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  • JSC Ukrainian Railways nimmt mit finanzieller Unterstützung der EU Bahnstrecke mit europäischer Spurweite von 1 435 Milimetern in Betrieb
  • Neue 22 Kilometer lange Strecke verbindet die westukrainischen Städte Uschhorod und Tschop und erleichtert den Güter- und Personenverkehr mit der EU
  • Finanzierung durch EU-Zuschuss aus der Connecting-Europe-Fazilität und einen durch die Ukraine-Fazilität abgesicherten EIB-Kredit; weitere ukrainische Bahnstrecken mit europäischer Spurweite geplant

Die Ukraine hat heute ihre erste Bahnstrecke mit europäischer Spurweite in Betrieb genommen und damit die Einbindung des Landes in das europäische Verkehrsnetz weiter vorangetrieben. Die 22 Kilometer lange Strecke, finanziert durch einen Kredit der Europäischen Investitionsbank (EIB) und einen EU-Zuschuss aus der Connecting-Europe-Fazilität, verbindet die Stadt Uschhorod an der Grenze zur Slowakei mit Tschop im Süden nahe der Grenze zu Ungarn. Das Projekt wurde durch die Ukraine-Fazilität ermöglicht, das 50 Milliarden Euro schwere Hilfsinstrument der Europäischen Union. Es zeigt, wie mit europäischen Garantien und Zuschüssen vor Ort neue Infrastruktur entsteht.

Die neue Strecke hat die im transeuropäischen Schienennetz übliche Spurweite von 1 435 Millimeter, während die übrigen ukrainischen Bahnstrecken die Breitspur von 1 520 Millimeter nutzen. Durch die europäische Spurweite verkürzen sich die Fahrzeiten zwischen Uschhorod und Tschop sowie zu EU-Städten wie Košice in der Slowakei, Budapest in Ungarn und Wien in Österreich. Zudem wird die Bahn wettbewerbsfähiger, da Umstiege wegfallen.

Die neue Bahnstrecke bietet eine effizientere und nahtlose Logistiklösung. Das ermöglicht eine Steigerung des Schienengütertransports, fördert den Handel zwischen der Ukraine und der EU und trägt zu Wiederaufbau und Erholung der Ukraine bei. Die Maßnahme ist Teil der Initiative zur Einrichtung von Solidaritätskorridoren zwischen der EU und der Ukraine, die neue Verkehrswege schaffen und bestehende verbessern soll und als Reaktion auf den groß angelegten Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine lanciert wurde. 

EIB-Vizepräsidentin Teresa Czerwińska: „Dies ist ein historischer Schritt auf dem Weg in die EU. Gerade im Krieg ist die Eisenbahn eine wichtige Lebensader für die Wirtschaft und Bevölkerung der Ukraine, und die Stärkung dieser Verkehrsverbindungen ist wichtiger denn je.“

Das Projekt im Umfang von 28,6 Millionen Euro umfasste den Bau der Bahnstrecke mit einer Spurweite von 1 435 Millimeter von Tschop bis Uschhorod sowie weitere Arbeiten entlang der Strecke. Dazu gehörten die Modernisierung der Signal-, Kommunikations-, Funk- und zentralen Steuerungssysteme, um die Kapazitäten zu erhöhen und die Sicherheit für das Bahnpersonal zu verbessern.

Katarína Mathernová, Botschafterin der Europäischen Union in der Ukraine: „Die ukrainische Bahngesellschaft Ukrsalisnyzja ist während des russischen Angriffskriegs zu einer echten Lebensader geworden – für Menschen, die Sicherheit suchen, für Unternehmen, die die Wirtschaft am Laufen halten, und als Kanal der ‚Eisernen Diplomatie‘, über den Staats- und Regierungsspitzen als Zeichen der Solidarität und Unterstützung in die Ukraine gelangen. Das gemeinsame Projekt mit Ukrsalisnyzja, das durch einen EU-besicherten EIB-Kredit und einen EU-Zuschuss finanziert wird, zeigt, wie selbst in den schwierigsten Zeiten konkrete Ergebnisse erzielt werden können. Die neue Bahnstrecke ist ein erster und zugleich sehr wichtiger Schritt zur vollständigen Einbindung der ukrainischen Eisenbahn in das europäische Netz und für die weitere Annäherung der Ukraine an die europäische Familie.“

Magda Kopczyńska, Generaldirektorin für Mobilität und Verkehr bei der Europäischen Kommission: „Die neue Bahnstrecke zwischen Uschhorod und Tschop ist ein konkreter Schritt zur Einbindung des ukrainischen Schienennetzes in das der EU. Mithilfe der ‚Connecting-Europe-Fazilität‘ haben wir eine kritische Unterbrechung der Spurweite an der Grenze zur EU beseitigt und Direktverbindungen zu europäischen Nachbarstaaten ermöglicht. Das Projekt zeigt beispielhaft, wie die EU gemeinsam mit der Ukraine die Infrastruktur für die Zukunft des Landes in der europäischen Familie schafft.“

Gert-Jan Koopman, Generaldirektor für Erweiterung und östliche Nachbarschaft bei der Europäischen Kommission: „Die neue Bahnstrecke ist mehr als nur Infrastruktur. Sie ist ein Symbol für die entschlossene Annäherung der Ukraine an die Europäische Union. Mit der Einführung des europäischen Spurweitenstandards schafft die Ukraine nicht nur physische Verbindungen zu ihren Nachbarn. Sie stärkt auch die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Beziehungen. Solche Initiativen eröffnen neue Chancen für Handel, Investitionen und Arbeitsplätze und ebnen den Weg für eine schrittweise Integration und den Zugang zum EU-Binnenmarkt. Jeder Kilometer neuer Bahnstrecken bringt die Ukraine dem Wohlstand und ihrer Zukunft in der Europäischen Union näher.“

Die neue Bahnstrecke zwischen Uschhorod und Tschop ist der erste Schritt eines Plans, der die Einführung der Spurweite von 1 435 Millimeter auf Bahnstrecken zu ukrainischen Städten wie Tscherniwzi, Lwiw und Kowel vorsieht. Ziel ist es, die Bahnverbindungen zwischen der Ukraine und der Europäischen Union in den nächsten vier bis fünf Jahren auszubauen. Anschließend soll die Strecke mit der europäischen Normalspurweite bis nach Kyjiw verlängert werden. Neben der Finanzierung leistet die Europäische Union auch technische Unterstützung, vor allem durch das JASPERS-Beratungsteam der EIB. Viele dieser Projekte werden von der Ukraine-Fazilität unterstützt, die im großen Maßstab Investitionen für den Wiederaufbau und die EU-Integration der Ukraine mobilisieren soll.

Finanziert wurde die neue Bahnstrecke zwischen Uschhorod und Tschop zu gleichen Teilen durch einen EIB-Kredit mit Absicherung durch die Ukraine-Fazilität und einen Zuschuss aus der Connecting-Europe-Fazilität der Europäischen Kommission für den Verkehrssektor. Letztere wird von der Europäischen Exekutivagentur für Klima, Infrastruktur und Umwelt (CINEA) umgesetzt. Die Durchführung des Projekts übernahm JSC Ukrainian Railways.

Oleksandr Pertsowskyi, Vorstandsvorsitzender von JSC Ukrainian Railways: „Erstmals in der modernen Geschichte der Ukraine wurde eine Bahnstrecke mit europäischer Spurweite von Grund auf neu gebaut. Die 22 Kilometer lange Strecke verbindet Tschop mit Uschhorod. Dadurch ist Uschhorod das erste regionale Zentrum mit einer direkten Verbindung mit europäischer Spurweite zu EU-Städten – darunter die Hauptstädte Bratislava, Budapest und Wien. Dies markiert eine wichtige Etappe beim Aufbau eines europäischen Bahnnetzes in der Ukraine, den wir künftig noch schneller vorantreiben wollen. Bereits 2026 planen wir die Elektrifizierung dieses Abschnitts und den Baubeginn der europäischen Normalspurstrecke in Richtung Lwiw, die wir binnen zwei bis drei Jahren fertigstellen wollen. Mit diesem Projekt haben wir unsere europäischen Partner beeindruckt, denn es ist uns trotz des Krieges gelungen, die Bahnstrecke vorzeitig fertigzustellen. Die Ukrainerinnen und Ukrainer haben damit bewiesen, dass sie noch ehrgeizigere Projekte für ihre europäische Integration umsetzen und mit den investierten Mitteln schnell greifbare Ergebnisse für die Menschen erzielen können.“

Hintergrundinformationen

Die EIB in der Ukraine 

Die EIB ist seit 2007 in der Ukraine tätig. Seit Russlands Einmarsch 2022 hat sie die finanzielle Unterstützung zur Stabilisierung und Modernisierung des Landes ausgeweitet. Bislang hat die EIB 3,6 Milliarden Euro für die Ukraine bereitgestellt. Mit der Initiative EU für die Ukraine und als wichtiger Umsetzungspartner für ein Finanzierungsfenster der Ukraine-Fazilität will die EIB künftig noch mehr tun – entsprechend dem Mandat der Führungsspitzen Europas und in enger Zusammenarbeit mit der Europäischen Kommission, dem Europäischen Parlament, EU-Ländern und internationalen Partnern. 

Connecting-Europe-Fazilität

Die Connecting-Europe-Fazilität (CEF) ist ein Finanzierungsinstrument der EU zur Förderung von Wachstum, Beschäftigung und Wettbewerbsfähigkeit durch gezielte Infrastrukturinvestitionen auf europäischer Ebene. Die von der Europäischen Kommission verwaltete Fazilität hilft beim Aufbau von leistungsstarken, nachhaltigen und effizient miteinander verbundenen transeuropäischen Netzen in den Bereichen Verkehr, Energie und digitale Dienstleistungen. Mit CEF-Finanzierungen schließen wir die Lücken in Europas Energie-, Verkehrs- und Digitalnetzen. Das CEF-Instrument für den Verkehrssektor unterstützt europaweit den Aufbau neuer oder moderner Verkehrsinfrastruktur. Der Fokus liegt auf grenzüberschreitenden Projekten und Initiativen, die Engpässe beseitigen oder Lücken schließen.

Die Europäische Kommission hat unter der Connecting-Europe-Fazilität bislang insgesamt 110 Millionen Euro an nicht rückzahlbaren Mitteln bereitgestellt (und damit Investitionen von 220 Millionen Euro mobilisiert), um das ukrainische Streckennetz an die EU-Schienennetze entlang der erweiterten TEN-V-Korridore in der Ukraine anzuschließen. Unter anderem hat sie den Bau einer europäischen Normalspurverbindung zwischen Polen und Lwiw unterstützt, für die im Juli dieses Jahres zusätzliche nicht rückzahlbare Finanzhilfen von 76 Millionen Euro zur Verfügung gestellt wurden.

Ukraine-Fazilität

Die Ukraine-Fazilität ist das 50 Milliarden Euro schwere Hilfsinstrument der Europäischen Union für den Zeitraum 2024 bis 2027. Sie bietet planbare Finanzierungen in Form von Zuschüssen, Krediten und Garantien, mit denen die Ukraine ihre Makrofinanzstabilität wahren, Reformen auf ihrem Weg zur EU-Mitgliedschaft vorantreiben und in den Wiederaufbau und die Modernisierung des Landes investieren kann.

Unter dem Investitionsrahmen für die Ukraine unterstützt die Fazilität Projekte wie die neue Bahnstrecke zwischen Tschop und Uschhorod, indem sie Kredite der Europäischen Investitionsbank und anderer Partner absichert.

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Referenz

2025-322-DE