlüssel zu einer klimafreundlichen Gesellschaft“, so der ehemalige Tesla-Manager.

Weltweit werden immer mehr Elektrofahrzeuge hergestellt, doch die Batterien dafür stammen meist aus Asien – Südkorea, China oder Japan. Das soll sich nun ändern: Northvolt hat dafür ein Kooperationsabkommen mit Volkswagen und BMW in der Tasche.

Mit einem Kredit der Europäischen Investitionsbank aus dem InnovFin-Programm der Europäischen Union baute das Unternehmen in Västerås bei Stockholm eine Demonstrationsanlage für innovative Batterien. Ende 2019 lief die Produktion an.

Inzwischen hat Northvolt schon das nächste Ziel im Visier.

Geplant ist eine zwei Milliarden Euro teure Lithium-Ionen-Batteriefabrik in Skellefteå im Nordosten Schwedens. Die Anlage mit einer Kapazität von zunächst 16 Gigawattstunden und 1 400 Beschäftigten soll den Output bis 2023 auf 32 Gigawattstunden hochfahren. Später sollen es sogar bis zu 40 Gigawattstunden werden.

Dafür stellt die Europäische Investitionsbank weitere 350 Millionen US-Dollar bereit, abgesichert durch die Garantie des Europäischen Fonds für strategische Investitionen, der zur Investitionsoffensive für Europa gehört.

Joakim Palmgren und Jochen Hierl von der EIB waren bereits bei der Finanzierung der ersten 16 Gigawattstunden in Skellefteå dabei. Sie sind überzeugt: Northvolt bringt die Batterietechnik einen großen Schritt nach vorn, vor allem nach dem Erfolg der Demonstrationsanlage in Västerås.

„Die Batterien müssen billiger werden, und wir müssen sie in großem Maßstab und mit erneuerbaren Energien in Europa produzieren. Das ist für unsere Automobilbranche und für den Aufbau einer neuen Industrie in Europa entscheidend“, ergänzt Antonello Locci, Volkswirt bei der EIB.

Carlsson war bei Tesla für die Lieferkette zuständig gewesen und wollte sein Know-how erneut in den Dienst der Umwelt stellen. Da kam ihm die Idee für die innovative Batteriefabrik. 2017 ging er nach Schweden zurück und machte sich mit einem Team aus der Automobil-, Batterie- und Telekommunikationsbranche an die Arbeit.

Warum er seine Batterien unbedingt in Schweden bauen will? Zum einen, weil er Schwede ist. Klar. Vor allem aber

  • gibt es in Schweden alle wichtigen Rohstoffe wie Graphit und Nickel
  • produziert das Land viel Strom aus kostengünstiger Wasserkraft
  • gibt es dort viele moderne Häfen, von wo aus die Batterien nach ganz Europa und in andere Regionen exportiert werden können

Northvolt hat klare Ziele für die nächsten fünf bis zehn Jahre: Das Unternehmen will die Energieeffizienz von Batterien verbessern und die Energie- und Leistungsdichte von Batteriezellen weiter erhöhen.

„Ich möchte Europa zeigen, dass es möglich ist, saubere Energie besser und kostengünstiger zu speichern und zu verteilen – und dass wir diese Energie wirklich nachhaltig verfügbar machen können“, sagt Carlsson. „Ich möchte Veränderungen anstoßen, damit Europa den Schalter umlegt.“