Die Europäische Investitionsbank (EIB) organisierte am 8. September 2016 in Rabat eine internationale Konferenz zum Klimaschutz in der Region. Weitere Veranstaltungspartner waren die Regierung Marokkos sowie die Union für den Mittelmeerraum (UfM). „Mit Blick auf die UN-Klimakonferenz COP22 in Marrakesch hat diese Konferenz von Rabat eine besondere Bedeutung und eine große Symbolkraft“, hob EIB-Vizepräsident Román Escolano hervor. „Der Klimaschutz fördert das Wachstum, die wirtschaftliche Entwicklung sowie die Schaffung neuer Arbeitsplätze. Deshalb mobilisiert die EIB als größter internationaler Geldgeber für Klimaschutzprojekte Mittel, Kompetenzen und Fachkenntnisse, um konkrete Projekte in Marokko und den anderen Mittelmeerländern zu finanzieren. Ein Beispiel für dieses Engagement ist das Flaggschiffprojekt Ouarzazate, bei dem die EIB die Federführung für die europäischen Geldgeber übernahm.“ Er fügte hinzu: „Während bei der UN-Klimakonferenz COP21 die Entschlossenheit der Unterzeichnerstaaten gefestigt wurde, soll die COP22 eine Katalysatorfunktion für die Umsetzung von Maßnahmen übernehmen, die – mit der Unterstützung der EIB – eine nachhaltige, inklusive und langfristige Entwicklung fördern.“

Die internationale Konferenz bot den zahlreichen Teilnehmern interessante Einblicke:

  • Eine Veranstaltung stellte die gravierenden Folgen des Klimawandels im Mittelmeerraum vor, der besonders von Erosion, Versteppung und Wasserknappheit betroffen ist. Angesichts der Bevölkerungskonzentration in den küstennahen Ballungsräumen ergeben sich hieraus reale Auswirkungen auf die Agrarproduktion sowie die Ernährungssicherheit.
  • In einer weiteren Diskussionsrunde wurden Fragen zur Eindämmung des Klimawandels und zur Anpassung an seine Auswirkungen vertieft – insbesondere unter dem Aspekt des Mittelbedarfs.
  • Schwerpunkt des dritten Blocks waren die speziellen Instrumente für die Finanzierung von Klimaschutzprojekten im Mittelmeerraum.

Die Konferenz führte zu einem intensiven Austausch mit wichtigen Schlussfolgerungen:

  1. Die politischen Entscheidungsträger, die Akteure der Zivilgesellschaft und der private Sektor sind überzeugt, dass Klimaschutzmaßnahmen von vorrangiger öffentlicher Bedeutung und Voraussetzung für eine nachhaltige und zukunftsfähige Entwicklung sind.
  2. Dem privaten Sektor kommt bei Klimaschutzmaßnahmen eine wichtige, unverzichtbare Rolle zu, und die Finanzierungsanfragen werden immer umfangreicher und dringlicher. Die EIB bietet im Rahmen ihrer Ende 2015 verabschiedeten Klimaschutzstrategie* ein breites Spektrum an Finanzierungsinstrumenten und technischer Hilfe, das von Darlehen über Mikrofinanzierungen und Private Equity bis zu technischer Unterstützung reicht und die Konzeption wirtschaftlich und finanziell tragfähiger Vorhaben ermöglicht.
  3. Es ist essenziell, dass konkrete Vorhaben unterschiedlicher Art auf dem Gebiet der erneuerbaren Energieträger, die im Mittelmeerraum besonders reichlich vorhanden sind, finanziert werden können. Weitere wichtige Bereiche sind die Energieeffizienz von Gebäuden, Wasser, feste und flüssige Abfälle, Verkehr und Landwirtschaft. Diese Vorhaben können kleine ebenso wie große Industrieprojekte betreffen, z.B. Forschungs- und Entwicklungsvorhaben. Eine wesentliche Rolle spielen hierbei spezielle technische Unterstützungsprogramme für Klimaschutzmaßnahmen im Mittelmeerraum – beispielsweise CAMENA*, der Rahmen der EIB für Klimaschutzfinanzierungen.
  4. Die EIB verpflichtete sich im Rahmen der UN-Klimaschutzkonferenz COP21, 35 Prozent ihrer Aktivitäten dem Klimaschutz zu widmen. Seit 2011 hat sie bereits 630 Millionen Euro für Klimaschutzmaßnahmen in Marokko bereitgestellt. Allein auf das Flaggschiffprojekt Ouarzazate entfallen 33 Prozent der Aktivitäten der EIB in diesem Land.

2015 verzeichnete die EIB mit Klimaschutzinvestitionen von insgesamt 20,6 Milliarden Euro einen Rekord.

* http://www.eib.org/attachments/strategies/eib_climate_strategy_de.pdf

   http://www.eib.org/projects/regions/med/trust-fund/camena/index.htm