• Europäische Investitionsbank stellt 60 Millionen US-Dollar für die Modernisierung der Wasser- und Abwasserinfrastruktur in Ecuador bereit
  • Von der Europäischen Union gefördertes Projekt verbessert im Kanton Portoviejo – speziell in ländlichen Gebieten – den Zugang zu Wasser
  • Wasserprojekt trägt zu zahlreichen UN-Zielen für eine nachhaltige Entwicklung bei und stärkt die Widerstandsfähigkeit Ecuadors gegenüber Pandemien wie etwa Covid-19

Die Europäische Investitionsbank finanziert den Ausbau der Trinkwasser- und Abwassernetze in der ecuadorianischen Region Portoviejo. Mit dem EIB-Darlehen von 60 Millionen US-Dollar an die dezentrale autonome Kommunalverwaltung des Kantons Portoviejo (GAD Portoviejo) werden der Bau und die Instandsetzung der Wasserversorgungs-, der Abwasser- und der Regenwassernetze in städtischen und ländlichen Gebieten des Kantons Portoviejo in der Provinz Manabí mitfinanziert.

Das EIB-Darlehen ermöglicht den Bau von Kanalisationsnetzen, Kläranlagen und Regenwassernetzen in der Nähe der Küste. Damit trägt es zur Umsetzung der Clean-Oceans-Initiative bei. Die Modernisierung der Wasserversorgungs- und Kanalisationsnetze in der Region führt zu erheblichen Energieeinsparungen, weniger Netzverlusten und einer besseren Abwasserbehandlung. Das Projekt wird das Land langfristig widerstandsfähiger gegenüber Pandemien wie Covid-19 machen, da es die Versorgung mit sauberem Trinkwasser verbessert.

Kofinanziert wird das Projekt von der Interamerikanischen Entwicklungsbank (IADB), dem spanischen Fonds für Entwicklungsförderung (FONPRODE), der von der spanischen Agentur für internationale Entwicklungszusammenarbeit (AECID) verwaltet wird, und der EU-Investitionsfazilität für Lateinamerika (LAIF).

Ricardo Mourinho Félix, EIB-Vizepräsident mit Aufsicht über die Finanzierungen der Bank in Lateinamerika: „Ohne sauberes Wasser und eine funktionierende Abwasserentsorgung gibt es keinen sozialen und wirtschaftlichen Aufschwung. Auch die Gesundheit der Menschen können wir nur auf diese Weise in Zeiten von Infektionskrankheiten wie Covid-19 schützen. Als der größte Geldgeber für den Wassersektor weltweit freut sich die EIB, die Sanierung des Trinkwasserverteilungsnetzes im Kanton Portoviejo zu finanzieren und die Kantonsverwaltung mit ihrem Know-how zu unterstützen. Dadurch wird die Versorgung effizienter, besser und klimaresilienter. Dieses Projekt schießt an viele entwicklungswirksame Investitionen an, die wir in Ecuador und Lateinamerika mitfinanziert haben.“

Agustín Casanova, Bürgermeister von Portoviejo: „Mit diesem Projekt werden wir zum ersten Mal in der Geschichte von Portoviejo für unsere Landgemeinden eine nachhaltige Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung bereitstellen. Dadurch verringern wir inakzeptable Ungleichheiten. Dieses Projekt ist mit enormen sozialen Vorteilen verbunden und wird auch eine Rendite erwirtschaften. So können wir von der Unterstützung der EIB und anderer internationaler Organisationen profitieren.“

Charles-Michel Geurts, Botschafter der Europäischen Union in Ecuador: „Zusätzlich zu diesem Darlehen stellt die Europäische Union einen Zuschuss von 10,4 Millionen Euro aus der Investitionsfazilität für Lateinamerika (LAIF) bereit. So kann technische Hilfe bei der Auftragsvergabe, dem Finanzmanagement, der technischen Überwachung sowie der Kontrolle der sozialen und ökologischen Aspekte geleistet werden. Auch nachhaltige kleine Wasserversorgungs- und Abwasserentsorgungsanlagen in verstreuten ländlichen Gemeinden können errichtet werden, die Wasser- und Abwassereinrichtungen von PORTOAGUAS können ausgebaut werden, und die Gesundheit der schutzbedürftigsten Familien in Wohngebieten verbessert sich. Dieses Projekt ist ein hervorragendes Beispiel für internationale Zusammenarbeit: auf europäischer Ebene mit der EIB, der AECID und der LAIF und auf regionaler Ebene mit der IADB. Nur gemeinsam können wir die Probleme in Angriff nehmen, mit denen Ecuador konfrontiert ist.“

Ein Projekt, das in Ecuador viel bewirkt

Das EIB-Darlehen trägt zu einem strategischen Investitionsvorhaben der Stadt Portoviejo bei und wird das staatliche Programm Ecuadors „Wasser- und Abwasserversorgung für alle“ ergänzen. Besichert wird das Darlehen durch eine Garantie der Republik Ecuador, vertreten durch ihr Wirtschafts- und Finanzministerium. Außerdem gilt für die EIB-Finanzierung die EU-Haushaltsgarantie.

Konkret kann Portoaguas, das für den Kanton Portoviejo zuständige Versorgungsunternehmen, durch dieses Investitionsvorhaben 90 000 Personen mit sicherem Trinkwasser und rund 22 500 Menschen mit Abwasserdiensten versorgen. Das von der EIB finanzierte Wasserversorgungsprojekt umfasst ein neues Wasserversorgungssystem für ländliche Gegenden des Kantons (Crucita, San Plácido, Chirijos, Alhajuela, Abdón Calderón, Pueblo Nuevo, Río Chico), das den derzeitigen und den veranschlagen Bedarf bis 2050 decken wird. Es besteht aus einer Wasserentnahmeanlage am Damm von Poza Honda und einer Wasseraufbereitungsanlage, die die ländlichen Gebiete über eine 49 Kilometer lange Wasserhauptleitung und neun Speicherbecken mit Trinkwasser versorgen werden. Außerdem finanziert die EIB sechs neue Kläranlagen, um die Abwässer zu behandeln und die Verschmutzung der Flüsse des Kantons durch die Einleitung nicht behandelter Abwässer zu vermeiden.

In dem städtisch geprägten Bezirk Colón werden eine Pumpstation in der Wasseraufbereitungsanlage Cuatro Esquinas, Kanalisationsnetze und eine zugehörige Kläranlage errichtet. Aus Mitteln des EIB-Darlehens werden zudem in acht ländlichen Bezirken Entwässerungskanäle für Regenwasser gebaut, um Überflutungen und Stauwasser zu vermeiden.

Das Projekt fördert die Gleichstellung der Geschlechter, die Teilhabe von Frauen und die soziale Verantwortung von Unternehmen in der Gemeinde Portoviejo, da auch die Beseitigung von Arbeitshemmnissen und Ausbildungsmöglichkeiten für Frauen finanziert werden.

Das Projekt wird das Land langfristig widerstandsfähiger gegenüber Pandemien wie Covid-19 machen, da es die Versorgung mit sauberem Trinkwasser verbessert, ohne die solche Krisen nicht effektiv zu bewältigen sind.

Internationale Zusammenarbeit und Entwicklungsziele

Das Darlehen steht völlig in Einklang mit den vorrangigen Einschaltungsbereichen der EIB im Rahmen des Außenmandats 2014–2020 für Lateinamerika, nämlich Entwicklung der wirtschaftlichen und sozialen Infrastruktur, Klimaschutz und Zusammenarbeit mit internationalen Finanzierungsinstitutionen. Es dürfte dazu beitragen, die UN-Entwicklungsziele 3, 5, 6, 11 und 13 (Gesundheit und Wohlergehen, Geschlechtergleichstellung, sauberes Wasser und Sanitärversorgung, nachhaltige Städte und Gemeinden und Klimaschutz) zu erreichen.

Die EIB in Ecuador

Die EIB ist der weltweit größte multilaterale Darlehensgeber. Letztes Jahr vergab sie etwa acht Milliarden Euro für Vorhaben außerhalb der Europäischen Union. Ecuador ist eines der lateinamerikanischen Länder, die am meisten von der EIB unterstützt werden. Seit der Aufnahme ihrer Tätigkeit in Ecuador im Jahr 2006 hat die Bank der EU über 700 Millionen Euro zu günstigen Konditionen bereitgestellt – sowohl was die Laufzeit, als auch was die Zinsen betrifft. Damit will sie die Lebensqualität der Menschen in Ecuador verbessern. Die EIB hat unter anderem Darlehen für den Wiederaufbau nach dem Erdbeben in Manabí und Esmeraldas und für die U-Bahn in Quito vergeben.

Finanzierungstätigkeit der EIB in Lateinamerika

Die EIB unterstützt Projekte in Lateinamerika durch langfristige Finanzierungen mit günstigen Konditionen und die notwendige technische Hilfe, um sicherzustellen, dass die Projekte positive soziale, wirtschaftliche und ökologische Ergebnisse liefern. Die EIB ist seit 1993 in Lateinamerika tätig und hat bereits rund 8,4 Milliarden Euro für 117 Projekte in 14 Ländern der Region bereitgestellt.