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©Richard Willis/ ATI 2020

Beitritt afrikanischer Länder zur ATI (African Trade Insurance Agency) derzeit besonders attraktiv, da mit Auswirkungen der Coronakrise auf Handel und Investitionen gerechnet wird

  • Togo schließt sich als 18. afrikanisches Land der ATI an; die Kapitaleinlage von 12,5 Millionen US-Dollar wird über ein vergünstigtes Darlehen der Europäischen Investitionsbank finanziert.
  • Als ATI-Mitglieder haben afrikanische Länder zusätzlichen Zugang zu Handels- und Investitionsversicherungen und können das Rating ihrer Staatsschulden verbessern.
  • Angemessene Versicherungsmöglichkeiten sind ein wichtiger Puffer gegen die wirtschaftlichen Folgen von Covid-19.

Die Regierung von Togo hat bekannt gegeben, dass Togo als 18. Land der African Trade Insurance Agency (ATI) beigetreten ist. Mit dem Beitritt Togos, unterstützt von der Europäischen Investitionsbank, setzt sich ein Trend der letzten neun Monate fort, bei dem mit Ghana, Niger und Nigeria eine Rekordzahl westafrikanischer Länder Mitglied der multilateralen Garantieagentur wurde. Voraussichtlich werden noch weitere Länder nach Unterstützung suchen, um die Investitions- und Handelsströme auf dem Kontinent sicherzustellen.

Sani Yaya, Wirtschafts- und Finanzminister der Republik Togo: „Die afrikanischen Regierungen werden die wirtschaftlichen Folgen des Coronavirus bewältigen und die kurz- und langfristigen Auswirkungen abfedern. Die Versicherungskapazität spielt eine wichtige Rolle für den Aufschwung und dafür, dass kritische Projekte die nötige Finanzierung und die nötigen Garantien bekommen. Wir betrachten die Mitgliedschaft in der ATI als notwendige Voraussetzung dafür, die Wirtschaft zu stützen und diesem Sturm standzuhalten.“

John Lentaigne, Acting CEO der African Trade Insurance Agency: „Mit Togo als neuem Mitglied kommt die ATI dem Ziel einer panafrikanischen Mitgliedschaft von Küste zu Küste näher. In der Coronakrise gewinnen afrikanische Entwicklungsfinanzierungsinstitute wie die ATI an Relevanz. Während die Welt mit der Pandemie kämpft, werden die gebündelten Ressourcen afrikanischer Institutionen benötigt, um dieser jüngsten Bedrohung der Entwicklung Afrikas etwas entgegensetzen zu können.“

Zeitgleich mit dem Beitritt des Landes hat die ATI auch Togos erstmaligen Zugang zu den internationalen Finanzmärkten unterstützt. Togo erhielt ein vergünstigtes Darlehen mit zehnjähriger Laufzeit, um einen Teil seiner kurzfristigen und teureren Staatsschulden neu zu ordnen und zu refinanzieren. Dank der Absicherung durch die ATI erhielt Togo für das Darlehen einen Nominalzins im unteren einstelligen Bereich. 

Die wichtige Rolle der ATI für das Wirtschaftswachstum in der Region bewog die Europäische Investitionsbank (EIB) dazu, dem Land ein vergünstigtes Darlehen von 12,5 Millionen US-Dollar zur Finanzierung seiner Beteiligung an der ATI zu gewähren. Das komplette Finanzierungspaket in Höhe von 37,5 Millionen US-Dollar, das die EIB 2019 geschnürt hatte, deckt die Kapitaleinlagen von Niger, Togo und Kamerun ab. Der Beitritt Kameruns wird demnächst bekannt gegeben. Weitere Finanzierungen sind möglich, um noch mehr Ländern den Beitritt 2020 zu ermöglichen.

Ambroise Fayolle, Vizepräsident der Europäischen Investitionsbank: „Die enge Zusammenarbeit zwischen afrikanischen und europäischen Partnern ist von entscheidender Bedeutung, um die beispiellosen Auswirkungen von Covid-19 abzufedern und die wirtschaftlichen Folgen des Virus weltweit ebenso wie in schwächeren Volkswirtschaften zu bewältigen. Regionale Partner wie die African Trade Insurance Agency spielen eine wertvolle Rolle bei der Unterstützung von Volkswirtschaften in ganz Afrika. Mit den Versicherungen der ATI können Investitions- und Handelsströme in einer Zeit aufrechterhalten werden, in der sie am dringendsten benötigt werden.“ 

Die Mitgliedschaft in der ATI eröffnet den Ländern einen Weg, um ihre Verschuldung abzubauen. Gleichzeitig bietet sie Investoren und Geldgebern weltweit den Vorteil, dass staatliche Transaktionen und andere Investitionen von einer renommierten Versicherungsgarantieagentur mit gutem Rating abgesichert werden.

Auf den meisten afrikanischen Märkten herrscht ein notorischer Mangel an Investitionsversicherungen. Ohne einen solchen Schutz bleiben wichtige Investitionen, ob über Eigenkapital oder Fremdkapital, sowie der grenzüberschreitende Handel, suboptimal. Der Coronaausbruch verschärft den Mangel an solchen Versicherungen in Afrika. Die Präsenz der ATI ist daher wichtiger denn je, wenn viele Länder attraktive Investitionsziele bleiben sollen.

Während die afrikanischen Länder mit dem Aufbau von Puffern gegen die negativen wirtschaftlichen Folgen von Covid-19 beginnen, gelten Investitionsversicherungen als wichtige Säule der finanziellen Unterstützung der Volkswirtschaften vieler afrikanischer Länder.

Hintergrundinformationen

African Trade Insurance Agency

Die ATI wurde 2001 von afrikanischen Staaten gegründet, um die Handels- und Investitionsrisiken von Unternehmen abzudecken, die in Afrika tätig sind. Die ATI bietet vor allem die Versicherung politischer Risiken, Kreditversicherungen und Kautionsversicherungen an. Sie schloss das Jahr 2019 mit einem Exposure von 6,4 Milliarden US-Dollar ab und verzeichnete im achten Jahr in Folge Rekordergebnisse. Der Jahresüberschuss stieg gegenüber 2018 um 132 Prozent, zurückzuführen auf die starke Nachfrage des internationalen Finanzsektors und afrikanischer Regierungen nach ihren Versicherungslösungen. Seit über einem Jahrzehnt erhält die ATI von Standard & Poor‘s das Rating „A/stabil“ für Finanzkraft und Geschäftspartner-Bonität. Von Moody‘s erhielt sie 2019 ein „A3/stabil“.