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  • Erste Schulung in Afrika, die Flüchtlingsgemeinden den Zugang zu EIB-Mitteln erleichtert
  • Centenary Bank und Europäische Investitionsbank unterstützen den Zugang armer Menschen in Uganda zum Finanzsystem
  • UNHCR und Europäische Union fördern Erwerb von Geschäftskompetenzen

Mehrere Tausend Flüchtlinge und Einwohner ländlicher Aufnahmegemeinden in Uganda werden auf bessere wirtschaftliche Chancen blicken können. Dafür sorgt eine zweiwöchige landesweite Initiative, die heute in Kampala ihren Abschluss fand.

Über tausend Menschen erhielten in den letzten beiden Wochen eine Intensivschulung für geschäftliche und finanzielle Schlüsselkompetenzen. Ermöglicht wurde dies durch eine Partnerschaft der Centenary Bank, Ugandas führender kommerzieller Mikrofinanzbank, und der Europäischen Investitionsbank, der weltweit größten supranationalen Bank.

Das Programm wurde in Abstimmung mit ugandischen Behörden und internationalen Partnern erarbeitet. Ziel ist es, finanzielle und geschäftliche Kompetenzen in Gemeinden im Norden, Westen und Süden Ugandas, die neben Kampala sehr viele Flüchtlinge aufgenommen haben zu vermitteln.

Fabian Kasi, Managing Director der Centenary Bank: „Wirtschaftlicher Wohlstand kann in Uganda nur entstehen, wenn allen Menschen der Zugang zu Finanzdienstleistungen ermöglicht wird. Unser Engagement dafür zeigt bereits erste Erfolge: Das Programm verbesserte bereits die geschäftlichen Kompetenzen und die finanzielle Allgemeinbildung und gewährleistet somit eine bessere Nutzung mobiler Bankdienstleistungen. Wir schätzen sehr, was die Menschen in Uganda und die beteiligten internationalen Partner in dieser einzigartigen Initiative leisten.“

Catherine Collin, Repräsentantin der Europäischen Investitionsbank für Ostafrika: „Die Europäische Investitionsbank fördert gezielt private Investitionen in Afrika. Uganda möchte, dass ländliche und abgelegene Gemeinden sowie Flüchtlingsgemeinden schneller in das Finanzsystem integriert werden. Als Bank der EU freuen wir uns, die bereits enge Zusammenarbeit mit der Centenary Bank zu vertiefen. So können wir das Unternehmertum im ganzen Land fördern und schließen dabei auch diejenigen ein, die aus ihrer Heimat vertrieben wurden.“

Die Centenary Bank hat derzeit 1,5 Millionen Kunden, was einem Viertel des Marktes der Geschäftsbanken in Uganda entspricht.

Flüchtlingsgemeinden in Uganda erhalten besseren Zugang zum Finanzsystem

Unternehmerinnen und Unternehmern aus neun ugandischen Distrikten nahmen an Workshops teil, gefördert vom Büro des Premierministers, vom Amt des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen und von der Europäischen Union. Das Programm richtete sich sowohl an Flüchtlinge als auch an Uganderinnen und Ugander, die sich wirtschaftlich in verschiedenen Sektoren betätigen wollen. Registrierte Flüchtlinge, Frauen und etablierte Unternehmerinnen und Unternehmer erhielten eine gezielte, auf Fallstudien basierende Schulung.

Anna Merrifield, Chargée d‘Affaires der Delegation der Europäischen Union in Uganda: „Uganda hat bei der Aufnahme von Vertriebenen aus Nachbarländern Führungsstärke und Menschlichkeit bewiesen. Die Europäische Union begrüßt es sehr, dass Uganda sowie europäische und internationale Partner die finanzielle Teilhabe und die Privatwirtschaft in Aufnahmegemeinden fördern.“

Joel Boutroue, Vertreter des UNHCR: „Die Teilhabe am Finanzsystem und der Erwerb einer finanziellen Allgemeinbildung sind sehr wichtig für Flüchtlinge und Aufnahmegemeinden in Afrikas größtem Aufnahmeland. Das ugandische Modell der Flüchtlingsaufnahme setzt auf sozioökonomisches Empowerment. Geldtransferprogramme und finanzielle Teilhabe sind daher zunehmend wichtige Komponenten der Flüchtlingsintegration im Land.  

Die Schulungen wurden in Isingiro, Kamwenge, Hoima, Masindi, Adjumani, Arua, Koboko, Yumbe und Kampala durchgeführt.

Das Programm hilft Unternehmerinnen und Unternehmern in Uganda, ihre Geschäftstätigkeit auszubauen. Es bekämpft die Arbeitslosigkeit in ländlichen Gemeinden und erleichtert Flüchtlingen und Aufnahmegemeinden den Zugang zu Finanzierungen. 

Uganda hat über 1,3 Millionen Flüchtlinge und Asylbewerber aufgenommen und ist damit weltweit das drittgrößte Aufnahmeland. Die gemeinsame Initiative des Landes mit der Centenary Bank ist ein Novum: Erstmals stehen Flüchtlingsgemeinden im Mittelpunkt eines Trainings für Geschäftskompetenzen.

Geschäftskompetenzen für Flüchtlingsgemeinden

Das ugandische Programm für die finanzielle Teilhabe von Flüchtlingen folgt auf spezielle Schulungen durch die Europäische Investitionsbank und lokale Partner mit dem Ziel, die finanziellen und geschäftlichen Kompetenzen in der Region zu stärken. In den letzten fünf Jahren nahmen etwa 10 000 Bankbeschäftigte und 20 000 Unternehmerinnen und Unternehmer aus Ostafrika an dem Training teil.

Die Trainingseinheit wurde im Rahmen des Technische-Hilfe-Programms für Banken und Finanzinstitutionen in Ostafrika bereitgestellt und von der AFC Agriculture and Finance Consultants in Uganda durchgeführt.

Schlüsselinitiative fördert finanzielle Teilhabe in Afrika

Das Programm für Uganda ist Teil der Maßnahmen der Europäischen Investitionsbank, um Investitionen im Privatsektor und das Unternehmertum in Afrika fördern – durch neue Finanzierungen und Schulungen, um Best Practices im Finanzsektor und Geschäftskompetenzen zu verbessern.

Seit 2007 hat die Europäische Investitionsbank eine Milliarde Euro für private Investitionen in Ostafrika über Durchleitungsdarlehen in Landeswährung und internationaler Währung bereitgestellt. Partner waren 40 Banken und Finanzinstitute, die in Uganda, Kenia, Tansania und Ruanda tätig sind. Dies begünstigte neue Investitionen von Selbstständigen und Unternehmen in den Bereichen Handel, Agrarwirtschaft, Fischerei, Lebensmittelverarbeitung, verarbeitendes Gewerbe, Bauindustrie, Verkehr, Tourismus und Dienstleistungen.

Die EIB hat neue Finanzierungsprogramme im Volumen von 193 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, die über elf ugandische Finanzinstitute zugänglich sind. Davon wurden mehr als 28 Millionen Euro über die Centenary Bank für kleine und mittlere Unternehmen sowie Mikrofinanzierungen in Uganda vergeben.

Durch Darlehensprogramme über lokale Banken und Finanzinstitute  unterstützte die EIB in den letzten zehn Jahren private Investitionen in Afrika mit über sechs Milliarden Euro.

2014 startete die EIB das Projekt „Eastern African Banks Capacity Building“ und beauftragte die AFC Agriculture and Finance Consultants mit der Umsetzung in Uganda.