Die Präsidentin der Europäischen Investitionsbank-Gruppe Nadia Calviño sprach am 15. September 2025 bei einer Veranstaltung des Sonderausschusses des Europäischen Parlaments zur Wohnraumkrise in Mailand.

Liebe Freundinnen und Freunde,
ich freue mich sehr, bei Ihnen zu sein und zu dieser wichtigen Diskussion zum Thema Wohnraum beitragen zu können. Sie zeigt, dass es in Europa eine echte Dynamik gibt, die bezahlbares und nachhaltiges Wohnen für alle zum Ziel hat.
Als ich nach meiner Ernennung zur Präsidentin der Europäischen Investitionsbank 2024 die 27 EU-Mitgliedsländer besuchte, habe ich gesehen, dass das eigentlich überall eines der wichtigsten Themen ist, mit einem klaren Fokus auf junge Familien.
Wohnraum liegt ja vor allem in der Verantwortung der Behörden auf lokaler und regionaler Ebene, aber auch die EU-Institutionen sind gefordert, wenn es um die Grundbedürfnisse der Menschen geht. Sie müssen die zuständigen Behörden unterstützen und mit ihrem Einfluss zu wirksamen Lösungen für die Bürgerinnen und Bürger beitragen.
Deshalb gehört das Thema Wohnraum auch bei der EIB-Gruppe zu den Top-Prioritäten. Wir sind mit unserem AAA-Rating, unserer paneuropäischen Reichweite und unserer starken Kapitalausstattung wie keine andere Organisation in der Lage, attraktive Finanzierungen und Beratungslösungen anzubieten. Und wir arbeiten dabei eng mit der Europäischen Kommission, nationalen Regierungen, Städten, Regionen, nationalen Förderbanken und dem Privatsektor zusammen.
Die EIB ist von Haus aus paneuropäisch angelegt. Deshalb wollen wir nicht nur konkrete Projekte finanzieren, zum Beispiel Unterkünfte für Studierende, Pflegekräfte, Lehrpersonal und Polizeikräfte in Ländern wie Österreich, Kroatien, Tschechien, Griechenland, Litauen, Irland, Portugal, Rumänien und Spanien, sondern auch zur Entwicklung von skalierbaren Lösungen beitragen. Wir wollen Innovationen unterstützen, die Bauen billiger und schneller machen und Europas Wertketten in der Bauindustrie stärken.
Daher weiten wir unsere Förderung im Wohnungsbau deutlich aus – bei Volumen, Reichweite und Breite. Dieses Jahr wollen wir unser Finanzierungsvolumen gegenüber dem Schnitt der vorangegangenen fünf Jahre um 40 Prozent steigern und bis 2030 rund eine Million bezahlbare und nachhaltige Wohneinheiten zusätzlich fördern.
Darum geht es nämlich bei dem, was wir tun: um echten Impact.
Gemeinsam mit der Europäischen Kommission und nationalen Förderbanken entwickeln wir eine gesamteuropäische Wohnungsbauplattform, um Investitionen in drei Bereichen zu fördern: Innovation, Sanierung und Neubau, mit einem besonderen Fokus auf junge Familien.
Innovation, weil wir eine starke Baubranche brauchen, mit besseren Baustoffen, intelligenteren Methoden und schnelleren Verfahren. Eine Modernisierung des Sektors macht Bauen besser, schneller, energieeffizienter und bezahlbarer. Außerdem macht sie das Arbeitsumfeld in dieser Branche gesünder und sicherer.
Sanierung, weil Europa einen großen alternden Gebäudebestand hat. Investitionen in Energieeffizienz bewirken weniger Emissionen und Kosten und mehr Komfort und Lebensqualität.
Für Neubauprojekte stellen wir in allen Mitgliedsländern Direktfinanzierungen für öffentliche Bauträger bereit, und über Banken und andere Finanzintermediäre auch für private.
Klar ist: Die Lösung dieser Aufgabe erfordert Investitionen, aber auch regulatorische Änderungen, die Innovationen und Bauen beschleunigen und die Auswirkungen der Kurzzeitvermietung auf das Wohnungsangebot für die lokale Bevölkerung adressieren.
Deshalb ist es so wichtig, dass alle relevanten Stakeholder ihren Teil beitragen und koordiniert zusammenarbeiten.
Wir haben bei der Europäischen Investitionsbank eine Reihe von Veranstaltungen ausgerichtet, um nationale Partner zusammenzubringen, zum Beispiel das spanische Ministerium für Wohnungsbau und Stadtentwicklung mit der Cassa Depositi e Prestiti, die sich heute hier ebenfalls zu Wort melden wird. Nächsten Monat organisieren wir in Barcelona einen Workshop zum Thema Bauinnovationen, der Forschung, Bauunternehmen, Wohnungsgesellschaften und örtliche Verantwortliche zusammenbringt. Außerdem starten wir eine Roadshow in allen Mitgliedsländern, bei der wir neue Finanzierungs- und Beratungsoptionen vorstellen.
Damit komme ich zu meinem letzten Punkt: Wenn wir wollen, dass in Europa, unserem gemeinsamen Zuhause, wirklich alle Menschen ihr Potenzial voll ausschöpfen, dann müssen wir dafür sorgen, dass es nachhaltigen und bezahlbaren Wohnraum für sie gibt.
Auf die Europäische Investitionsbank können Sie sich dabei als zuverlässigen Partner verlassen.
Vielen Dank!