Marta Antunes, Agathe Blanquet, Michael Gillesberger, Cosimo Zatti und Xinpei Zhou, Studierende der Pariser Universität Sciences Po, haben am ersten Hackathon zur EIB-Klimaumfrage teilgenommen und den Zusammenhang zwischen dem Medienumfeld und der öffentlichen Unterstützung von grünen Investitionen in Europa untersucht. In ihrer Studie mit dem Titel Media environment and climate knowledge as drivers of public support for green investment in Europe (Medienumfeld und Klimawissen als Treiber der öffentlichen Unterstützung von grünen Investitionen in Europa) beleuchten sie, wie unabhängige und vielfältige Medien in Verbindung mit der Kompetenz der Menschen, Desinformation zu erkennen, sich auf das Klimawissen und die Bereitschaft zur Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen auswirken. Ausgehend von der EIB-Klimaumfrage und externen Indizes belegt das Team, dass eine ambitionierte Klimapolitik in besser informierten Gesellschaften auf mehr Unterstützung stößt.
Wo liegt der Fokus Ihrer Untersuchung? Welche Fragestellung hat Ihr Team untersucht?
Wir haben untersucht, wie sich die Qualität der Informationen, die Menschen in ihrem Land erhalten, auf ihr Verständnis des Klimawandels auswirkt und im nächsten Schritt auf ihre Bereitschaft hohe grüne Investitionen in Europa finanziell zu unterstützen. Wir wollten vor allem herausfinden, ob die Unterstützung für Klimaschutz größer ist, wenn es bessere Medien gibt. Damit meinen wir unabhängigere und vielfältigere Nachrichten (Pluralismus) und Bürgerinnen und Bürger, die besser in der Lage sind, Desinformation zu erkennen (Medienkompetenz).
Welche Daten, die nicht von der EIB stammen, haben Sie verwendet? Und welche Fragen der EIB-Klimaumfrage waren für Ihre Ergebnisse am wichtigsten?
Externe Daten: Wir haben spezialisierte europäische Indizes verwendet, die länderübergreifend die Medienqualität messen: den Media Pluralism Index (MPI) und den Media Literacy Index (MLI). Außerdem haben wir für Wirtschaft und Bildung Standardkennzahlen von Eurostat herangezogen: das Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf und den Anteil von Menschen mit tertiärem Bildungsabschluss.
Fragen der EIB-Umfrage: Aus den Daten der EIB-Umfrage 2023 haben wir zwei Hauptkennzahlen erstellt. Die erste ist der Climate Knowledge Index (CKI), der das Wissen über den Klimawandel anhand von zwölf Faktenfragen zu Ursachen, Folgen und Lösungen bewertet (Fragen 2 bis 13). Die zweite ist der Support for Climate Investment Index (SCI). Er misst, in welchem Maße die Befragten bereit sind, den Klimaschutz finanziell zu unterstützen. Konkret zielen die Fragen auf die Unterstützung für öffentliche Ausgaben und Steuern ab (Fragen 1r4, 1r10, 14i, 17, 18, 20).
Wenn Sie nur 30 Sekunden Zeit hätten, mit einer Entscheiderin oder einem Journalisten zu sprechen, welche wichtigen Erkenntnisse über die öffentliche Unterstützung von Klimaschutzmaßnahmen würden Sie weitergeben?
1. Wissen beeinflusst maßgeblich die Unterstützung grüner Investitionen. Wir haben festgestellt: Je größer das Wissen über den Klimawandel, desto größer die Bereitschaft, die notwendigen Klimaschutzmaßnahmen zu finanzieren. Wenn sich zum Beispiel beim Wissensindex der Anteil der richtigen Antworten von 40 auf 60 Prozent verbessert, ergibt sich bei der Unterstützung von Klimaschutz eine Steigerung um geschätzte vier Prozentpunkte.
2. Ein besseres Informationsumfeld erhöht das Wissen der Menschen: Es gibt Belege dafür, dass in Ländern mit höherer Medienkompetenz (Fähigkeit, Informationen kritisch zu bewerten) und einer vielfältigeren Medienlandschaft die Menschen mehr Klimawissen haben. Das heißt: Bildung und der Kampf gegen Desinformation sind wichtige Voraussetzungen für mehr öffentliche Unterstützung.