• Finnische Unternehmen sind führend bei Innovationen und investieren vor allem in die Einführung neuer Produkte, Prozesse und Dienstleistungen
  • Investitionsumfrage zeigt negative Veränderung des Investitionsausblicks. Firmen erwarten eher Rückgang der Investitionen als Anstieg
  • EIB-Gruppe unterzeichnete 2023 in Finnland 992 Mio. Euro für neue Projekte

Finnische Unternehmen sind in der EU führend beim Thema Innovation. Das zeigt die Investitionsumfrage 2023 der Europäischen Investitionsbank (EIB). Die Hälfte der finnischen Unternehmen hat in die Entwicklung oder Einführung neuer Produkte, Prozesse und Dienstleistungen investiert. EU-weit waren es nur 39 Prozent. Darüber hinaus haben 81 Prozent der Unternehmen im Land moderne Digitaltechnologien eingeführt – deutlich mehr als im EU-Durchschnitt (70 Prozent). Sie sind Vorreiter bei der Nutzung digitaler Plattformen, bei der Automatisierung mit Robotik und beim Thema Big Data/KI. 

Laut der Investitionsumfrage ist der Prozentsatz der Unternehmen, die investieren, in Finnland höher als im EU-Durchschnitt (94 Prozent gegenüber 85 Prozent). Allerdings verschieben sich die Investitionserwartungen in eine ungünstige Richtung, wie die Umfrage zeigt. Anders als im Rest der EU sind die finnischen Unternehmen bezüglich ihrer Investitionen insgesamt pessimistisch. Grund dafür ist die Sorge um das Wirtschaftsklima und die kurzfristigen Geschäftsaussichten. Als langfristige Hindernisse werden am häufigsten der Fachkräftemangel und die Unsicherheit über die Zukunft genannt.

Ein erfreuliches Ergebnis der Umfrage ist, dass fast alle Unternehmen in Finnland Maßnahmen ergreifen, um ihre Treibhausgasemissionen zu senken. 71 Prozent der Befragten haben bereits investiert, um sich gegen Wetterereignisse zu wappnen und ihre CO2-Emissionen zu reduzieren, während 72 Prozent dies für die Zukunft planen. Diese Werte liegen jeweils deutlich über dem EU-Durschnitt von 56 Prozent beziehungsweise 54 Prozent. 

Hier finden Sie die vollständige Umfrage.

EIB-Vizepräsident Thomas Östros: „Finnische Unternehmen setzen mit Innovationen und digitaler Transformation neue Maßstäbe bei den Investitionen und liegen damit über dem EU-Durchschnitt. Dank ihrer entschlossenen Einführung neuer Lösungen und moderner Technologien sind sie führend in ihren Branchen. Obwohl sich ihr Investitionsausblick eingetrübt hat, setzen finnische Firmen weiter auf Nachhaltigkeit und verringern aktiv Emissionen. Zudem sind wichtige Projekte für die grüne Wende in der Pipeline, damit können wir gemeinsam eine aussichtsreiche Zukunft für die Geschäftswelt gestalten.“

Die EIB-Gruppe, zu der auch der Europäische Investitionsfonds (EIF) gehört, sagte 2023 insgesamt 992 Millionen Euro für neue Projekte in Finnland zu. Die EIB-Mittel waren für Forschungs- und Entwicklungsprojekte großer Unternehmen, Industrieinvestitionen, energieeffiziente Gebäude und Bildungsinfrastruktur bestimmt. Der EIF steuerte Fondsbeteiligungen von 250 Millionen Euro und KMU-Portfoliogarantien für Finanzpartner von insgesamt 127 Millionen Euro bei.

Die Finanzierungen der EIB-Gruppe 2023 in Finnland entsprechen 0,35 Prozent des Bruttoinlandsprodukts und stoßen Investitionen von fast 4,4 Milliarden Euro an. Insgesamt hat die EIB-Gruppe in den letzten fünf Jahren knapp 8 Milliarden Euro im Land bereitgestellt.

Hintergrundinformationen                  

EIB

Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist die Einrichtung der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Ihre Anteilseigner sind die Mitgliedstaaten. Sie vergibt Mittel für solide Investitionen, die zu den Kernzielen der EU beitragen. EIB-Projekte stärken die Wettbewerbsfähigkeit, eine nachhaltige Entwicklung und den sozialen und territorialen Zusammenhalt. Sie fördern Innovationen und beschleunigen den Übergang zur Klimaneutralität.

Die EIB-Gruppe, zu der auch der Europäische Investitionsfonds (EIF) gehört, unterzeichnete 2023 neue Finanzierungen von insgesamt 88 Milliarden Euro für über 900 Projekte. Diese Mittel werden voraussichtlich Investitionen von rund 320 Milliarden Euro anschieben, 400 000 Unternehmen erreichen und 5,4 Millionen Arbeitsplätze schaffen oder sichern.

Alle Projekte, die die EIB-Gruppe finanziert, entsprechen dem Pariser Klimaabkommen. Die EIB-Gruppe fördert keine Investitionen in fossile Brennstoffe. In ihrem Klimabank-Fahrplan hat sie zugesagt, in den zehn Jahren bis 2030 ca. 1 Billion Euro für das Klima und ökologische Nachhaltigkeit zu mobilisieren, und sie ist auf gutem Weg dorthin. Über die Hälfte ihrer jährlichen Finanzierungen ist für Projekte bestimmt, die direkt zur Eindämmung des Klimawandels, zur Anpassung an seine Folgen und zu einer gesünderen Umwelt beitragen.

In der EU fließt etwa die Hälfte der EIB-Mittel in Kohäsionsregionen, wo das Pro-Kopf-Einkommen niedriger ist. Dies unterstreicht den Willen der Bank, ein gerechtes Wachstum zu fördern und die Lebensstandards anzugleichen.

Der Bericht

Die Umfrage der EIB-Gruppe zur Investitionstätigkeit wird seit 2016 durchgeführt und ist eine in dieser Form einmalige jährliche Befragung von rund 13 000 Unternehmen. Die Daten wurden Mitte 2023 von Unternehmen in allen EU-Mitgliedstaaten erhoben. Die Umfrage beinhaltet auch eine Stichprobe von Firmen in den USA. Gesammelt werden Angaben zu Merkmalen und zur Leistung der Unternehmen, zur bisherigen Investitionstätigkeit und weiteren Planung, zu Finanzierungsquellen und -schwierigkeiten und zu sonstigen für sie relevanten Themen wie Klimawandel, Digitalisierung und internationaler Handel.