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  • Laut Investitionsumfrage der EIB schätzen ungarische Firmen das Investitionsklima im Land vorsichtig optimistisch ein; Sorgen machen vor allem die aktuellen Unsicherheiten und steigende Energiekosten
  • EIB-Gruppe fördert Klimaschutz mit 288 Mio. Euro und treibt damit die grüne Wende voran
  • Von den insgesamt 490 Mio. Euro fließen mehr als drei Viertel in die Förderung des wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhalts

Für die heute veröffentlichte Investitionsumfrage der EIB wurden weltweit mehr als 13 000 Unternehmen zum Investitionsklima befragt, mit Schwerpunkt auf Beschäftigung, digitaler Transformation und Klima. Vor dem Hintergrund des moderaten BIP-Wachstums und einer strengen Geldpolitik beurteilen ungarische Unternehmen den Investitionsausblick vorsichtig optimistisch.

Ihre Sorgen gelten vor allem der wirtschaftlichen Unsicherheit, den höheren Energiekosten und der Verfügbarkeit qualifizierter Arbeitskräfte. Ungarische Unternehmen sehen sich mehreren Herausforderungen gegenüber; 97 Prozent kämpfen mit höheren Energiekosten. Rund 88 Prozent der befragten Firmen entwickeln proaktiv Pläne für Energieeffizienz und Energieeinsparungen, womit sie dem Engagement der EIB für Nachhaltigkeit und wirtschaftliche Krisenfestigkeit folgen.

Obwohl zwei Drittel der Firmen im Land von Wetterereignissen betroffen sind, gibt es beim Klimaschutz noch Luft nach oben. Nur 20 Prozent haben Maßnahmen ergriffen, um sich stärker vor physischen Risiken des Klimawandels zu schützen; im EU-Durchschnitt sind es 36 Prozent. Außerdem haben nur 11 Prozent in Lösungen investiert, um ihre physischen Risiken zu reduzieren, und nur 7 Prozent verfügen über eine Klimaanpassungsstrategie.

Der Anteil der ungarischen Firmen, die den Übergang zu strengeren Klimastandards und -vorschriften als Risiko sehen, ist fast vier Mal höher als der Anteil jener, die ihn als Chance begreifen (44 Prozent gegenüber 12 Prozent). Andererseits ergreifen neun von zehn Unternehmen aktiv Maßnahmen zur Senkung der CO2-Emissionen, was dem EU-Durchschnitt von 89 Prozent entspricht. Zu den häufigsten Maßnahmen gehören Investitionen in Energieeffizienz (77 Prozent), die Minimierung von Abfällen durch Recycling (62 Prozent) und die Erzeugung erneuerbarer Energien (60 Prozent).

EIB-Vizepräsidentin Teresa Czerwińska: „Unsere jährliche Investitionsumfrage ist ein wichtiges Werkzeug für den Finanzsektor und den öffentlichen Sektor. Der Vergleich der Länderergebnisse mit dem EU-Durchschnitt, anderen Mitgliedsländern und einer Auswahl von US-Firmen gibt uns wertvolle Einblicke in die Bedürfnisse und Chancen verschiedener Unternehmen. Wie unsere Auswertung zeigt, haben sich die ungarischen Firmen in der Energiekrise als sehr robust erwiesen, und sie stellen sich aktuell auf nachhaltige Methoden des Wirtschaftens um. Die EIB-Gruppe unterstützt sie dabei durch Finanzierungen für erneuerbare Energien, nachhaltige Lösungen und Energieeffizienz. Damit erleichtert sie ihnen den Weg in eine grünere und umweltfreundlichere Zukunft.“

Jahresergebnisse der EIB-Gruppe

Die Europäische Investitionsbank-Gruppe (EIB-Gruppe), bestehend aus der Europäischen Investitionsbank (EIB) und ihrer Tochtergesellschaft, dem Europäischen Investitionsfonds (EIF), hat 2023 in Ungarn 490 Millionen Euro in Form von Darlehen und Garantiezusagen bereitgestellt.

Die EIB vergab in dem Land unter anderem Finanzierungen für Landwirtschaft, Industrie und Infrastruktur und förderte kleine und mittelgroße Unternehmen. Fast zwei Drittel der Mittel für diese Bereiche dienten dem Klimaschutz und der ökologischen Nachhaltigkeit.

Die EU-Klimabank unterzeichnete ein Abkommen mit der ungarischen Entwicklungsbank über 100 Millionen Euro für Investitionen in Energieeffizienz und erneuerbare Energien. Mit dieser strategischen Zusammenarbeit untermauert die EIB ihr Engagement dafür, Umweltaufgaben zu bewältigen und Nachhaltigkeit zu fördern. Außerdem vergab die EIB weitere Mittel für die energieeffiziente Sanierung von Wohngebäuden und die Installation von Erneuerbare-Energien-Anlagen in Privathaushalten. Diese Finanzierung erfolgt im Rahmen des ungarischen Sanierungsprogramms für Wohngebäude und ermöglicht es Privathaushalten, in Energiesparmaßnahmen zu investieren. Die zusätzlichen 50 Millionen Euro ergänzen einen früheren EIB-Kredit und sind für energieeffiziente Sanierungen und Modernisierungen unterschiedlicher Art bestimmt. Die Bank besicherte auch eine Finanzierung von 40 Millionen Euro an die SG Equipment Finance Hungary (SGEF HU), um die Vergabe neuer Kredite an kleine und mittelgroße Unternehmen zu ermöglichen, hauptsächlich im Industrie- und Dienstleistungssektor und mit Fokus auf grünen Investitionen.

Außerdem wurde ein Rahmendarlehen über 200 Millionen Euro zur Kofinanzierung des ungarischen Entwicklungsprogramms für den ländlichen Raum abgeschlossen, das vom Landwirtschaftsministerium verwaltet wird. Sein Zweck ist es, die nachhaltige Entwicklung in der Landwirtschaft, in der Nahrungsmittelproduktion und in ländlichen Gebieten zu fördern. Es soll finanzielle Hindernisse aus dem Weg räumen, die kleine und mittlere landwirtschaftliche Betriebe oft ausbremsen. Das Rahmendarlehen fördert ferner die Entwicklung des ländlichen Raums über vielfältige Investitionen, auch in Basisinfrastruktur und Basisdienstleistungen, und trägt zum Schutz der natürlichen Ressourcen bei. Mit diesem grünen Kredit unterstreicht die EIB ihr Anliegen, einen positiven Wandel voranzutreiben, zur Entwicklung des ländlichen Raums beizutragen und Lebensräume nachhaltiger zu gestalten.

Die EIB förderte in Ungarn auch Dach-Fotovoltaikanlagen, um die Energiewende zu beschleunigen, die Versorgungssicherheit zu verbessern und den Klimaschutz zu stärken. Der Beitrag von 48 Millionen Euro wird in zwei Schritten bereitgestellt und stärkt die Investitionen des Landes in erneuerbare Energien erheblich.

Beratungsdienste der EIB in Ungarn

Die Beratungsdienste der EIB leisteten in Ungarn weiterhin wertvolle Beratung und Unterstützung beim Kapazitätsaufbau. JASPERS allein ermöglichte seit 2006 Investitionen von über 22,1 Milliarden Euro. Insgesamt bearbeitete JASPERS 134 Aufträge, vor allem in den Bereichen Verkehr, Kreislaufwirtschaft, Forschung und Innovation sowie Wasser.

Hintergrundinformationen

Die  Europäische Investitionsbank (EIB) ist seit 1990 in Ungarn aktiv und hat bislang mehr als 25 Milliarden Euro für Projekte zur Förderung der Wirtschaft des Landes vergeben. Die EIB ist die Einrichtung der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Ihre Anteilseigner sind die Mitgliedstaaten. Sie vergibt Mittel für solide Investitionen, die zu den Kernzielen der EU beitragen. EIB-Projekte stärken die Wettbewerbsfähigkeit, eine nachhaltige Entwicklung und den sozialen und territorialen Zusammenhalt. Sie fördern Innovationen und beschleunigen den Übergang zur Klimaneutralität.

Die EIB-Gruppe, zu der auch der Europäische Investitionsfonds (EIF) gehört, unterzeichnete insgesamt 88 Milliarden Euro für über 900 Projekte im Jahr 2023. Diese Mittel werden voraussichtlich Investitionen von rund 320 Milliarden Euro anschieben, 400 000 Unternehmen erreichen und 5,4 Millionen Arbeitsplätze schaffen oder sichern.

Alle Projekte, die die EIB-Gruppe finanziert, entsprechen dem Pariser Klimaabkommen. Die EIB-Gruppe fördert keine Investitionen in fossile Brennstoffe. In unserem Klimabank-Fahrplan haben wir zugesagt, in den zehn Jahren bis 2030 ca. 1 Billion Euro für das Klima und ökologische Nachhaltigkeit zu mobilisieren, und wir sind auf gutem Weg dorthin. Über die Hälfte unserer jährlichen Finanzierungen ist für Projekte bestimmt, die direkt zur Eindämmung des Klimawandels, zur Anpassung an seine Folgen und zu einer gesünderen Umwelt beitragen.

In der EU fließt etwa die Hälfte der EIB-Mittel in Kohäsionsregionen, wo das Pro-Kopf-Einkommen niedriger ist. Dies unterstreicht den Willen der Bank, ein gerechtes Wachstum zu fördern und die Lebensstandards anzugleichen.

Im Jahr 2023 sagte der EIF ungarischen Unternehmen 43 Millionen Euro zu; damit werden rund 458 Millionen Euro mobilisiert. Der EIF gehört zur EIB-Gruppe. Seine Hauptaufgabe ist es, Kleinstunternehmen sowie kleinen und mittleren Unternehmen in Europa den Zugang zu Finanzierungsmitteln zu erleichtern. Das Angebot des EIF umfasst Risiko- und Wachstumskapital, Garantien und Mikrofinanzprodukte. Damit trägt er zu wichtigen Zielen der EU bei wie Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum, Innovation und Digitalisierung, soziale Wirkung und Inklusion, Kompetenzen und Humankapital, Klimaschutz und ökologische Nachhaltigkeit.