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  • Multilaterale Entwicklungsbanken veröffentlichen gemeinsamen Bericht über Klimafinanzierungen 2020
  • Acht MDB vergaben 2020 rund 66 Milliarden US-Dollar fürs Klima gegenüber 61,6 Milliarden US-Dollar im Vorjahr
  • 58 Prozent davon flossen in Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen

Die Klimafinanzierungen der großen multilateralen Entwicklungsbanken (Multilateral Development Bank – MDB) stiegen von 61,6 Milliarden US-Dollar im Jahr 2019 auf insgesamt 66 Milliarden US-Dollar im vergangenen Jahr. Das geht aus dem heute veröffentlichten gemeinsamen Bericht über Klimafinanzierungen im Jahr 2020 (2020 Joint Report on Multilateral Development Banks’ Climate Finance) hervor. Davon flossen 58 Prozent bzw. 38 Milliarden US-Dollar in Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen.

Die neben den MDB-Mitteln bereitgestellten Kofinanzierungen für den Klimaschutz betrugen im Jahr 2020 insgesamt 85 Milliarden US-Dollar. Zusammen beliefen sich die MDB-Klimafinanzierungen und die Kofinanzierungen auf über 151 Milliarden US-Dollar. Von privaten Geldgebern wurden insgesamt 5,9 Milliarden US-Dollar mobilisiert.

Die MDB wollen mit ihren Klimafinanzierungen den Übergang zu kohlenstoffarmen und klimaresilienten Wirtschaftssystemen beschleunigen und richten ihre Aktivitäten dabei an den Zielen des Pariser Abkommens von 2015 aus. Demnach soll die globale Erwärmung deutlich unter 2 Grad Celsius bleiben, wobei mit klimaverträglichen Entwicklungsstrategien sogar eine Begrenzung auf 1,5 Grad Celsius angestrebt wird. In den letzten sechs Jahren haben die MDB gemeinsam insgesamt 257 Milliarden US-Dollar für den Klimaschutz bereitgestellt, von denen 186 Milliarden in Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen flossen.

EIB-Vizepräsident Ambroise Fayolle:  „Um die Klimakrise zu bewältigen, müssen wir Billionen von Dollar mobilisieren. Der heutige Bericht zeigt, dass die MDB trotz Covid-19 weltweit Länder massiv beim Aufbau einer besseren und grüneren Zukunft unterstützt haben. Darüber hinaus haben die MDB mit ihren Klimafinanzierungen auch Mittel aus anderen Quellen – etwa aus dem Privatsektor – mobilisiert. Wir freuen uns, für das Jahr 2020 Klimafinanzierungen in Rekordhöhe melden zu können. Obgleich noch viel zu tun bleibt, konnten wir dennoch unsere Finanzierungen zur Anpassung an den Klimawandel deutlich ausweiten und 2020 im Vergleich zu den Vorjahren verdoppeln."

Der jährliche Bericht ist ein wichtiger Indikator für die Fortschritte der MDB bei der beschleunigten Bereitstellung von Klimafinanzierungen, die künftig sicher stärker nachgefragt werden. Mit dem diesjährigen Bericht endet der Berichtszeitraum, in dem seit 2015 einzelne Klimafinanzierungszusagen nachverfolgt wurden; die meisten von ihnen werden im Jahr 2021 erneut nach oben korrigiert. Beim UN-Klimagipfel 2019 gaben die MDB ihre geplanten gemeinsamen jährlichen Klimaschutzfinanzierungen bis 2025 bekannt. Geplant sind mindestens 65 Milliarden US-Dollar, davon 50 Milliarden US-Dollar für Länder mit geringem und mittlerem Einkommen, eine Erhöhung der Anpassungsfinanzierungen auf 18 Milliarden US-Dollar und die Mobilisierung privater Mittel von 40 Milliarden US-Dollar.

„Die MDB werden die Nachverfolgung ihrer zugesagten Klimafinanzierungen und die diesbezügliche Berichterstattung weiter verbessern, um sicherzustellen, dass die Länder beständig Mittel für ihre langfristige, kohlenstoffarme und klimaverträgliche Entwicklung erhalten, wie es im … Pariser Abkommen vorgesehen ist“, heißt es im Bericht für das Jahr 2020, dem zehnten Bericht der Reihe.

Von den insgesamt 66 Milliarden US-Dollar, die 2020 bereitgestellt wurden, stammten 63 Milliarden aus eigenen Mitteln der MDB und fast 3 Milliarden aus externen Quellen, die über die MDB weitergeleitet und von ihnen verwaltet wurden. Dazu gehörten der Klimainvestitionsfonds (CIF), der Green Climate Fund (GCF) und klimabezogene Fonds im Rahmen der Globalen Umweltfazilität (GEF), EU-Kombinationsinstrumente und andere.

Die Finanzierungen von 2020 halfen Ländern maßgeblich dabei, grüne und klimabezogene Lösungen in ihre Maßnahmen zur Bewältigung der Pandemiefolgen einzubeziehen. Diese Programme beeinträchtigten die regulären Finanzierungsoperationen der MDB und damit die Umsetzung ihrer Klimafinanzierungsziele, da die Gesamtzusagen für Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen gegenüber 2019 (41,5 Milliarden US-Dollar) zurückgingen. Laut dem Bericht für 2020 schufen die Interventionen und die Unterstützung der MDB jedoch eine solide Basis für einen grüneren und robusteren Wiederaufbau nach Covid-19.

2020 standen fast 50 Milliarden US-Dollar oder 76 Prozent der gesamten MDB-Klimafinanzierungen in Zusammenhang mit Investitionen zur Abschwächung des Klimawandels, wobei der Fokus auf der Reduzierung schädlicher Treibhausgase und der Verlangsamung der Erderwärmung lag. 50 Prozent dieser Mittel gingen an Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen.  Mehr als 16 Milliarden US-Dollar (24 Prozent) der Anpassungsfinanzierungen entfielen auf Maßnahmen zur Anpassung an die zunehmenden Folgen des Klimawandels, darunter extreme Dürren und Wetterereignisse, Überschwemmungen und steigende Meeresspiegel. Rund 83 Prozent dieser Mittel flossen in Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen.

Der von der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung koordinierte MDB-Bericht 2020 fasst Daten der Afrikanischen Entwicklungsbank (AfDB), der Asiatischen Entwicklungsbank (AsDB), der Asiatischen Infrastruktur-Investitionsbank (AIIB), der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE), der Europäischen Investitionsbank (EIB), der Interamerikanischen Entwicklungsbank-Gruppe (IDBG), der Islamischen Entwicklungsbank (IsDB) und der Weltbank-Gruppe (WBG) zusammen. Die Daten der AIIB wurden erstmals vollständig einbezogen. Angesichts des Bestrebens der MDB, die Berichterstattung über Klimafinanzierungen auszuweiten und zu verbessern, beinhaltet der Bericht 2020 auch Informationen über die Nachverfolgung der Klimafinanzierungen der New Development Bank (NDB). Die Zahlen der NDB werden gesondert ausgewiesen und sind noch nicht im Gesamtbetrag der MDB-Klimafinanzierungen berücksichtigt.

Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist die Einrichtung der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Ihre Anteilseigner sind die Mitgliedstaaten der EU. Die EIB vergibt langfristige Mittel für solide Projekte, die den Zielen der EU entsprechen, sowohl in Europa als auch weltweit. Die Europäische Investitionsbank ist in rund 160 Ländern tätig und der weltweit größte multilaterale Geldgeber für Klimaschutzprojekte. Vor Kurzem hat die EIB-Gruppe ihren Klimabank-Fahrplan verabschiedet, um ihre ehrgeizigen Ziele zu erreichen: In den zehn Jahren bis 2030 will sie eine Billion Euro für Klimaschutz und ökologisch nachhaltige Investitionen mobilisieren und bis 2025 mehr als 50 Prozent ihrer Finanzierungen für Klimaschutz und ökologische Nachhaltigkeit bereitstellen. Gemäß diesem Fahrplan richtet die EIB-Gruppe seit Anfang 2021 alle neuen Finanzierungen an den Zielen und Grundsätzen des Pariser Abkommens aus.